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Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Titel: Maerchenmond - Das Buch zum Musical
Autoren: Wolfgang und Heike Hohlbein
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am Hals wirklich als Menschen bezeichnen konnte …
    »Wo bin ich?«, fragte er noch einmal. Dann fiel ihm etwas ein, und er fragte erschrocken: »Boraas! Wo ist Boraas?«
    »Der tut dir nichts«, sagte Ado rasch und auch ein bisschen großspurig, wie Kim fand. »Du bist aus der Feste Morgon geflüchtet … obwohl … vielleicht sollte ich besser sagen: geflogen.« Er machte ein anerkennendes Gesicht. »So einen Sprung habe ich noch nie gesehen und ich glaube auch sonst niemand! Aus dem Fenster des Thronsaals im dritten Stock! Weißt du eigentlich, dass noch niemandem die Flucht aus der Feste Morgon gelungen ist?«
    »So schwer war das nun auch wieder nicht«, wiegelte Kim ab.
    »Deswegen bist du ja auch wie ein Stein gefallen«, sagte Ado. Er rückte ein Stück von ihm ab, aber Kim fiel jetzt trotzdemauf, dass er ein bisschen nach abgestandenem Wasser roch. »Hast voll Glück gehabt, dass da unten alles voller Moos und Büsche ist … aber du hättest dir trotzdem alle Knochen brechen können.«
    Kim fühlte sich so, als wäre ihm ganz genau das passiert. Er hütete sich allerdings, das zuzugeben. »Und Boraas?«, fragte er stattdessen missmutig.
    Ado machte eine großspurig-wegwerfende Geste. »Mach dir keine Sorgen. Seine schwarzen Reiter sind sofort ausgeschwärmt wie die Schmeißfliegen, um nach dir zu suchen und dich zurückzuholen. Aber ich hab sie alle ausgetrickst.«
    »Du?«, fragte Kim zweifelnd.
    »Ja, ich!«, erwiderte Ado beleidigt. »Du hast verdammtes Glück gehabt, dass ich gerade in den Wäldern bei der Feste Morgon unterwegs war. Du weißt schon, immer schön im Schutz der Bäume, damit einen die schwarzen Reiter nicht erwischen.«
    »Nein«, sagte Kim. »Weiß ich nicht.«
    Was Ado natürlich ignorierte. »Ich hab einen Schrei gehört, von ganz oben, aus dem Thronsaal. Ich hab dich aus dem Fenster springen sehen und konnte eserst gar nicht glauben, dass einer so verrückt sein soll, aber da bist du mir auch schon vor die Füße geknallt. Einfach …«, er schnippte mit den Fingern, »… so.«
    Kim sah automatisch auf seine Füße hinab und riss schon wieder erstaunt die Augen auf. Ado trug keine Schuhe, und Kim sah, dass sich zwischen seinen Zehen hauchdünne Schwimmhäutchen spannten. »Und … dann?«, fragte er.
    Ado sah ihn an, als wäre die Frage allein schon fast so etwas wie eine Beleidigung. »Na, dann hab ich dich gepackt und erst mal ins Unterholz gezogen, damit sie dich nicht finden, was denn sonst?«
    »Aha«, sagte Kim. »Und warum?«
    »Na, du bist gut!«, antwortete Ado. »Weil du unser Freund bist vielleicht?«
    »So, bin ich das?«, fragte Kim. »Warum?«
    Ado sah nun schon deutlich mehr als nur ein bisschen eingeschnappt aus, antwortete aber trotzdem: »Weil jeder Feind von Boraas automatisch unser Freund ist.«
    Kim sparte es sich, ihn darauf hinzuweisen, dass diese Theorie vielleicht doch ein wenig abenteuerlich war und durchaus nach hinten losgehen konnte. Stattdessen griff er nach Ados Hand, als der Junge sie ihm entgegenstreckte und ihm beim Aufstehen half – obwohl es ihn ein wenig Überwindung kostete, denn auch zwischen Ados Fingern spannten sich dünne Schwimmhäutchen, durch die das Licht schimmerte.
    »Sind sie immer noch hinter mir her?«, fragte er.
    »Sicher«, antwortete Ado. »Boraas und seinen schwarzen Reitern ist noch nie einer entwischt. Denkst du, das lässt er auf sich sitzen? Aber keine Angst. Solange du dich hier versteckst, kriegen sie dich nicht.«
    »Aha«, sagte Kim.
    »Ich passe schon auf dich auf«, versicherte Ado gönnerhaft. Er ließ Kims Hand los, verbeugte sich tief und sagte mit übertrieben feierlicher Stimme: »Willkommen in meinem Reich. Ich bin Ado, der Tümpelprinz.«
    Kim starrte ihn an. »Der was bitte?« Er hatte Mühe, nicht vor Lachen laut loszuprusten. Wollte ihn dieser grünhaarige Witzbold vielleicht auf den Arm nehmen?
    »Der Tümpelprinz«, wiederholte Ado verärgert. »Und was ist daran so komisch, wenn ich fragen darf?«
    »Och, nichts«, feixte Kim. »Ich wusste nur nicht, dass ein Tümpel einen Prinzen braucht.«
    »Natürlich nicht.« Jetzt klang Ado wirklich eingeschnappt. »Aber mein Vater war …«
    »Lass mich raten«, fiel ihm Kim ins Wort. »Der Tümpelkönig?«
    »Das ist nicht komisch«, grollte Ado. »Er war einmal ein stolzer und großer König, und eines Tages werde ich auf seinem Thron sitzen!«
    »Dem Tümpelthron?«, gluckste Kim.
    »Ja«, sagte Ado. Jetzt klang er eher verletzt.
    »Und von da aus herrschst
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