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Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Titel: Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche
Autoren: Elke Jens und Michel Clasen
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meines Lieblingskissens aus der Asche. „Dieser Krieg ist so sinnlos“, schluchze ich in die kalte, schwarze Stille. Am Ende werde ich mich fügen müssen. Der Klügere wischt nach.

These: Frauen reden, und das ständig
Pssst!
    Was die Psychologie Kommunikationsfähigkeit nennt, kommt vielen Männern wie Geplapper vor. Eine Frau verteidigt ihren Redefluss.
    Eigentlich wollte ich statt dieser Kolumne nur ein weißes Blatt Papier in der Redaktion abgeben. Damit ein für alle Mal bewiesen ist, dass ich schweigen kann. Dann sähen Sie jetzt eine leere Seite vor sich, mit dem Titel: „Frauen reden ständig“. Wahrscheinlich hätten Sie meine Einsilbigkeit aber für einen Druckfehler gehalten. Und Honorar bekäme ich auch nicht – in der Men’s-Health-Redaktion kennt man den Begriff „Schweigegeld“ offenbar nicht. Stattdessen begann ich also mit einem kleinen Selbstversuch. Verzichtete einen Tag lang mal auf alles überflüssige Gerede und blähte Gespräche nicht wie üblich auf durch nutzlose Anekdoten, zudringliche Fragen und emotionale Einwürfe. Zum ersten Mal in meinem Leben kommunizierte ich wie ein Mann – also möglichst wenig, das aber ziemlich viel.
    Mein wortkarger Tag startete mit dem Anruf einer Freundin: „Hallo, na, wie geht’s dir?“ – „Gut.“ –„Was machst du denn gerade?“ – „Schreiben.“ – „Äh, sag mal, ist was? Ich merk doch, dass du nicht mit mir reden willst!“ – „Quatsch, ich rede heute nur wenig.“ – „Willst du mich verarschen? Wenn du was gegen mich hast, kannst du es mir ruhig sagen!“
    Okay. Ich weiß, was Sie jetzt denken: Standardreaktion einer unsicheren Frau auf das Phänomen Stille. Ein Mann dagegen wäre dankbar, dass er endlich mal Ruhe hat. Diesen Eindruck hatte ich zunächst auch, als ich mittags mit meinem Freund zu Ikea fuhr: Er legte eine CD ein. Wippte gut gelaunt zur Musik. Vor Langeweile fing ich schon an, unsere Beziehung mit verschiedenen Stummfilmen zu vergleichen, da hielt er plötzlich an: „Du bist so still. Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?“
    Am Ende des Schweigetages sah meine Lage so aus: Mein Freund hatte sich panisch für alles entschuldigt, was er je zu mir gesagt und nicht gesagt hatte. Meine Mutter machte sich Sorgen: Das neue Piercing werde meine Zunge dauerhaft lähmen. Ich wusste nun endlich, dass mein Bruder sich mit Halswehtabletten auskennt. Und meine Oma wollte ihr Hörgerät überprüfen lassen.

    Es ist eine unfassbare Diskriminierung: Ein Mann darf sein ganzes Leben regelrecht verschweigen – niemand stellt ihm Fragen. Wenn eine Frau dagegen auch nur einen einzigen Tag die Klappe hält, beginnt jeder gleich zu grübeln: Ist das ein schmollendes Schweigen? Ein prämenstruales? Ein postmenstruales? Verklebt Lipgloss ihren Mund? Ist sie eine Geheimagentin? Oder tot? Alle Welt erwartet, dass Frauen permanent grundlos Sound-Effekte von sich geben. Und wenn wir uns schließlich dieser Rollenvorgabe fügen, dann belächelt man uns noch, weil wir ständig quasseln.
    Ich mache da nicht mehr mit. Seitdem ich weiß, dass ich reden muss, suche ich die Stille, wo ich nur kann. Kein Schweigemarsch in meinem Umfeld, an dem ich nicht teilgenommen hätte. Und keine Gedenkminute ohne meine Gedanken. Ich habe sogar schon über Isolationshaft nachgedacht. Aber das alles sind ja doch bloß Hilfsmaßnahmen – denn Sie, als Mann, reden stur auch weiterhin, als wollten Sie jedes Wort nur ein einziges Mal im Leben verwenden.
    Jetzt passen Sie mal auf: „Wer schweigt, wird mitschuldig“, heißt es sogar bei Amnesty International! Solange Sie kommunizieren wie ein gelähmter Charlie Chaplin, werden die Rollenerwartungen zementiert: Männer schweigen und Frauen reden.
    Also, machen Sie endlich mal den Mund auf! Reden, plappern, schnattern, schwätzen Sie! Erst dann werden wir Frauen ungestört die Klappe halten können.
    Na ja, ich meine: Falls wir wollen.
    Gelegentlich, zumindest.
    Ein bisschen.
    Wenn uns gerade danach ist.
    Also, ich lasse mir doch von Ihnen nicht den Mund verbieten, verdammt!

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