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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition)
Autoren: Gemma Burgess
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Und danach geht es mir ein bisschen besser. Selbst wenn ich mich auf der Gedächtnismeile der gescheiterten Beziehungen verlaufen habe.
    » Sass, Darling«, flüstert Bloomie. Ich glaube, an ihrem Arbeitsplatz sind Privatgespräche nicht gerne gesehen. » Ich dachte, wir waren uns gestern Abend einig, dass es besser ist, wenn du mit Posh Mark nicht mehr spielst. Sonst hättest du ihn früher oder später in einem See ertränkt.«
    Bloomie ist eine meiner besten Freundinnen. Sie schafft es, vier- bis fünfmal pro Minute » Dah-ling« zu sagen. Das ist keine Affektiertheit, das hat seinen Grund. Bloomie ist in Chicago aufgewachsen, weil ihr Vater Amerikaner ist, aber ihre Eltern zogen nach London, als sie sechzehn war. Aus diesem Grund ist ihr Akzent eine Mischung aus Ostküstenamerikanisch und feinem Londoner Slang. Sie spricht schon immer so, seit ich sie kenne, seit unserem ersten Tag an der Uni.
    Bloomie ist außerdem ein Alphatier: Sie gibt immer die Richtung vor, ist weitaus selbstsicherer, gefestigter und härter als ich und manchmal– doch das weiß sie selbst– schnell eingeschnappt. Aber natürlich ist sie absolut liebenswert und witzig. Warum wäre ich sonst mit ihr befreundet? Und da ich zu denen gehöre, die nicht im Mittelpunkt stehen, lustige Sprüche reißen und den Ton angeben müssen, passen wir sehr gut zusammen. Mit Kate, von der ich Ihnen später erzählen werde, haben wir gemeinsam neunzehn Beziehungen durchgestanden, sechzehn Urlaube, wahrscheinlich über zweihundertfünfzig Samstagnachmittage mit Kaffee, Zigaretten und Shoppen sowie unzählige verkaterte Vormittage, und trotzdem geht uns nie der Gesprächsstoff aus.
    » Irgendwas mache ich falsch. Das ist jetzt schon das sechste Mal, dass ich abserviert wurde, Bloomie!«
    » Darling… Das ist einfach nur ganz großes Pech.«
    Plötzlich wird mir die Tragweite dieser beiden Feststellungen bewusst. Ich wurde tatsächlich sechsmal in Folge sitzen gelassen. Das kann nicht nur Pech sein. Bestimmt bin ich eine absolute Loserin, und kein Mann wird mich je wieder lieben. (Warum nur bezeichnet Bloomie mich immer als Drama-Queen? Also echt.) Ich fange an zu weinen, oder fast. Eigentlich schniefe ich laut in mein Handy. Bloomie gibt tröstende Laute von sich, dann räuspert sie sich und sagt unvermittelt:
    » Darling, ich muss jetzt leider arbeiten. Lass uns heute Abend was trinken gehen. Dann können wir uns ausführlich unterhalten… Ich will ja nicht, du weißt schon, alles schwarzmalen, doch ich möchte vermeiden, dass du in eine Nach-Rick-Depression fällst…«
    Warum muss sie mich ausgerechnet daran erinnern? » Wo denkst du hin? Aber das mit dem Drink ist eine gute Idee.«
    » Gut, Darling, das ist die richtige Einstellung. Ich werde Kate fragen, ob sie mitkommt. Die Details maile ich dir später. Sayonara.«
    Das Gespräch mit Bloomie hat mich aufgeheitert, wie immer, und ich schlendere weiter zur U-Bahn-Station in meiner kriegerischen Aufmachung, mit einer Heiterkeit, die ich nicht wirklich empfinde. Trotz meines Liebeskummers/Herzschmerzes/leichten Seelenleids kann ich nicht anders, als den attraktiven Männern auf meinem Weg nach unten zur Victoria Line hinterherzuschauen. Alle verschwinden in Richtung District Line. Ich frage mich, wo sie hinwollen.
    Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Auf der Gedächtnismeile der gescheiterten Beziehungen gelangen wir nun zu einer riesigen Bodenwelle.
    Trennung Nr. 3 : Clapham Brodie. Ich lernte ihn im Bread & Roses Pub in Clapham kurz nach meinem fünfundzwanzigsten Geburtstag und einer langen Trockenperiode, in der ich eine tolle Zeit hatte und keinem Mann begegnete, der mich ernsthaft interessierte, kennen. Nicht einmal annähernd. Ich hatte natürlich viele kleine Flirts und auch ein paar Dates, aber nur, um in Übung zu bleiben. Da sich allerdings keiner dieser Männer nach dem ersten oder zweiten (oder dritten oder vierten) Date richtig ins Zeug legte, war das im Grunde deprimierender, als wenn ich mich wirklich verliebt hätte, falls das Sinn ergibt.
    Brodie dagegen mochte ich sehr. Er war verdammt süß und hatte perfekte weiße Zähne wie ein Amerikaner. Und er brachte mich zum Lachen.
    Clapham Brodie war ein Produktmanager, was zum Henker das auch immer sein mag, und wohnte in Clapham. (Clapham ist ein Viertel im Süden Londons, das bei jungen Leuten beliebt ist, weil es einigermaßen bezahlbar, einigermaßen sicher und einigermaßen nett ist… aber leider auch stinklangweilig.) Brodies
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