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Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Titel: Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche
Autoren: Elke Jens und Michel Clasen
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Lippen der Gedankenflut unmöglich länger standhalten: „Wieso nimmt man diesen brutalen Abseitsfallenmörder nicht einfach fest und sperrt ihn im Strafraum ein?“
    Das Grundproblem ist, dass ich Fußballspiele anders verarbeite als Sie. Männer produzieren beim Zusehen unendlich viele Gefühle, ich produziere unendlich viele Gedanken. Und genauso, wie Sie platzen würden, wenn Sie Ihre Emotionen nicht rauslassen dürften, muss ich gelegentlich eine intellektuelle La-Ola-Welle loswerden: „Der Podolski spielt mit Doppelpass? Na, das gibt Ärger, wenn der Bundesgrenzschutz dahinterkommt!“
    Zwei oder drei solcher Wellen genehmigt mir meine Umwelt im Normalfall. Doch dann spitzt sich die Lage zu: „Mensch, Ballack, zieh die Notbremse!“, schreit einer. „Ach, wohin fährt er denn?“, frage ich. „Ihr müsst schneller spielen, sonst machen die Brasilianer dicht!“, brüllt ein anderer. „Typisch Männer“, keife ich, „immer gleich dichtmachen! Die sind ja so konfliktunfähig, diese Brasilianer, und das …“
    … ist dann meist der Zeitpunkt, an dem ich gepackt und vor die Türe gesetzt werde. Zu Recht, sagen Sie jetzt sicher. Weil meine Gedanken total abseitig sind. Ja, meinen Sie denn, ich finde Ihre emotionalen Fußball-Verarbeitungsmethoden nicht auch abseitig? Ich heule nicht, ich singe nicht, ich haue nicht, ich trage keine Karnevalskostüme. Dafür frage ich eben, warum der Stürmer ein Stehgeiger sein soll, wo er doch fürs Fußballspielen bezahlt wird, warum er nicht Klavier oder Posaune spielt und ob es nicht ein bisschen spät ist, in seinem Alter noch auf Berufsmusiker umzusatteln. Und deswegen schmeißt man mich dann jedes Mal raus.

    Auch bei der anstehenden Weltmeisterschaft werde ich wohl wieder vor einer Tür sitzen und mir das Endspiel vorstellen: Die Brasilianer wühlen sich durch das Stadion, graben mit bloßen Händen ein unterirdisches Gängesystem in den Rasen. Es sind gefährliche Torjäger aus dem brasilianischen Regenwald, die unser Tor rauben wollen. Unsere Jungs merken nichts von dem hinterhältigen Plan, sie sind abgelenkt: Schweinsteiger bastelt für seine Liebste gerade eine hübsche Viererkette. Kuranyi ist in die Fänge eines grausamen Kopfballungeheuers geraten, das ihm ständig Bälle an die Birne wirft. Klose zappelt in der Abseitsfalle, Podolski hat Ärger mit dem Bundesgrenzschutz, Ballack mit dem Schaffner – wegen der Notbremse. Und der Rest der Mannschaft muss heute ausnahmsweise eher weg – die Jungs haben einen Termin bei der Ergebniskosmetikerin. Die Lage ist aussichtslos! Und unsere männlichen Fans können nicht eingreifen: Gelähmt vor Emotionen liegen sie sich schluchzend in den Armen.
    In dieser Situation können uns nur noch ein paar abseitige Gedanken retten – Strategien, mit denen der Gegner garantiert nicht rechnet: Jungs, greift die Brasilianer über die Bananenflanke an. Haut sie mit einer Bogenlampe k. o.! Schließt unser Tor in die Torfabrik ein! Und anschließend macht ihr schnell eine Schwalbe! Falls mich jemand suchen sollte: Ich sitze draußen, vor dem Stadiontor. Wie immer im Abseits.

These: Fremdgehen ist Männersache
Willkommen im Club!
    Gemeinhin gilt es als abgemacht, dass Männer eher zum Seitensprung neigen. Jedenfalls unter Frauen.
    Neulich war wieder Frauenklub. Andere sagen Mädelsabend. Früher hieß so was Kaffeeklatsch. Aber heutzutage gibt es ja Prosecco, und überhaupt, wir sind doch alle emanzipiert. „Warum nicht gleich Stammtisch?“, grölte ich in die Runde von Monas Freundinnen, als sie bei uns am Küchentisch saßen. Fanden die gar nicht lustig. Alles schwieg, ich ging rückwärts raus und schloss leise die Tür. Dann lauschte ich.
    Evamaria fluchte gerade wieder über die Theorie vom Mann mit dem Duschkopfpimmel. „Mädels“, sagte sie, „ihr wisst doch: Der Mann hat auf Grund seiner genetischen Disposition schon seit jeher die Rolle des Besamers, des Gen-Material-Providers.“ Mit dieser Entschuldigung renne der Mann, das erläuterte Evamaria nur zu gern, seit Jahrtausenden durch die Weltgeschichte und verspritze seinen Samen wie mit einem Duschkopf, wo er nur könne – bevorzugt natürlich in Frauen. Um den Fortbestand der Art zu sichern. Nicht aus Vergnügen, sagte Evamaria und kniff dabei das rechte Auge zu. Das sah ich durch das Schlüsselloch. Sollte heißen: klar, von wegen!
    Evamaria hatte früher viele Lover und deswegen den Spitznamen Evau. Wegen GV, logisch. Und natürlich hatten alle Männer sie
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