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Maedchenauge

Maedchenauge

Titel: Maedchenauge
Autoren: Christian David
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also haben wir uns ganz harmlos geküsst. Er hat uns dabei fotografiert und gemeint, dass das sicher nette Erinnerungsfotos werden … Später hat er von uns wissen wollen, ob wir schon Frauen sind und einen Busen haben … Wir vier waren inzwischen längst besoffen. Da hat eine von uns … ich weiß nicht mehr, wer das war … Jedenfalls eine hat ihm den Busen gezeigt, eine zweite dann auch … und schließlich wir alle … Sorry, das alles ist so beschissen … Es ist mir so unangenehm, das erzählen zu müssen …«
    Die Stimme war langsam leiser geworden und schließlich verstummt.
    Lily musste etwas sagen, um den Dialog zu retten. Dabei fühlte sie sich selbst miserabel. Sie hasste sich dafür, dieser ihr persönlich nicht vertrauten jungen Frau ein solches Gespräch abverlangen zu müssen. »Ich verstehe Sie vollkommen, Frau Kommenda. Aber diese Zeit ist vorbei. Sie sind erwachsen geworden. Der Typ aus dem Camp hat das nicht verhindern können. Aber ich werde ihn dafür bestrafen, was er getan hat. Er darf nicht davonkommen.«
    Von selbst begann Carla-Sophie Kommenda wieder zu sprechen. »Er hat das Radio eingeschaltet und gemeint, wir sollten ein bisschen tanzen … Aber dazu waren wir echt schon zu betrunken. Wir haben irgendwie gewackelt, also hat er uns gestützt und uns umschlungen … Dabei hat er unsere Körper berührt, erst wie zufällig, dann deutlicher … Wir haben uns nicht wehren können, weil er uns total überrumpelt hat … und der ganze Rotwein … Ich selbst war irgendwie unfähig, mich zu wehren. Und mir war schlecht … Ich wäre zurück in mein Zelt gegangen, aber wegen der drei anderen bin ich noch ein bisschen geblieben … Wie ich später wieder in mein Zelt zurückgekommen bin, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich hat er uns zurückbegleitet, während wir schon im Rausch waren.«
    »Das ist es also, was Sie damals zusammen erlebt haben.«
    »Ja.«
    Dann war Schweigen. Lily nahm sich die Liste mit den Namen.
    Plötzlich begann Carla-Sophie Kommenda wieder zu sprechen. »Es hat dann leider noch eine Fortsetzung gegeben … Am nächsten Morgen ist es uns allen schlecht gegangen. Dieser ganze Alkohol, mit zwölf kann man sowas nicht einfach wegstecken. Aber irgendwann war es wieder gut, und wir haben eigentlich fast schon Witze über den Abend gemacht. Zwei oder drei Tage später hat dieser Betreuer gesagt, dass er uns vier sprechen muss. Na gut, wir sind also wieder zu ihm in sein Zimmer … ungern, aber er war doch älter und irgendwie eine Autoritätsperson … Heute weiß ich, wie wichtig es im Leben ist, dass man sich traut, Nein zu sagen, wenn man etwas nicht will. Aber damals … Er hat die Fotos entwickeln lassen und sie uns gezeigt. Die Bilder waren uns nur peinlich. Dann hat er gemeint, dass unsere Eltern sicher nicht gerne erfahren möchten, wie wir uns aufgeführt haben. Davor haben wir wahnsinnige Angst gehabt, wir haben uns geschämt. Er hat gelacht und gesagt, dass das alles unser Geheimnis bleiben kann, denn wir hätten ja nichts Schlimmes getan, das sei doch alles völlig natürlich und normal gewesen. Und er hat uns vorgeschlagen, noch eine Flasche Rotwein mit ihm zu trinken, denn das Sommercamp wäre ohnehin bald vorbei, und wer weiß, ob man sich jemals wiedersehen würde. Wir waren total erleichtert, dass er unseren Eltern nichts erzählen wird, also haben wir blöderweise wieder getrunken. Eigentlich hat sich das Spiel vom ersten Mal wiederholt. Nur dass er jetzt rascher zur Sache gekommen ist. Er hat gesagt: ›Ihr müsst mir beweisen, dass ihr echte Frauen seid.‹ Jedenfalls waren wir nicht so begeistert, aber er hat gedroht: ›Gut, also schicke ich die Fotos euren Eltern.‹ So ein blödes, verdammtes Arschloch. Dem würde ich heute in seine armseligen Eier treten, bis er blutet … Wir waren längst wieder betrunken und haben unsere Blusen ausgezogen … und getanzt … weitergetrunken … Er hat uns wieder berührt. Und er … Er hat seine Hose runtergelassen und … Vor unseren Augen hat er an sich herumgespielt … Dann hat er uns befohlen, dass wir uns küssen, während er … Irgendwann war eine von uns dermaßen hinüber, also hat er gesagt, dass die Party vorbei ist … dass wir gehen sollen und er die Betrunkene in ihr Zelt tragen wird. Wir haben uns aus dem Zimmer geschleppt und uns so schnell wie möglich hingelegt … Mir fällt ein, dass ich unterwegs irgendwohin gekotzt habe … Am nächsten Tag war uns schlecht, aber … dem Mädchen, das er
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