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Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen
Autoren: V.A.
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Erskine fand er einen sehr interessanten und vollständigen Bericht über Eisenhut, und dieser Bericht war noch dazu in einigermaßen klarem Englisch verfaßt. Es erschien ihm als genau das Gift, das er brauchte. Es wirkte schnell – ja, seine Wirkung trat fast sofort ein –, völlig schmerzlos, und wenn man es in der Form einer Gelatinekapsel einnahm, schmeckte es nicht einmal schlecht. Er machte sich eine entsprechende Notiz auf seiner Manschette, vor allem über den Umfang einer tödlich wirkenden Dosis, stellte die Bücher zurück an ihren Platz und schlenderte die St. James Street hinauf zu Pestle and Humbley's , der bekannten Apotheke.
    Mr. Pestle, der die Aristokratie stets persönlich bediente, war über die Bestellung sehr erstaunt und murmelte, in sehr ehrerbietiger Form natürlich, etwas von einem Rezept. Als Lord Arthur ihm jedoch erklärte, daß er das Gift für eine große norwegische Bulldogge benötigte, derer er sich entledigen mußte, daß sie Anzeichen von Tollwut aufwies und seinen Kutscher bereits zweimal ins Bein gebissen hatte, machte der Apotheker Lord Arthur über seine wunderbaren Kenntnisse der Toxikologie Komplimente und ließ das Präparat sofort zubereiten.
    Lord Arthur legte die Kapsel in eine hübsche kleine Silber. Bonbonniere, die er in einem Schaufenster in der Bond Street entdeckte, warf die häßliche Tablettenschachtel von Pestle and Humbley's weg und fuhr auf dem direktesten Weg zu Lady Clementina.
    »Ah, monsieur le mauvais sujet«, rief die alte Dame, als er bei ihr eintrat. »Warum hast du dich schon so lange nicht bei mir blicken lassen?«
    »Meine liebe Lady Clem, ich bin furchtbar beschäftigt«, erwiderte Lord Arthur lächelnd.
    »Ich nehme an, du gehst den ganzen lieben Tag lang mit Miss Sybil Merton aus, kaufst Chiffon ein und plauderst süße Wichtigkeiten. Ich kann nicht verstehen, warum die Leute von Hochzeiten so viel Aufhebens machen. Zu meiner Zeit träumten wir nicht einmal davon, in der Öffentlichkeit miteinander zu flirten und zu schäkern, auch privat nicht, was das anbelangt.«
    »Ich versichere Ihnen, ich habe Sybil seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr gesehen, Lady Clem. Soweit ich das beurteilen kann, gehört sie heute ganz und gar ihren Modistinnen.«
    »Natürlich, das war wohl auch der einzige Grund dafür, daß du eine häßliche alte Frau wie mich aufsuchst. Ich wundere mich eigentlich, warum ihr Männer euch nicht von einem so warnenden Beispiel abschrecken laßt. On á fait des folies pour moi. Sieh mich an – eine arme Kreatur, geplagt vom Rheuma, mit Fettansätzen und schlechter Laune. Wenn die liebe Lady Jansen nicht wäre, die mir ständig unanständige französische Romane schickt, dann wüßte ich nicht, wie ich die Tage verbringen sollte. Die Ärzte sind zu nichts gut, außer, um einem die Honorare aus der Nase zu ziehen. Sie können nicht einmal mein Sodbrennen heilen.«
    »Dafür habe ich Ihnen etwas mitgebracht, Lady Clem«, sagte Lord Arthur. »Es ist ein wundervolles Mittel, von einem Amerikaner erfunden.«
    »Ich glaube nicht, daß ich amerikanische Erfindungen mag, Arthur. Ja, ich bin sogar ganz sicher, daß ich sie ganz und gar nicht mag. Ich habe kürzlich einige amerikanische Romane gelesen, und die waren furchtbar unlogisch.«
    »Aber dies ist absolut kein Unsinn, Lady Clem! Ich versichere Ihnen, daß es Ihnen vollkommene Erlösung von Ihren Leiden bringt. Sie müssen versprechen, es zu versuchen.« Lord Arthur zog die kleine Bonbonniere aus der Tasche und reichte sie ihr.
    »Ah, was für eine entzückende Bonbonniere, Arthur. Ist es wirklich ein Geschenk? Das ist aber sehr nett vor dir. Und ist dies die Medizin? Sieht aus wie ein Bonbon. Ich werde sie sofort nehmen.«
    »Großer Gott, Lady Clem!« rief Lord Arthur und hielt ihre Hand fest. »Das dürfen Sie nicht tun. Es ist eine homöopathische Medizin, und wenn Sie sie einnehmen, ohne wirklich Sodbrennen zu haben, dann wird sie Ihnen ganz und gar nicht guttun. Warten Sie, bis Sie einen neuen Anfall haben, dann nehmen Sie sie. Sie werden über den Erfolg erstaunt sein!«
    »Ich würde sie gern jetzt sofort nehmen«, sagte Lady Clementina und hielt die kleine durchsichtige Kapsel gegen das Licht. »Ich bin sicher, daß es köstlich schmecken wird. Tatsache ist nämlich, daß ich, obgleich ich die Ärzte hasse, Medizinen geradezu liebe. Aber gut, ich werde dies bis zu meinem nächsten Anfall aufheben.«
    »Und wann wird das sein?« fragte Lord Arthur. »Schon bald?«
    »Nicht
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