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Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Titel: Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche
Autoren: Elke Jens und Michel Clasen
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die an romantische Bächlein auf blumenbewachsenen Waldlichtungen erinnerten. Arbeitete mich dann voran zur Optik eines übersprudelnden Wasserkochers, bis ich zum großen Finale ansetzte, bei dem ich schließlich so viel Gischt versprühte, dass die Elbschiffe ihre Nebelscheinwerfer anschalten mussten.
    Mein Freund tröstete mich – aber nur, um mich wenig später mit seiner neuesten Machtstrategie zu überrumpeln: Er heulte durch. Ununterbrochen. Es war, als habe ein seniler Tropengott bei ihm eine Regenzeittaste gedrückt und vergessen, sie wieder auszuknipsen. Das Wasser in der Wohnung stieg höher und höher und höher – bis es uns zum Fenster hinausspülte. Wir trieben dahin in einem reißenden Fluss und verloren uns schließlich aus den Augen.
    Vielleicht schwimmt er jetzt irgendwo draußen auf dem Meer, als menschliche Heulboje. Oder er hat in einer Pampers-Fabrik angeheuert und wird dort eingesetzt, um die Saugkraft der Windeln zu testen. Falls Ihnen jedenfalls ein bleiches Wesen mit rot unterlaufenen Augen begegnen sollte, das fanatisch nach seinem Schatz sucht: psst! Verraten Sie ihm nicht, wo ich bin!

These: Handtaschen sind Frauensache
Wir stecken alle in die Tasche!
    Wer erinnert sich nicht an die Männer-Handgelenktaschen der 80er, auch Detlevschleudern genannt. Sie mussten scheitern – zu wenig Stauraum.
    Mona wollte los, und ich wollte mit, aber so einfach war das nicht. Gut, gerade eben war ich es, der sie drängte, bitte nicht am Badezimmerspiegel festzuwachsen. Aber dann waren mir wichtige Dinge eingefallen, ohne die der Abend bei Kalle nicht beginnen konnte: Kamera, Handy, I-Pod – lebensnotwendige Dinge, die ich jetzt in meine Umhängetasche packte.
    Meine Herzallerliebste kam früher als erwartet aus dem Bad, „Was machst du da?“, fragte sie. „Ich packe noch was ein.“ Mona lachte höhnisch. „Männer und ihr Handtäschchen – daran werde ich mich niemals gewöhnen! Tante Oda hat immer gesagt: Ein richtiger Mann kann alles, was er braucht, in seine Hosentaschen stecken.“ Ein richtiger Mann. Soso.
    Die Welt da draußen ist ein Dschungel voller Bedürfnisse und Gefahren. Seit den Zeiten der Jagd und der Balzschnüffelei muss ein richtiger Mann stets auf alles vorbereitet sein: Nahrungsbeschaffung, Mammutangriffe, Paarungsakte im dichten Geäst. Das Werkzeug dafür trägt er immer bei sich. In den Urzeiten der Mannhaftigkeit waren das eine Keule und ein Feuerstein.
    Später kamen Kleider und Taschen. Zu Zeiten von Monas Tante fand sich in seiner Hose noch ein Schlüsselbund, aus dem nach einem gehauchten „Zu dir!“ der richtige Stahlbart gezückt und förmlich ins Schloss geworfen werden konnte. Es gab eine Brieftasche mit Geld für Rotwein, ein Taschenmesser mit Korkenzieher und einen Kugelschreiber, um ihre Nummer zu notieren, falls man das Ganze wiederholen wollte. Damals mag sexy Tantchens Spruch mit den Hosentaschen gestimmt haben. Heute ist alles ganz anders.
    Es gab noch nie so viele Dinge, die ein Mann in die Tasche stecken kann, wie heute. Und mit den Möglichkeiten wachsen die Bedürfnisse. Frühererklang vielleicht ab und zu die Frage: „Hast du einen Stift?“ Heute fragt es sich ganz leicht: „Spielst du noch einmal mein Lieblingslied? Und das? Und das?“ Oder: „Machst du noch ein Foto von uns?“ Oder: „Schreib doch der Susi mal eine SMS und schau im Internet nach den Kinozeiten!“ Jeder hat eine Kamera, einen Telefoncomputer und eine digitale Plattensammlung im Hosentaschenformat bei sich. Toll, wie klein das alles ist!
    Aber Taschenformat hin, Ultra-Slim-Pocket-Size her – meine Hose hinge mir auf den Knien, wenn ich das Zeug in die Hintertaschen packte. Nun hängen die Hosen dieser Tage ohnehin auf den Knien, aber Sie wissen ja, was ich meine. Klar, es gibt Geräte, die all diese Dinge können. Aber deren Akkuleistung genügt nun einmal nicht den Ansprüchen meiner Liebsten. Und eine Autobatterie in der Hosentasche? Ach nee.
    Ich weiß gar nicht, was Mona so aufregt – Männer mit Taschen sind doch längst normal. Trotzdem ist der Begriff „Handtasche“ klar weiblich besetzt. Wenn ein Mann fürs Taschetragen verlacht wird, redet er sich beschämt heraus, er müsse nun mal so viele Dinge mit sich herumschleppen. So wie ich eben. Schluss jetzt mit der Scham! Ich rüttele an dieser Bastion nicht emanzipierter Weiblichkeit und rufe: Taschenträger ans Licht, Männer an die Tasche! Tod dem Aktenkoffer! Eine Messenger-Bag für Horst Köhler!
    Am Abend war
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