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Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Titel: Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )
Autoren: Benjamin Wagner
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als ob sie es geradezu als ihre Lebensaufgabe betrachten würde, mich glücklich zu machen. Ob sie das schaffte, sei mal dahingestellt, aber mich befriedigen - das konnte sie.
    „War schon mal besser“, antwortete ich ihr mit soviel Gleichgültigkeit, wie ich irgendwie in meine Stimme bringen konnte. Sie sollte nicht den Eindruck kriegen, ich wäre in irgendeiner Weise auf ihre Künste angewiesen. Mit den richtigen Fantasien machte das Wichsen nämlich fast genau so viel Spaß.
    Ich zog meine Boxershorts wieder dahin, wo sie hingehörte. Dann streifte ich mir das T-Shirt über und drehte ich mich zur Seite.
       
     
    Meine Freundin Lara lag neben mir und umschlang mich mit ihren dünnen, aber starken Armen, was mir allerdings nicht das Gefühl von Geborgenheit und Wohlbefinden geben konnte, was man in einer solchen Situation erwarten könnte.
    Der Sex mit ihr - was für eine Art von Sex es auch immer war - hatte mir immer gefallen. Allerdings war es nur der Sex und nicht das Vorspiel und das Kuscheln danach, auf das sie immer so scharf war, während es mir schlichtweg auf die Nerven ging. Vielleicht ist es irgendein genetischer Fehler, dass Mädchen nicht zur Sache kommen können.
    Und oft genug hatte ich schon auf den Sex verzichtet, um mir das Drumherum zu sparen.
    „Du darfst gehen“, sagte ich zu ihr. Ich war sexuell befriedigt, das bedeutete, dass ich sie nicht mehr brauchte.
    „Schon? Ich dachte, ich könnte endlich mal wieder über Nacht bleiben.“ Dieser Hauch von Enttäuschung in ihrer Stimme fiel mir auf, hatte allerdings keinen Einfluss auf mich.
    „Du weißt, dass meine Mutter das nicht gern hat. Wenn die nach Hause kommt, will sie ins Bett und sich nicht noch mit fremden Leuten im Haus rumplagen.“
    Doch da hatte sie das passende Gegenargument parat. Manchmal hatte ich das Gefühl, sie wäre gar nicht so blöd, wie sie wirkt.
    „Aber ich bin doch längst nicht mehr fremd. Ich gehör' doch fast schon zur Familie“, antwortete sie, während sie mir mit ihren ekelig langen Fingernägeln durch die Haare fuhr.
    Das hätte die wohl gerne.
    Bloß weil da zwei Teenager über ein Jahr zusammen waren, war das für niemanden ein Grund, Hochzeitspläne zu schmieden. Außerdem wollte ich überhaupt keine größere Familie als den Zwei-Personen-Haushalt von mir und meiner Mutter.
    „Du hast so wunderschöne Haare“, hauchte sie mir ins Ohr. Ich hatte zwar ganz normale dunkelblonde Haare, die ich ab und zu mit Gel in eine etwas ansehnlichere Form brachte, aber für meine Freundin schien alles an mir wunderschön zu sein.
    Auf der einen Seite schmeichelte mir das, auf der anderen nervte es mich. Ich brauchte meinen Freiraum, aber der war in ihrer Planung nicht vorgesehen.
       
     
    Wie sie dann so neben mir lag, verstand sie irgendwann meine durchdringenden Blicke, stand auf, und fing an, sich anzuziehen. Ihre bewusst erotischen Bewegungen ignorierte ich. Allerdings fiel mir auf die Entfernung wieder auf, dass sie gar nicht mal so unattraktiv war. Sie hatte kräftiges, tiefschwarzes Haar und ein recht süßes Gesicht mit dezenter Schminke und Lippenstift. Sicher gab es einige Jungen, die mich um sie beneideten.
    „Sehen wir uns am Montag in der Schule?“, fragte sie mich.
    Was sollte diese bescheuerte Frage. Wir waren beide sechzehn und schulpflichtig.
    Trotzdem musste ich angemessen darauf reagieren, so wie sie es von mir gewohnt war.
    „Wenn du nicht vorher tot umkippst, dann gehe ich schwer davon aus.“
    Sie kannte mich inzwischen gut genug, um zu wissen, wann es sinnvoller war, mich in Ruhe zu lassen und schätzte diesen Moment absolut richtig als solchen ein.
    Ich begleitete sie zur Tür, wobei man dieses Begleiten genauso gut als Schubsen interpretieren könnte und verabschiedete mich von ihr.
    „Schade, dass du nicht mal länger Zeit für deine geliebte Freundin hast.“
    Aber auch diese gespielt vorwurfsvolle Stimme zog bei mir schon lang nicht mehr.
    Ihre Intentionen, sich mit einem Kuss von mir zu verabschieden, erstickte ich im Keim und sobald sie auf der anderen Seite der Tür war, knallte ich diese zu und konnte endlich befreit aufatmen.
       
     
    Halb elf.
    Wenn meine Mutter am Wochenende Spätdienst hatte und danach noch mit ihren Kollegen auf ein bis drei alkoholische Getränke loszog, kam sie selten vor Mitternacht heim.
    Sie wusste halt mit fast fünfzig immer noch das Leben zu genießen.
       
     
    Ich machte den Kühlschrank auf, nahm die erste Bierflasche heraus, die mich
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