Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Titel: Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Wagner
Vom Netzwerk:
war, hatte ich ein Gefühl, das wohl nur sehr wenige Menschen kennen. Ich vermisste die Schule ein wenig, aber viel größere Sorgen bereitete mir die Tatsache, dass es fünf vor zwölf war, wenn ich die Versetzung noch schaffen wollte. Und so entschied ich mich, aufzustehen, unter die Dusche zu springen, mir ein halbes Brötchen mit Schinken reinzuziehen und in den Bus zur Schule zu steigen.
       
     
    In der Schule angekommen hatte ich das Gefühl, die vergangenen drei Wochen hätte es nie gegeben, als würde ich ganz normal zur Schule gehen, wie ich es jeden Tag getan habe.
    Ganze fünf Minuten zu früh kam ich im Klassenraum an. Als ich ihn betrat, sank der Geräuschpegel deutlich und alle starten in meine Richtung. Das war wohl genau das Gefühl, das man als Lehrer haben musste, wenn man eine Klasse betrat. Kein Wunder, dass die immer so schlecht gelaunt sind.
    „Was ist los? Hab ich 'n Fleck in der Fresse, oder was?“
    Mir hatte man noch nie solche Aufmerksamkeit geschenkt und ich konnte nur eingeschränkt damit umgehen.
    Lars, unser Klassenclown, war der Erste, der mir zu meiner Rückkehr gratulierte.
    „Mensch, David, irgendwas hat hier die ganze Zeit gefehlt, ich wusste nur nie was. Jetzt wird mir klar ...“
    „Ja, total lustig.“
    „Cool, dass du wieder da bist.“
    „Ich hab dir immer gesagt, dass Lara eine Hexe ist. Hättest du mal auf mich gehört.“
    „Na, doch nicht lebenslang mit Sicherheitsverwahrung gekriegt, Alter?“
    Von allen Seiten kamen die verschiedensten Begrüßungen auf mich zu und ich bereute es diesmal nicht, zur Schule gegangen zu sein. Ich hatte keine Ahnung davon gehabt, dass ich doch recht beliebt in der Klasse war. Was ich jedoch schon immer gewusst hatte, war, dass in so einer Gemeinschaft kein Geheimnis sicher ist. Wahrscheinlich wusste eine Viertelstunde nach meinem Freispruch schon die halbe Schule davon.
    Da Lukas und Christin entgegen meinen Erwartungen immer noch nebeneinander saßen, musste ich mich alleine in die letze Reihe setzen, denn Lara war selbstverständlich nicht erschienen und ich hoffte von Herzen, dass sie dies auch nie wieder tun würde.
    Ich machte es mir bequem, zählte die Sekunden, bis unser Englischlehrer durch die Tür kommen würde und sah mir die Gesichter an, von denen einige noch freundlich in meine Richtung sahen, andere mich anscheinend schon wieder vergessen hatten. Die Tür knallte zu.
    „Good morning, ladies and gentlemen, let's start.“
       
     
    Nachdem ich eine Stunde Englisch und eine Stunde Bio überstanden hatte, verschwand ich pünktlich mit dem Gong im Park und genoss meine Zigarette in vollen Zügen.
    Ich sah der Asche zu, wie sie auf ihrem Weg zu Boden vom Wind verwirbelt wurde und im Nichts verschwand.
    Ich fühlte mich einsam. Während des Unterrichts hatte ich kaum an Henning gedacht, aber sobald ich frei war, gab es für mich keine anderen Gedanken mehr.
    Wenn ich ihn an meiner Seite haben könnte, wäre mir alles andere egal. Es wäre mir egal, ob ich sitzen bleiben würde, ob mich meine Mitschüler mögen oder nicht, es war mir ganz und gar egal, was aus meinem Leben werden sollte. Alles würde seine Wichtigkeit verlieren, wenn er mit mir zusammen wäre.
    Ich trat die Zigarette aus und machte mich, deutlich langsamer als auf dem Hinweg, auf den Weg zurück ins Gebäude.
    Ich wollte gerade die Tür von außen öffnen, da stieß sie bereits jemand von innen auf.
    „Hi, so sieht man sich wieder“, sagte Henning lächelnd.
    Und schon wieder lief mir der Schweiß aus allen Poren und mein Herz begann zu rasen.
    „Hi. Wie geht's?“
    Ich hätte gern irgendwas Nettes gesagt. Aber mir fiel nichts ein. Es war, als hätte jemand einen Schalter in meinem Gehirn umgelegt.
    „Ja ganz gut, ne. Sag mal, war Lara heute in der Schule?“
    Jetzt hatten wir zwar ein Gesprächsthema, aber ganz bestimmt keines, das ich mir gewünscht hatte.
    „Nee. Natürlich nicht. Ich glaub auch nicht, dass die sich noch mal hierher traut.“
    „Sarah nämlich auch nicht.“
    „Weißt du denn, wie es mit denen weitergeht?“, fragte ich ihn, ohne ihn dabei anzusehen. Ich stellte mir vor, ich spreche mit irgendwem.
    „Ne. Kein Plan. Aber man wird's uns irgendwann verraten, schätz ich mal.“
    „Denk ich auch.“
    Ich sah ihm in die Augen. Ich konnte nicht anders. In seinen Augen sah ich das Paradies und in meinem Herzen spürte ich die Flamme meiner Liebe auflodern.
    Ich wollte ihn berühren, ihn streicheln, ihm zeigen, dass er mir mehr

Weitere Kostenlose Bücher