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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht
Autoren: V.A.
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Beglaubigungsschreiben, mein Abgangszeugnis, meinen staatlichen Personalausweis und meine Gesundheitsbestätigung, die ich erst vor ein paar Tagen erhalten hatte. Er las alles durch.
    »Nun, Herr Heimelmann«, sagte er und lächelte mir zu, während er die Papiere niederlegte, »Sie werden wissen, daß das nur eine Art Formalität ist. Wir sitzen hier eigentlich nur, um uns zu vergewissern, daß die Leute, die hinaus zu den neuen Welten gehen, niemals hierher zurückzukehren wünschen. Dies hier ist eigentlich Ihre letzte Chance, Ihre Meinung noch einmal zu ändern.«
    »Dafür besteht keine Gefahr«, sagte ich.
    Er nickte und lächelte wieder.
    »Schön«, sagte er. »Und nun möchten Sie mir vielleicht erzählen, welche Art Arbeit Sie in Ihrer neuen Heimat gern ergreifen wollen und welche Gegend Sie vorziehen würden.«
    Gregg hatte mich auf diese Fragen vorbereitet, und meine Antworten standen fest.
    »Ich möchte gerne so weit wie möglich hinaus«, sagte ich, »ich liebe unabhängige Arbeiten, die ich allein vollbringen kann. Was die Lage betrifft, so ist mir jeder Ort recht, der viele Möglichkeiten im Freien bietet.«
    Er lachte.
    »Diese Wünsche können wir ganz sicher erfüllen«, sagte er. »Die meisten unserer künftigen Emigranten ziehen eine Zusammenarbeit in einer abgeschlossenen Kolonie vor.«
    Auch ich lachte jetzt. Der Mann war sympathisch, wir verstanden uns.
    »Wahrscheinlich haben sie Angst, sich die Füße naß zu machen«, sagte ich.
    Sein Lächeln war ein wenig erstaunt. Dann aber brach er in Gelächter aus.
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, sagte er. »Zuviel Gemeinschaftssinn ist schlecht, wenn die Motive noch so edel sein mögen.«
    »Richtig«, sagte ich. »Wer Menschenmengen mag, kann genausogut hier auf der Erde bleiben.«
    Wieder warf er mir einen erstaunten Blick zu; dann wurde er ernst. Er hob meine Beglaubigungen auf und sah sie noch einmal durch.
    »Sie sind jetzt Ende Zwanzig, nicht wahr, Herr Heimelmann«, sagte er.
    »Stimmt«, antwortete ich.
    »Aber hier in Ihrem Abgangszeugnis sehe ich, daß Sie gerade erst Ihr Handelsstudium abgeschlossen haben.«
    »Ach so«, sagte ich. »Wissen Sie, ich habe ein paar Jahre herumgefaulenzt. Ich schien nie so recht zu wissen, welche Arbeit mir Spaß machen würde.«
    »Verstehe«, sagte er. Er legte meine Beglaubigungen beiseite und trommelte eine Zeitlang schweigend mit den Fingern auf die Tischplatte. Er schien nachzudenken. »Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick, Herr Heimelmann.«
    Er stand auf und ging fort. Nach ein paar Minuten kam er zurück.
    »Würden Sie bitte mit mir kommen?« fragte er.
    Ich war ein wenig überrascht, stand dann aber auf und folgte ihm. Ich stellte fest, daß ich der einzige war, der aufgefordert wurde, in einen anderen Raum zu gehen. Aber man kann ja nie wissen, was einen an einem solchen Ort alles erwartet und welche Art von Formalitäten zu erfüllen sind. Sven Coleman brachte mich auf die andere Seite der Halle, in ein anderes Büro, in dem sich ein ziemlich nervös aussehender älterer Mann vom Schreibtisch erhob, um uns zu begrüßen.
    »Das ist Herr Jos Alter, Herr Heimelmann«, sagte Coleman. »Er hätte sich gern einmal kurz mit Ihnen unterhalten.«
    »Guten Tag«, sagte ich und schüttelte ihm die Hand.
    »Guten Tag, Herr Heimelmann«, sagte Alter. »Setzen Sie sich doch hier an meinen Tisch, bitte. Es ist gut, Sven.«
    »Jawohl«, sagte Coleman und ging hinaus. Ich folgte Alter zum Schreibtisch und setzte mich. Zwischen seinen Augen zeichnete sich eine tiefe Falte ab, die ihm einen müden Ausdruck verlieh. Er trug einen kleinen Bart.
    »Herr Heimelmann«, sagte er, »ich habe hier einen kleinen Test, den ich gern mit Ihnen durchmachen möchte. Ich gebe Ihnen ein Band und bitte Sie, damit hinüber zur Maschine zu gehen und es einzulegen. Sobald die Fragen auf dem Bildschirm erscheinen, drücken Sie entweder den einen Knopf, wenn Sie ja meinen, oder den anderen für nein. Wollen Sie das bitte tun? Ich habe einen Augenblick draußen etwas zu erledigen, bin aber gleich wieder zurück.«
    Er gab mir das Band. Das alles kam mir ein wenig komisch vor, aber wie Sven ja selbst gesagt hatte, war das alles reine Formsache. Ich tat, was Alter mich geheißen hatte.
    Zuerst waren die Fragen ganz einfach. Wenn ich zehn Gutpunkte habe und zwei Drittel davon verliere, wieviel bleiben mir dann übrig? Wenn kleine Kinder, die noch kein Verantwortungsbewußtsein haben, die Hauptverkehrsstraßen nicht benutzen
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