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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen
Autoren: V.A.
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Geschichte.«
    McFarlane nickte. »Stimmt genau. Aber wozu zurücktreten? Würde damit das technokratische System aufgehoben sein? Ganz offensichtlich nicht. Es gibt tausend, ja, eine Million anderer, die nur zu gern unsere Nachfolge antreten würden.« Er verzog den Mund zu einer Grimasse. »Matt Edgeworth ist ein gutes Beispiel.«
    Rex Morris sank in seinem Sessel zurück. Er wünschte, er hätte etwas mehr Zeit zum Nachdenken. Die Situation wandelte sich mit verwirrender Schnelligkeit.
    »Aber auch ein anderer Faktor spielt noch eine große Rolle«, fuhr McFarlane nachdenklich fort, »ein Faktor, den Sie vielleicht noch gar nicht bedacht haben. Wenn sich in einem sozialen System fundamentale Änderungen abzeichnen, bleiben jene, die sie eingeleitet haben, nicht immer vor den letzten Konsequenzen verschont. Wenn ich wieder auf das russische Beispiel zurückgreifen darf, so sehen Sie sich dort jene Elemente an, die die Revolution gegen den Zaren ursprünglich beschleunigten. Ich denke dabei an Kerensky, der die liberalen Sozialdemokraten vertrat – sie wollten den Feudalismus ausmerzen und dafür eine Regierung nach westlichen Richtlinien gründen. Aber die Revolution glitt ihnen aus den Händen, als sie erst einmal im Gange war; Kerensky fand sich alsbald auf der Flucht wieder, und seine Regierung wurde genauso verabscheut wie die des Zaren.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen«, bemerkte Rex, obwohl er ganz allmählich zu begreifen begann.
    »Wenn man erst einmal Herrschaft über ein Regierungssystem erreicht hat, ist es nicht so leicht, sie ohne weiteres wieder aufzugeben. Während wir vom Kongreß der Obersten Techniker der Überzeugung sind, daß das technokratische System abgelöst werden muß, so sind wir doch nicht gerade scharf darauf, uns für diesen Zweck körperlich zu opfern. Ihre eigenen pseudonihilistischen Maßnahmen sollten doch im Grunde genommen nicht mehr erreichen, als die Leute zum Denken, zum Handeln anzutreiben – aber der nächste Revolutionär, der aufkreuzt, könnte vielleicht ehrgeizigere Vorstellungen haben.«
    Rex dachte darüber nach.
    Der Oberste Techniker des Funktionskreises Unterhaltung, der am anderen Ende des Tisches saß, mischte sich jetzt ein: »Und noch bevor alles vorbei wäre, fänden Sie sich, Rex Morris, möglicherweise zusammen mit Ihrer ganzen Familie, an eine geeignete Wand gestellt wieder.«
    Auch darüber dachte Rex Morris nach.
    Plötzlich rief er: »Warum haben Sie dann meinen Vater all diese Jahre hindurch verfolgt? Aus dem, was Sie hier von sich geben, muß ich entnehmen, daß Sie genauso denken und fühlen wie er.«
    »Ganz genauso«, stimmte der Oberste Priester ihm zu.
    »Wer war im ganzen Land besser dazu geeignet als Leonard Morris, die Konventionen herauszufordern und ihnen zu trotzen? Unsere Furcht vor heikler Diskussion zu bespötteln – unseren Konformismus, unsere Angst vor der Idee, etwas am Status quo zu ändern? Als unser einziger lebender Held der Technokratie ist er unantastbar. Leonard war der Funke, der Tausende von Flüsterkneipen ins Leben rief, der eine Million nonkonformistische Zungen in Bewegung setzte. Das war wenigstens ein kleiner Fortschritt.«
    Hinter ihnen öffnete sich die Tür, durch die Rex vor fünfzehn Minuten mit Lizzy Mihm eingetreten war. Rex schaute sich um, seine Augen weiteten sich vor Erstaunen.
    »Hallo, mein Sohn«, sagte der soeben Eingetretene.
    »Vater!«
    Der Ältere grinste ihn breit an. »Ich wollte, du hättest dein Projekt ein bißchen mit mir besprochen, bevor du dich an die Ausführung machtest, mein Junge. Ich bin eben auf Grund eines Blitzgesprächs mit der Rakete aus Redhouse gekommen.«
    Rex Morris war aufgesprungen. »Ich ... ich dachte, du hättest genug gelitten. Ich wollte, daß alle möglichen Konsequenzen auf mich allein fallen.«
    Sein Vater lachte leise. »Na, wenigstens ist nun klar, wo du stehst. Ich weiß eigentlich nicht recht, warum ich dir nie über die Existenz dieser ... Flüsterkneipe, dieses Clubs erzählt habe ...«, wieder lachte er und blickte die Anwesenden der Reihe nach an, »... oder wie soll man es nennen? Vielleicht eine Untergrundbewegung?«
    Alle lachten. Leonard Morris besaß die Fähigkeit, die Stimmung aufzulockern. Der Oberste Techniker, der neben Rex gesessen hatte, bot dem angesehenen Wissenschaftler seinen Sessel an und suchte sich selbst einen anderen.
    John McFarlane kam um den Tisch, um dem älteren Morris die Hand zu schütteln und ein paar Worte
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