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Märchen

Märchen

Titel: Märchen
Autoren: Astrid Lindgren
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Schlaf.
    Ruff gehört nur mir.
    Heute morgen, als ich in den Garten kam, sah ich, daß Salikons Rosen verwelkt waren. Und ein Loch gab es auch nicht mehr in der Erde.
    Peter und Petra
    n der Gustaf-Vasa-Schule in Stockholm geschah vor einigen Jahren etwas sehr Seltsames. Es war an einem Montag, und Iin der Anfängerklasse hatten sie gerade Lesen. Da klopfte es an die Tür. Ein sehr schwaches, leises Klopfen war es.
    »Herein!« sagte die Lehrerin.
    Aber niemand kam herein. Statt dessen klopfte es wieder.
    »Geh und sieh nach, wer dort ist«, sagte die Lehrerin zu dem Jungen, der der Tür am nächsten saß. Er hieß Gunnar. Gunnar öffnete. Und draußen standen zwei Kinder, zwei ganz kleine Kinder. Ein Junge und ein Mädchen. Sie waren nicht größer als Puppen. Sie kamen herein und gingen schnurstracks auf die Lehrerin zu. Der kleine Junge verbeugte sich, und das Mädchen machte einen Knicks. Und dann sagten sie:
    »Wir wollten fragen, ob wir nicht hier in die Schule gehen könnten ...«
    Die Lehrerin war so überrascht, daß sie zuerst nicht antworten konnte. Schließlich fragte sie aber doch:
    »Wer seid ihr eigentlich?«
    »Wir heißen Peter und Petra«, antwortete der Junge.
    »Und wir gehören zu einer Zwergenfamilie«, sagte das Mädchen.
    »Und Mama und Papa finden, daß auch Zwerge etwas lernen müssen«, sagte der Junge.
    »Wo wohnt ihr denn?« fragte die Lehrerin verwundert. »Seid ihr sicher, daß ihr zu diesem Schulbezirk gehört?«
    »Wir wohnen im Vasa-Park«, antwortete Peter.

    »Und der Vasa-Park gehört doch zur Gustaf-Vasa-Schule«, sagte Petra.
    Ja, das mußte die Lehrerin zugeben, das stimmte.
    Alle in der Masse reckten die Hälse, um Peter und Petra richtig sehen zu können. Sie fanden, dies war ein ungewöhnlich netter Montag, und sie wollten Peter und Petra gern zu Klassenkameraden haben.
    »Ja, liebe Kinder, dann setzt euch nur«, sagte die Lehrerin.
    Aber wo sollten sie sich hinsetzen? Es gab ja keine Bank in der Klasse, die klein genug war für so winzige Wesen.
    »Sie können bei mir sitzen!« schrie Gunnar eifrig.
    Und da gingen Peter und Petra zu Gunnars Platz. Er hob sie nacheinander hoch und setzte sie vor sich auf den Tisch. Dann zeigte er in die Fibel, damit Peter und Petra sahen, wie weit sie schon mit dem Lesen gekommen waren. Die Lehrerin sagte zu Gunnar, er solle lesen.
    Und das tat er.
    »OMA IST LIEB«, las er vor.
    Und Peter und Petra hörten zu und nickten verständig, obwohl sie bis jetzt ja noch nicht begriffen, wie all die kleinen schwarzen Schnörkel im Buch zu »OMA IST LIEB« wurden.
    Als die Schule für diesen Tag zu Ende war, konnten Peter und Petra schon eine ganze Menge. Außer OMA IST LIEB konnten sie auch noch 2 plus 3 ist 5, und dann konnten sie noch singen:
    »Kleine Frösche, kleine Frösche sind so lustig anzusehn.«
    Auf dem Weg nach Hause ging Gunnar ein Stück zusammen mit Peter und Petra, denn sie mußten in dieselbe Richtung. Peter und Petra hielten sich fest an den Händen und sahen sich vorsichtig um, wenn sie über die Straße mußten.
    »Am schlimmsten ist es, wenn wir über die Odenstraße müssen«, sagte Petra bekümmert. »Da ist so ein Verkehr!«
    »Ich werde euch helfen«, sagte Gunnar. Und dann ging er mit Peter und Petra über die Odenstraße, und wenn ein Auto kam, hielt er die Hand hoch und machte Stoppzeichen wie ein richtiger Verkehrspolizist.
    »Danke und auf Wiedersehen«, sagten Peter und Petra und winkten Gunnar zu. Und dann hüpften sie davon zum Vasa-Park.
    Jeden Tag kamen Peter und Petra in die Schule. Und die Kinder in der Klasse wurden nicht müde, die beiden anzusehen. Die Lehrerin war sehr nett. Sie ließ von einem Tischler zwei winzige Schulbänkchen schreinern, die genau zu Peter und Petra paßten.
    Diese wurden ganz vorn in der Klasse aufgestellt. Die Lehrerin ließ auch zwei winzige Kleiderhaken anbringen, fast am Fußboden, draußen auf dem Gang. Denn wie sollte sonst Peter seinen feinen Mantel und Petra ihre hübsche Jacke aufhängen? Wenn Peter und Petra an der schwarzen Tafel rechneten, mußte die Lehrerin sie hochheben und auf einen hohen Stuhl stellen. Wenn sie Lesen hatten, durften sie immer auf Gunnars Tisch sitzen, und wenn sie selbst vorlasen, stellten sie sich mitten in das Buch.
    Es sah zu niedlich aus, fanden alle Kinder. Die Lehrerin sagte, die beiden wären sehr tüchtig und würden sicher ein gutes Zeugnis bekommen.
    Zu Beginn des Winterhalbjahres fing es an kalt zu werden, und wie immer war im Vasa-Park eine
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