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Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Titel: Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche
Autoren: Elke Jens und Michel Clasen
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sillernden Fissen und Musseln drauf. Die Elke verfasste Liebesgedichte, in denen sich „Küssen“ auf „Vermissen“ reimte und „Kuscheln“ auf gar nichts. Er fand Blindekuhspielen söner als Sex. Die Elke begann wieder mit Daumenlutschen.
    Fragen Sie mich nicht, wozu die ganze Plapperei und Sabberei biologisch dient! Vielleicht will man seinem Partner damit zeigen, dass man derart bescheuert unmöglich alleine zurechtkommt. Möglicherweise ist es auch so, dass sich beide lächerlich machen, damit keiner von beiden abhauen kann, ohne Denunziation fürchten zu müssen.
    Eines steht aber fest: Frauen sind von diesem Phänomen in der Regel stärker betroffen als Männer; die tragen allerdings ihren Teil dazu bei. Fest steht darüber hinaus, dass eigentlich jeder es macht, jeder es peinlich findet und die meisten es deshalb nach außen verheimlichen. Und das Ganze wird immer schlimmer. In meiner Beziehung ist jetzt der Punkt erreicht, an dem es ohne Wickeln bald nicht mehr geht. Ich habe bereits das Jugendamt um Rat ersucht. Aber die Erwachsenen verstehen uns einfach nicht.
    Manchmal, wenn ich auf das Mobilé aus Stoffpinguinen über unserem Bett blicke, denke ich: Bestimmt sind wir viel schlimmer als die anderen Paare. Aber wer weiß das schon? Vielleicht plärrt unser Bundeskanzler ja immer, wenn er im Bett rechts liegen muss. Dann klaut er Doris aus Rache die Spieluhr – einen Bundesadler aus Plüsch. Neben Schumis Bett steht ganz sicher eine Carrera-Bahn, und beim Orgasmus macht er dann: „Brrrmmbrrrmm, quiiiietsch!“ Und wenn Hella von Sinnen nicht „Die kleine Hexe“ vorgelesen kriegt, haut sie daaaaanz dolle mit ihrer Sandsippe zu. Im Liebestaumel verhält sich jeder Mensch so, als könne er nur bis zwei zählen. Aber glücklicherweise müssen wir alle dafür keine Verantwortung tragen: Mann, dazu sind wir doch noch viiiiel tsuuu dlein!

These: Pornos sind frauenfeindlich
Fleisch gewordene Männerträume
    Angeblich ist „Pornodarsteller“ ein Traumjob vieler oder gar aller Männer. Ein Irrglaube, der viel über das Männerbild der Frauen aussagt.
    Das Gespräch zwischen Mann und Frau ist eine scharfe Kurve, in der ein Stauende lauert. Im Gespräch mit Mona geht die Kurve so: „Wieso gibt es keine schönen Pornos für Frauen?“, fragt meine Liebste. „Gibt es doch! Musst du nur ...“ – „Ach, damit kennst du dich aus, was? Nur um das mal klarzustellen: Es ist eine Schande, was in den Pornos mit Frauen veranstaltet wird.“ Jedes Mal das Gleiche: Ich steuere nichts ahnend aufs Stauende zu und trete zu spät aufs Bremspedal. Ein Zusammenprall ist unausweichlich.
    Unbestritten haben Pornos für die Emanzipation so viel getan wie die Firma Smith & Wesson für die Gewaltfreiheit in amerikanischen Großstädten. Trotzdem ein Aber: Frauen behaupten immer, Pornos verzerrten das Bild von der Frau. Ja. Aber was machen sie denn aus dem Mann? Glauben die tatsächlich, dass wir so sind?
    Nun will ich nicht den Spieß umdrehen und behaupten, es sei auch eine Schande, was in Pornos mit Männern gemacht wird – obwohl mir die Ausgestaltung männlicher Rollen im Sexfilm doch ein ums andere Mal Tränen in die Augen treibt. Diese Goldkettchen! Diese Bärte! Diese Rasurpickel! Als Stil-Ikonen funktionieren die Jungs höchstens für Outdoor-Saunisten. Wer sonst trägt noch weiße Tennissocken und Sneakers – und sonst nichts?
    Nichts gegen diese Männer persönlich. Vielleicht sind die außerhalb ihres Berufes ganz nett. Und in Zeiten von Hartz IV kann sich ein Mann ja nicht immer aussuchen, wo er arbeitet. Ich will nur sagen: Als Vorbild taugen die Jungs nicht gerade. Ich fühle mich nicht hinreichend repräsentiert, wenn ein Anabolika-Abonnent seinen Sexprügel munter grunzend in sich ihm darbietende Unterleiber schiebt, ohne ein einziges intelligentes Wort von sich zu geben. (Nun könnte man darüber streiten, ob „Hm, oh, yeah!“ eine intelligente Äußerung ist – vor einem Spenden-Untersuchungsausschuss auf die Frage, ob man die Aussage verweigern möchte, von Helmut Kohl ausgesprochen: vielleicht). Dialogzeilen wie: „Oh, du geiles Luder, nimm ihn ganz rein!“, wären mir in jeder Situation und Geistesverfassung höchstnotpeinlich. Ich fühle mich als Mann nicht seriös vertreten von einem Darsteller, der mit Frauen nicht redet, sondern verkehrt, der sie nicht ansieht, sondern nur in sie hinein, der sie nicht auf Händen trägt, sondern vor sich her, und dessen liebevollstes Kompliment lautet: „Poah,
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