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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht
Autoren: V.A.
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waren Zivilisten. Schließlich ist ein Soldat zum Kämpfen da, und nicht um zu kochen oder aufzuräumen oder für die anderen geistigen Arbeiten, die man früher die Soldaten verrichten ließ. Jedem das Seine! Für diese Dinge gab es Zivilisten.
    Zivilisten – wir haben nichts gegen sie, aber wir lieben sie auch nicht gerade. Sie sind eine andere Art Menschen. Sie lieben den Frieden, die Familie, das Geschäft. Leute, die in den Tag hineinleben und hinnehmen, was er ihnen eben gerade beschert – wie langweilig es auch immer sein mag. Sie haben nichts für Aufregungen übrig, sie interessieren sich nicht dafür, sich im Feuergefecht zu bewähren und die letzte Wahrheit zu erfahren, die man nur im Kampf erkennt. Sie wollen nur leben. Auf eine gewisse Art sind sie vernünftig und verrückt zugleich. Aber auch wir sind nun mal so, wie wir sind.
    Deshalb führen wir ihre Kriege. Und am Ende des Krieges feiern wir den Sieg. Das ist der Zeitpunkt, an dem die Zivilisten froh sind, daß wir bald wieder in unseren Tiefschlaf verfallen. Unsere Vergnügungen sind nicht sehr delikater Natur. Frauen nehmen wir, wo wir sie kriegen können, und natürlich gehören sie einmal diesem und einmal jenem. Wir betrinken uns, bis die Hölle los ist, und dann hassen die Zivilisten unsere Courage und sind froh, wenn wir in unsere Tiefschlafkammern zurückkehren. Trotzdem sind die paar Unannehmlichkeiten, die wir ihnen bereiten, unsere Dienste wert – den Kampf, den wir für sie führen.
    Beim nächstenmal haben sie bereits vergessen, wie sehr sie uns verabscheuen, wenn sie sich nicht sowieso aus einer ganz neuen Generation zusammensetzen. Sie sind froh, daß wir zurückgekommen sind, um ihren Krieg auszufechten. Am Tag des Appells spendieren sie uns immer ein ausgezeichnetes Frühstück.
    Dies ist ein günstiger Augenblick, um festzustellen, daß wir nicht wirklich tiefgefroren werden. Unser Zustand rührt vielmehr von verschiedenen Einwirkungen, von Temperaturen, Elektrizität, Injektionen und Strahlung her. Aber das stört nicht im geringsten. Man steht in der Kammer und hat das Gefühl, sehr schnell einzuschlafen, und wenn man aufwacht, ganz gleich, wie lange Zeit später, ist es wie am Morgen danach. Aber in einer anderen Hinsicht ist es nicht wie am nächsten Morgen. Ganz vage ist man sich im Tiefschlaf der vergehenden Zeit bewußt. Man ist nicht gelangweilt, nicht unruhig, man spürt es nur irgendwie. Man wird staubfrei gehalten, und der Raum ringsherum steht unter Vakuum – nur die Welt draußen ändert sich. Dann betätigt jemand den Hebel von Oberst Moss' Kammer, und wir kommen alle heraus, um für sie zu kämpfen. Wir kämpfen, weil das unser Beruf ist und auch das einzige, was wir wirklich lieben – wir etwas verrückten Soldaten, die sich nie an das eintönige Leben im Frieden gewöhnen könnten.
    Während des ausgezeichneten Frühstücks der Zivilisten – es gab Eier, Schinken, Bückling, Konserven, Saft, Toast und Kaffee – sprach ich mit den beiden Neuen.
    Von Bill Chesnut, dem Scharfschützen, konnte ich nicht viel erfahren. Er war nur wenige Jahre, nachdem wir in Tiefschlaf gegangen waren, zu uns gekommen, im Jahre 2198. Seine Geschichte war typisch für viele Soldaten. Schon als Kind war er aufsässig gewesen, hatte stets Streit gehabt, und mit neunzehn tötete er einen Mann bei einer Rauferei auf der Straße. Es war nicht unbedingt Chesnuts Schuld gewesen, noch die des anderen Mannes, aber er kam vor Gericht und wurde zu 30 Jahren Zuchthaus verurteilt. Dann boten sie ihm an, statt dessen der Armee beizutreten. Diese Chance ergriff er sofort.
    Eine Menge Männer kommen auf diese Weise zu uns, und hier hält es ihnen niemand vor. Heutzutage ist die Armee für einen kampflustigen Mann der einzige Ort auf der Welt.
    Jedenfalls trat Chesnut bei uns ein und mußte ein grundsätzliches Trainingsjahr durchmachen, bei dem ihm alte Veteranen, für die es sich nicht mehr lohnte, in die Tiefschlafkammer zu gehen, das Handwerk beibrachten. Chesnut mochte das Training, das wirklich kein Vergnügen ist, sogar lieber als das Zivilleben. Das ist das beste Zeichen für einen guten Soldaten, und ich wußte, daß ich mich auf ihn verlassen konnte.
    Mit Charles LaBonte, dem neuen Mann vom Stab, war es etwas anderes. Er war eher ruhelos als kampflustig, aber trotzdem machte ihn diese Eigenschaft für das Zivilleben unbrauchbar. Er wurde 2291 geboren und fand die Welt langweilig. Das Abenteuer war tot, alles war ruhig, nichts ereignete
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