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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman
Autoren: Natascha Sagorski
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blendend aussehenden, reichen Makler geändert?«, frage ich sie ganz unschuldig. Rache muss sein, und bei einer stotternden Leonie werde ich gleich hellhörig.
    Leonie wirft Manuel wieder einen Blick zu, während der weiterhin hochinteressiert die Küchenfliesen mustert. »Er hat ihn mit seinem Bruder betrogen«, antwortet Leonie knapp.
    »Waaahhhas???«, schießt es aus mir heraus, und eine Welle riesigen Mitgefühls überschwemmt mich. »Er hat dich mit deinem Bruder betrogen? Was für ein Riesenarschloch ist das denn? Und was für eins erst dein Bruder??? Oh mein Gott, das tut mir ja so leid! Ich weiß, wie du dich fühlst, wirklich, ich weiß es«, raune ich, laufe auf Manuel zu und nehme ihn völlig ergriffen in den Arm.
    Meine Augen füllen sich mit Tränen. Es ist unglaublich, dass ich innerhalb so kurzer Zeit einen Seelenverwandten finde. Manuel und ich machen gerade exakt das Gleiche durch, es ist wie Schicksal! Die weise Leonie hat mich bestimmt extra nach München geholt, damit ich einen Leidensgenossen an meiner Seite habe, mit dem ich alles viel leichter verarbeiten kann. Wir werden eine fabelhafte WG ! Gemeinsam werden wir die Fotos unserer Exfreunde verbrennen, Voodoopuppen kaufen und mit Prosecco und Pizza Orgien feiern, das wird …
    »Anna?«, Manuel schiebt mich vorsichtig von sich weg.
    »Was ist denn?« Ich wische mir die Tränen aus den Augen.
    »Anna?«, kommt es jetzt auch sanft von hinten.
    Mit einem Lächeln drehe ich mich zu Leonie um. »Das hast du wirklich gut gemacht, meine Süße. Wir werden eine ganz tolle Zeit haben und die miesen, kleinen Fremdgeh-Wichser einfach vergessen!«, sage ich und lächele tapfer.
    Leonie blickt mich leicht ängstlich an und wispert dann: »Das hast du ein bisschen falsch verstanden. Manuel wurde nicht betrogen. Er hat nach einer Party mit dem Bruder seines«, Leonie schluckt, »Verlobten geschlafen.«
    Ich spüre, wie mir die Kinnlade runterklappt, und drehe mich blitzschnell zu Manuel um. Der hebt entschuldigend beide Hände und versucht ein zerknautschtes Lächeln.
    »Ich kann einfach nicht treu sein«, erklärt er entschuldigend und greift nach seinem Glas.
    Meine Augen verengen sich zu Schlitzen, Manuels Gesicht verschwimmt vor meinen Augen und wird Marcels immer ähnlicher. »Miese, elendige Bagage! Und ich dachte, wenigstens ihr schwulen Männer wärt besser!«, brülle ich, reiße ihm das Glas aus der Hand und schütte es ihm ins Gesicht.
    Während Marcel, pardon, Manuel prustend nach Luft schnappt und sich unter seinen Augen schwarze Rinnsale bilden (hätte er besser mal wasserfeste Mascara benutzt), drängele ich mich an ihm vorbei, stürme den Flur entlang in mein neues Zimmer und knalle die Tür hinter mir zu. Im Weggehen meine ich zu hören, wie Leonie so etwas wie »Na dann auf gute Mitbewohnerschaft – und Prost« von sich gibt, aber sicher bin ich mir nicht.
    »Na, komm schon. Du kannst doch nicht ewig hier drin bleiben«, säuselt Leonie eine Stunde später und flößt mir frischen Prosecco ein.
    »Außerdem haben wir Rucola-Pizza mit Parmaschinken bestellt«, wirft Manuel vom Türrahmen aus ein und lugt vorsichtig in meine Richtung.
    Mittlerweile hat er wieder trockene Haare und trägt Jogginghose und Kapuzenpulli. Abgeschminkt ist er auch. Ermutigt davon, dass mein Proseccoglas ihm noch nicht um die Ohren geflogen ist, kommt er vorsichtig näher und setzt sich auf den Rand meines neuen, noch unbezogenen Bettes.
    »Weißt du, bei mir war das etwas ganz anderes. Mein Ex hat mich gar nicht mehr richtig beachtet, da musste ich mir die Liebe eben woanders holen. Dein Verlobter dagegen hat den größten Fehler seines Lebens begangen, ehrlich. Der wird seines Lebens nie wieder froh!!! Leonie hat mir alles erzählt. Das tut mir echt leid für dich. Und das mit dem alten T-Shirt war gar nicht meine Idee. Vanessa hat es mir gegeben«, beteuert er zerknirscht und blickt mich mit seinen ungeschminkten und dadurch recht sympathischen Bambiaugen an.
    Obwohl Leonie bei dem Satz »Er hat mich nicht mehr beachtet« kritisch eine Augenbraue hochgezogen hat, beschließe ich, Manuels Entschuldigung (ich glaube, in seiner Welt kommt das Gesagte einer Entschuldigung recht nahe) anzunehmen, und rappele mich mit einem leisen »Okay« von der Matratze auf. Ich muss sowieso mal auf die Toilette, und Hunger habe ich auch. Außerdem habe ich eine Schwäche für Rucola-Pizza mit Parmaschinken.
    Zwei Stunden später liegen wir im Wohnzimmer auf der großen Couch,
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