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Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen
Autoren: V.A.
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des Portiers, der vergeblich versuchte, ihn aufzuhalten, eilte Lord Arthur mit der Zeitung in der Hand auf die Straße und fuhr auf dem direktesten Weg zur Park Lane.
    Sybil sah ihn schon vom Fenster aus kommen, und irgend etwas sagte ihr, daß er gute Nachrichten brachte. Sie lief ihm entgegen, und als sie sein Gesicht erblickte, wußte sie, daß jetzt alles gut war.
    »Meine liebste Sybil«, rief Lord Arthur, »laß uns morgen heiraten!«
    »Du dummer Junge! Wir haben ja noch nicht einmal den Kuchen bestellt!« antwortete Sybil.
     
     
6
     
    Als drei Wochen später die Hochzeit tatsächlich stattfand, hatte sich eine ansehnliche Menge bekannter Persönlichkeiten in St. Peter's versammelt. Der Gottesdienst wurde auf höchst eindrucksvolle Weise von dem Dekan von Chichester verlesen, und alle waren sich darüber einig, daß sie nie zuvor ein schöneres Paar gesehen hatten als diese beiden. Sie waren nicht nur schön – sie waren auch glücklich. Nicht einen Augenblick lang bereute Lord Arthur das, was er für Sybil gelitten hatte.
    Einige Jahre später, als sie bereits zwei entzückende Kinder hatten, besuchte sie Lady Windermere in Alton Priory, einem wunderschönen alten Besitztum, das der Herzog seinem Sohn als Hochzeitsgeschenk vermacht hatte; und eines Nachmittags, als sie mit Lady Arthur unter einem Lindenbaum im Garten saß und dem kleinen Jungen und dem Mädchen, die wie Sonnenstrahlen den Laubengang auf- und niederhüpften, beim Spiel zusah, ergriff sie plötzlich die Hand ihrer Gastgeberin und sagte: »Sind Sie glücklich, Sybil?«
    »Natürlich, meine liebste Lady Windermere, natürlich bin ich glücklich. Sind Sie es nicht?«
    »Ich hatte nie Zeit, richtig glücklich zu sein, Sybil. Ich mag immer gerade diejenige Person am liebsten, die mir als letzte vorgestellt wurde. Aber gewöhnlich werde ich ihrer schon überdrüssig, sobald ich sie näher kenne.«
    »Befriedigen Ihre Salonlöwen Sie denn nicht, Lady Windermere?«
    »Ach, du liebe Güte – nein! Salonlöwen sind nur für kurze Zeit interessant. Dann werden sie langweilig. Außerdem benehmen sie sich schlecht, wenn man nett zu ihnen ist. Erinnern Sie sich an diesen furchtbaren Mr. Podgers? Er war ein entsetzlicher Betrüger. Natürlich stört mich so etwas nicht im geringsten, und selbst wenn er sich von mir Geld leihen wollte, verzieh ich ihm, aber ich konnte es einfach nicht ausstehen, wenn er mir seine Liebe bekunden wollte. Er lehrte mich die Chiromantie hassen. Jetzt interessiere ich mich für Telepathie. Das ist viel amüsanter.«
    »Sie dürfen in diesem Haus um gar keinen Preis etwas gegen die Chiromantie sagen, Lady Windermere. Das ist das einzige, worüber man sich bei uns nicht lustig machen darf. Arthur duldet es nicht. Ich versichere Ihnen, daß er es damit völlig ernst meint.«
    »Sie wollen doch nicht behaupten, daß er wirklich daran glaubt, Sybil?«
    »Fragen Sie ihn doch selbst, Lady Windermere, da kommt er ja gerade.«
    Lord Arthur kam mit einem riesigen Strauß gelber Rosen den Pfad entlang, und die beiden Kinder hüpften um ihn herum.
    »Lord Arthur?«
    »Ja, Lady Windermere?«
    »Sie wollen doch nicht wirklich behaupten, daß Sie an die Chiromantie glauben?«
    »Doch, das tue ich«, antwortete der junge Mann lächelnd.
    »Aber warum?«
    »Weil ich ihr das Glück meines Lebens verdanke«, murmelte er und ließ sich in einem Korbsessel nieder.
    »Aber, mein lieber Lord Arthur, was verdanken Sie ihr denn?«
    »Sybil«, antwortete er ruhig. Er reichte seiner Frau die Rosen und blickte ihr tief in die Augen.
    »Welch ein Unsinn!« rief Lady Windermere. »In meinem ganzen Leben habe ich nicht solch einen Unsinn gehört.«
     
     
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