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Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Titel: Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche
Autoren: Elke Jens und Michel Clasen
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keine Ahnung von Musik
Falsch verbunden!
    Frauen können es nicht mehr hören: Dass sie nicht wissen, was sie hören. Darum halten sie sich fortan lautstark die Ohren zu.
    Die Sache ist die: Ich habe einen niedrigen MIQ. Das bedeutet: einen niedrigen Musik-Intelligenz-Quotienten. Ich bin also, musikalisch gesehen, ein bisschen dumm. Wenn ich zum Beispiel im Radio ein Lied vernehme, denke ich meistens nur naiv: „Oh, wie schön!“ Männer dagegen wissen schon nach den ersten Takten das Alter der Triangel, ob der Sänger ein Eskimo ist, ob die Fans der Band heimlich den Nachbarshund rasieren. Was die musikalische Intelligenz betrifft, ist jeder Mann Einstein. Ich bin Tinky Winky von den Teletubbies.
    Das ist ein Problem. Weil ich zu doof bin, um die ganzen Informationen aus Songs herauszuhören, ballere ich ständig tollpatschig mit Musikbotschaften um mich. Neulich, zum Beispiel, pfiff ich auf der Straße arglos irgendein Lied. Plötzlich blinzelte mir eine Gruppe glatzköpfiger Neonazis zu. Erschrocken wechselte ich zuerst die Straßenseite, dann das Musikstück: Ein paar Meter entfernt fielen peruanische Panflötisten auf die Knie. Neues Lied: Ein weinender Rentner umarmte mich.
    So etwas irritiert. Wieder zu Hause, machte ich mich daran, Lieder nach Geheimcodes abzusuchen. Nach Zeichen, die Männern alles über die Band, den Song und die Fans verraten. Ich übersetzte das Schlagzeug auf einem Coldplay-Album ins Morsealphabet. „Flflflvvlflflfl!“, las sich das Ganze jetzt. Dann legte ich einen ABBA-Text, aus dem ich jedes zweite Wort herausgeschnitten hatte, über die Coldplay-Lyrics. Heraus kam jedoch nur: „All are noise, dancing queen“ – frei übersetzt: „Alle sind Krach, Tanzkönigin“. Kein Zweifel: Mein Musik-IQ reicht nicht aus, um Coldplay zu dechiffrieren.
    Allmählich begann meine Dummheit mich zu ängstigen. Was ist, wenn ich naiv herumträllere und mich dabei versehentlich mit Grufties zum rituellen Selbstmord verabrede? Werde ich von den Weight-Watchers gelyncht, wenn ich die Sugababes höre? Hält man mich für eine nekrophile Floristin, wenn ich summe: „Mein Freund der Baum ist tot“? Mit so einem niedrigen MIQ herumzulaufen, in einer Welt voller hoch begabter Männer, das ist doch gefährlich!

    Wie tonnenschwer mein Problem tatsächlich wog, erkannte ich, als am nächsten Tag in der S-Bahn mein Handy schrillte. Durch den japanischen Klingelton angelockt, schwabbelte ein Sumo-Ringer heran; juchzte: „Wir sind seelenverwandt!“ Panisch beschloss ich, den Mangel an musikalischer Intelligenz durch Auswendiglernen zu kompensieren. Ich kam jedoch nur bis zu den Obst-Interpretennamen: Wer die Goldenen Zitronen hört, der warf früher mit Steinen, Peaches hat unrasierte Achseln, Neneh Cherry ist ein alterndes Chick, und Bananarama-Fans haben mitunter eine Vorliebe für Apfelhintern. Wie bekommen Männer es nur hin, so einen Obstsalat an Informationen auseinanderzuhalten? Spielen sie etwa in ihrer Jugend nicht bloß Flugzeug-, sondern auch Bandnamen-Quartett? Befindet sich auf dem Y-Chromosom irgendein MIQ-Verstärker? Ich war doch schon froh, als ich vor ein paar Monaten erkannte, dass es sich bei Motörhead und Kettcar nicht um die Formel-1-Teams von Michael und Ralf Schumacher handelt!
    Deprimiert setzte ich mich an den Hamburger Hafen und summte „My Bonnie Is Over The Ocean“. Plötzlich stimmten drei Matrosen ein. Trugen mich auf ihr Schiff. Und erst im letzten Moment konnte ich sie daran hindern, mich als Galionsfigur festzubinden – indem ich Unheil verheißend den Soundtrack von „Titanic“ grölte.
    Seither höre und singe ich nur noch Phil Collins. Wenn Männer das mitkriegen, fauchen sie immer: „Weinerlicher Eunuchengesang!“ Dann sagen sie noch: „Du bist eine verkitschte Normalo-Frau mit schlechtem Musikgeschmack.“ Mehr Informationen stecken in seinen Songs aber anscheinend nicht. Ich glaube, viele Frauen mögen Phil Collins aus dem gleichen Grund wie ich: Er ist sicher. Idiotensicher.

These: Männer bekommen den Mund nicht auf
Dazu sagen wir erst mal gar nichts
    Frauen klagen, Männer seien zu schweigsam. Gleichzeitig jammern sie, sie hörten nie zu. Berechtigte Frage: „Mädels, was wollt ihr eigentlich?“
    Viele Dinge kommen immer wieder, aber nur wenige sind wirklich jedes Mal gleich. Die Sommer werden immer kürzer oder kühler oder beides, und die Bundesliga ist längst nicht mehr, was sie einmal war. Aber wenn meine Liebste Mona mir vorwirft, ich sei so
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