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Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen
Autoren: V.A.
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Freunde betonen immer wieder, daß mein Rheinwein besser ist als jener, den sie auf der deutschen Botschaft bekommen ...«
    Bevor Lord Arthur sein Erstaunen darüber, daß er erkannt worden war, überwunden hatte, saß er bereits in einem Hinterzimmer und nippte an dem köstlichen Markobrunner, der in einem Weinglas schimmerte, auf dem das königliche Monogramm eingezeichnet war, und unterhielt sich auf die angenehmste Weise mit dem berüchtigten Verschwörer.
    »Explosive Uhren«, sagte Herr Winckelkopf, »sind zum Exportieren nicht sehr gut geeignet; denn, selbst wenn es gelingt, sie durch den Zoll zu schmuggeln, so gehen die Züge doch stets so unregelmäßig, daß sie gewöhnlich schon explodieren, bevor sie ihren Bestimmungsort erreicht haben. Wenn Sie jedoch eine für den bloßen Hausgebrauch benötigen, so kann ich Sie mit einem ausgezeichneten Artikel bedienen und Ihnen garantieren, daß Sie mit dem Ergebnis zufrieden sein werden. Darf ich fragen, für wen sie bestimmt ist? Sollte sie für die Polizei sein oder für irgend jemanden, der etwas mit Scotland Yard zu tun hat, so fürchte ich, Ihnen nicht helfen zu können. Die englischen Detektive sind wirklich meine besten Freunde, weil ich mich auf ihre Dummheit verlassen kann. Ich möchte nicht einen von Ihnen missen, denn schließlich könnte er durch einen Schlaueren ersetzt werden.«
    »Ich versichere Ihnen«, erwiderte Lord Arthur, »daß diese Sache nichts mit der Polizei zu tun hat. Die Uhr ist für den Dekan von Chichester bestimmt.«
    »Ach du liebe Güte! Ich wußte gar nicht, daß Sie eine so starke Abneigung gegen die Kirche haben, Lord Arthur. Heutzutage ist das etwas sehr Seltenes, daß sich junge Menschen überhaupt noch mit ihr befassen.«
    »Ich fürchte, Sie überschätzen mich, Herr Winckelkopf«, entgegnete Lord Arthur errötend. »Tatsache ist, daß ich von der Theologie so gut wie nichts verstehe.«
    »Dann ist es also eine rein private Angelegenheit?«
    »Ja, rein privat.«
    Herr Winckelkopf zuckte die Achseln und verließ das Zimmer. Nach wenigen Minuten kehrte er mit einem runden Stück Dynamit zurück, das etwa die Größe eines Pennys hatte. Außerdem trug er eine hübsche kleine französische Uhr in der Hand, auf der eine Freiheitsstatue, mit Malergold verziert, angebracht war, die wiederum auf der Hydra des Despotismus stand.
    Lord Arthurs Gesicht hellte sich auf, als er die Uhr er blickte. »Das ist genau das Richtige!« rief er. »Und jetzt sagen Sie mir nur noch, wie sie funktioniert.«
    »Das ist mein Geheimnis«, antwortete Herr Winckelkopf und blickte voller Stolz auf seine Erfindung. »Sagen Sie mir, wann Sie die Explosion wünschen. Dann werde ich sie genau auf die Sekunde einstellen.«
    »Also, heute ist Dienstag, und wenn Sie die Uhr sofort abschicken können ...«
    »Das ist ganz unmöglich. Ich habe eine Menge wichtiger Arbeit für einige Freunde in Moskau. Aber morgen könnte ich sie vielleicht fertigmachen und abschicken.«
    »Das würde auch noch genügen«, sagte Lord Arthur höflich. »Wenn sie morgen abend oder Donnerstag eintrifft, so ist das früh genug. Für den Augenblick der Explosion wäre Freitag, genau um zwölf Uhr, sehr günstig. Der Dekan ist zu diesem Zeitpunkt stets daheim.«
    »Freitag mittag also«, wiederholte Herr Winckelkopf und machte sich auf einem Blatt eine Notiz, das er auf einen Schreibtisch dicht beim Kamin legte.
    »Und jetzt lassen Sie mich bitte noch wissen, wieviel ich Ihnen schulde«, sagte Lord Arthur, während er sich erhob.
    »Das ist kaum von Bedeutung. Das Dynamit kostet sieben Shilling, die Uhr drei Pfund zehn, und die Beförderungskosten werden ungefähr fünf Shilling ausmachen. Es ist mir immer ein besonderes Vergnügen, Freunde von Graf Rouvaloff zu Diensten sein zu können.«
    »Aber es kostet Sie doch auch Arbeit, Herr Winckelkopf!«
    »Ach, das ist nicht der Rede wert! Es ist mir ein Vergnügen. Ich arbeite nicht für Geld. Ich lebe ausschließlich für meine Kunst.«
    Lord Arthur legte den genauen Betrag auf den Tisch, dankte dem kleinen Deutschen für seine Freundlichkeit und, nachdem er die Einladung, am folgenden Nachmittag beim Tee einige Anarchisten kennenzulernen, dankend abgelehnt hatte, verließ er das Haus und machte einen Spaziergang durch den Park.
    Während der nächsten zwei Tage befand er sich im Zustand äußerster Erregtheit, und am Freitag um zwölf Uhr fuhr er zum Buckingham-Klub, um auf die Nachrichten zu warten. Den ganzen Nachmittag empfing der
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