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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman
Autoren: Natascha Sagorski
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eine Weile gegenüber und brüllen. Er im dunklen Designeranzug, ich in Jeans, Highheels und mit blanken Brüsten.
    Was ist denn hier los? Was macht der Typ auf der Damentoilette? Und kenne ich den nicht von irgendwoher??? Vor lauter Schock und mittlerweile auch Grübeln, wer der fremde (und unglücklicherweise auch noch gutaussehende) Mann sein könnte, vergesse ich, mir irgendetwas vor die Oberweite zu halten, und starre ihn einfach nur an. Nach weiteren fünfzehn Schrecksekunden beginne ich endlich, hektisch nach dem T-Shirt zu suchen.
    Zu allem Übel sieht der Typ tatsächlich nicht nur ein fach attraktiv, sondern fast schon verboten gut aus, und zum noch größeren Übel bemerke ich das sogar in meiner größten Panik und laufe knallrot an. Um von meiner ungesunden Gesichtsfarbe abzulenken, tue ich das Naheliegendste und schnauze ihn erst mal an.
    »Das ist die Damentoilette, Sie Vollidiot!«, zische ich, während ich weiter fieberhaft den Toilettenboden nach dem Shirt absuche.
    »Nein, ist es nicht. Oder was meinen Sie, wozu die Pissoirs an der Wand gut sind – zum Schuhewaschen?«, entgegnet der Beau in leicht amüsiertem Ton und wedelt mit dem entsetzlichen T-Shirt vor meiner Nase herum.
    Ups. Von wegen Bidets! Ich versuche mir meinen Irrtum nicht anmerken zu lassen und schnappe mir das Shirt. Ärgerlich will ich es mir über den Kopf ziehen, was in der Hektik nicht ganz so einfach funktioniert, und verheddere mich in dem Werbezelt. Als ich zwei Minuten später endlich das doofe Ding anhabe, streiche ich mir nervös die Haare glatt und riskiere einen Blick auf das Männermodel vor mir, das mich mit einem belustigten Lächeln beobachtet. Wow, was für ein Traumtyp, schießt es mir durch den Kopf.
    Ich spüre, wie ich noch ein bisschen röter werde, und hoffe, dass meine Brüste ihm wenigstens gefallen haben. Wahh! Sei nicht so unprätentiös, Anna, wer weiß, wer das ist, vielleicht sogar einer deiner neuen Chefs, rufe ich mich selbst innerlich zur Ordnung, und plötzlich fällt mir ein, wer da vor mir steht. Es ist Tom Vanderscheid, der Moderator von Flash! Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen! Ich habe ihn schon ein paarmal auf KNL gesehen und fand ihn sehr süß. Leonie schwärmt auch andauernd am Telefon von ihm. Und Marcel hat immer gelästert, dass der Typ garantiert schwul sei … Oh Gott, vor mir steht Tom Vanderscheid!!!! Ich versuche mir die Tragweite dieser Erkenntnis vor Augen zu führen, muss aber immer wieder in die blauen Augen meines Gegenübers starren.
    »Na ja, das war mal ein ziemlich großer Flop«, meint dieser nicht unfreundlich, starrt noch mal meine Brüste an (von wegen schwul!) und ist ohne weiteren Kommentar verschwunden. Wahrscheinlich macht er sich auf die Suche nach einer weniger von weiblichen Wesen frequentierten Toilette, schießt es mir durch den Kopf, während ich verblüfft an mir herunterschaue und registriere, dass sich meine Brustwarzen vor lauter Verlegenheit nach wie vor überdeutlich unter dem T-Shirt abzeichnen. Ich frage mich, ob der Moderator mit dem Flop gerade meine Brüste meinte oder die Serie, für die sie momentan unfreiwillig werben. Von was auch immer er gesprochen hat – mein Herz klopft wie wild. Ich drehe mich zum Spiegel und schaue mir fragend in die Augen, doch eine Antwort finde ich auch hier nicht. Langsam verstehe ich gar nichts mehr.
    »Tom Vanderscheid hat dich nackt gesehen???« Leonie sitzt mir gegenüber und schaut mich mit riesengroßen Kulleraugen ungläubig an.
    »Na ja, nicht ganz nackt …«, antworte ich vorsichtig und nippe schnell an meinem Prosecco.
    Wir sitzen in Leonies – und jetzt auch meiner – knallbunten Chaosküche und stoßen darauf an, dass ich den ersten Tag bei Flash! überlebt habe. Da ich meine Freundin erst kurz vor Feierabend wiedergesehen habe, hat sie noch keine Ahnung, wie mein Debüt in der Fernsehbranche heute genau abgelaufen ist. Umso ungläubiger schaut sie mich jetzt an. Nachdem ich ihr in aller Ausführlichkeit erzählt habe, wie es zu meinem unfreiwilligen Herrentoiletten-Striptease kam, fällt sie vor Lachen fast vom Herd. Auf dem sitzt sie in Ermangelung eines zweiten Stuhles in der engen Küche und trommelt mit den Füßen vor Begeisterung so fest gegen den Backofen, dass das Glas anfängt zu knirschen.
    »Du bist noch keine zwanzig Minuten im Sender und ziehst gleich vor unserem schärfsten Moderator blank? Das ist mal die richtige Einstellung, mein Hase!«, kreischt Leonie und verfällt
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