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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht
Autoren: V.A.
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stark. Irgendwo in der Reihe begann einer den Takt anzugeben, und das gesamte Regiment fiel ein; aus 5000 Kehlen erscholl unser Regimentslied. Und irgendwie klang es nicht so, als wäre dies das letztemal, daß wir marschierten.
    Die Baracken waren noch genauso, wie wir sie verlassen hatten; nach 300 Jahren im Vakuum waren sie noch nicht einmal staubig. Ich ließ die Männer ihre Tornister auspacken und sich einrichten. Als das geschehen war, kam der Befehl durch, drei Männer für einen Nachturlaub auszuwählen. Ich ließ Filippi, Ryan und Orozco gehen, während wir andern uns gemütlich zu einem Pokerspiel niederließen.
    Nach einer Weile gingen Johnson, Chesnut und ich hinüber zum P.X., das die Zivilisten eröffnet hatten, und mischten uns unter die Biertrinker. Das Hauptgesprächsthema drehte sich natürlich um das, was die Zivilisten gesagt hatten und was geschehen würde.
    »Sie sind verrückt, wenn sie glauben, sie hätten den Krieg abgeschafft«, sagte Sergeant Mangini von der Charley-Kompanie, »Kriege gehören zum Menschen. Das kann man nicht ändern.«
    »Sie sagen, daß seit 300 Jahren keine gewesen sind«, erinnerte ich ihn.
    »Na, und? Es hat früher mal Zeiten gegeben, da war auch lange Jahre hindurch keiner. Aber eines Tages war der Frieden doch vorbei. Sie werden uns wieder brauchen.«
    »Vielleicht müssen wir selbst einen Krieg anfangen«, sagte Sergeant Oliver von der Stabskompanie. »Wenn diese Zivilisten zu weich geworden sind, müssen wir sie vielleicht ein bißchen aufrütteln. Zum Abhärten, versteht ihr?«
    »Du hast verdammt recht«, sagte Chesnut. »Wir müssen einfach unseren eigenen Krieg machen.«
    »Für einen, der gerade seine Ausbildung hinter sich hat, gehst du ganz schön ran«, sagte ich.
    »Sehen Sie, Sergeant, wenn sie uns zurück ins Zivilleben schicken, wissen Sie, wo ich dann hinkomme? Ins Gefängnis. Sie werden mich meine Strafe absitzen lassen.«
    »Wir wurden alle bald im Gefängnis sitzen«, sagte Mangini. »Wir eignen uns nicht fürs Zivilleben, nicht einer von uns. Wir würden viel zu wild und gewalttätig sein, und es wird ihnen nichts übrigbleiben, als uns alle hinter Gitter zu setzen.«
    »Sie sagten, sie würden uns neu schulen«, wandte ich ein.
    »Sie können uns genausowenig umschulen, wie sie Zivilisten beibringen können, gute Soldaten zu sein«, entgegnete Mangini. »Ein Mann wird als Soldat geboren und stirbt als Soldat. Man kann ihm einfach nicht beibringen, wie ein Zivilist zu leben.«
    Nach einer Weile schlenderte ich zur Baracke zurück. Ich fand eine Order vom Hauptmann vor, die besagte, daß wir am Dienstag (ich habe keine Ahnung, was für ein Tag es wirklich war – wir nennen den Musterungstag immer Montag) mit dem regelmäßigen Trainingsprogramm beginnen sollten.
    Nach dem Abendbrot ging ich gleich in die Baracken zurück und legte mich aufs Bett. Ich versuchte, das Ganze einmal richtig zu überdenken. Überall in der Baracke sprachen die Männer von der Abrüstung, und bald kam noch ein neues Gesprächsthema hinzu. Lange, bevor jeder Soldat mit Selbstachtung nach einem Nachturlaub nach Hause kommen würde, erschienen die Männer, die in der Stadt gewesen waren, einer nach dem andern. Jeder sprach darüber, was er gesehen und was ihn so zeitig wieder zurückgetrieben hatte.
    Um zehn kamen Filippi und Orozco zurück.
    »Komm her, Filippi«, sagte ich.
    Er schlenderte herbei und setzte sich auf den Rand meines Bettes.
    »Das ist eine unheimliche Welt da draußen, Sergeant«, sagte er.
    »Erzähle«, sagte ich.
    »Nicht, daß es viel anders aussähe. Die Autos, die Restaurants und auch die Flugzeuge sind noch ungefähr die gleichen, ein bißchen gefälliger und leiser, aber man kann sie immerhin noch voneinander unterscheiden. Im großen und ganzen ist alles viel ruhiger. Die Stadt erscheint kleiner. Mehr Parks, mehr Bäume, alles bewegt sich langsam und einfach wie in einem Dorf.«
    »Und die Leute?«
    »Die haben sich geändert. Nie scheinen sie in Eile, und aus nichts scheinen sie sich was zu machen. Jeder schlendert herum, unterhält sich, niemand macht sich Sorgen. Und man kann sie nicht ärgern oder mit ihnen streiten, um sich mit ihnen zu messen.«
    »Hast du versucht, einen Streit anzufangen?«
    »Sicher. Alle von uns haben es versucht. Aber niemandem ist es gelungen, die Zivilisten zu ärgern. Sagt man etwas zu ihnen, dann grinsen sie, klopfen dir auf die Schulter und sprechen darüber, als handle es sich um ein Exemplar unter 'nem
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