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Mädchen und andere komische Dinge

Titel: Mädchen und andere komische Dinge
Autoren: Bastei Lübbe
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Mutter sah müde aus, und als sie mich fragte, wieso ich bloß immer so viel Mist bauen würde, erklärte ich ihr, dass ich doch nur verhindern wollte, dass sie zu Bos Tante in die Klinik musste, weil sie doch gesagt hatte, dass nochein Kind sie verrückt machen würde.
Plötzlich schaute sie mich so merkwürdig an und dann bekam sie Knutschfilmaugen. Oh nein! Ich verschwand schnell unter meine Bettdecke, aber sie erwischte mich und zog mich hervor, und dann ging’s wieder los. Bäh! Wie man es auch machte, war es verkehrt! Entweder gab es Stubenarrest oder man wurde abgeschlabbert, ich wusste echt nicht, wie lange ich das noch aushalten konnte.
     
    Als sie endlich raus war, lag ich noch lange wach und dachte nach. Ich hatte meiner Mutter versprochen, brav zu werden, aber zur Sicherheit beschloss ich, meinem Vater ein Kochbuch zu kaufen. Zufrieden drehte ich mich auf die Seite und schlief endlich ein.







Mannopulation
    Eines Tages rief mich meine Mutter, also versteckte ich mich. Sie rief immer weiter, aber ich wusste, was letztes Mal passiert war, also blieb ich im Wandschrank.
Schließlich entdeckte sie mich. Ich klammerte mich an die Kleiderstange, aber wie immer gewann sie und schleppte mich in die Küche, wo mein Vater auf uns wartete.
     
    Meine Mutter setzte mich auf einen Stuhl und sagte, es wäre so weit - ich würde jetzt erwachsen werden.
Ich sagte:
»
Ja, Mami
«
, und wartete gespannt, was sie sich diesmal hatte einfallen lassen, um an mein Taschengeld zu kommen.
     
    Sie meinte, mein richtiges Leben würde jetzt beginnen, in der Schule würde ich fürs Leben lernen, das wäre toll, ich bräuchte also keine Angst zu haben. Schule? Ich schaute meinen Vater fragend an, aber er zuckte mit den Schultern. Ich bekam Angst.
     
    Als mein Vater abends in mein Zimmer kam, meinte er, ich solle mir meine eigenen Gedanken machen, dann wäredie Schule gar nicht so schlimm. Und ich sollte da alle kennenlernen, Schule wäre nur wichtig fürs Leben, wenn man dort Freunde findet. Er küsste mich gutenacht.
     
    Kaum war er raus, kam meine Mutter rein. Ich sollte alles vergessen, was mein Vater eben gesagt hatte, ihr persönlich würde es reichen, wenn ich Klassenbester werden würde. Sie küsste mich gutenacht.
     
    Am nächsten Morgen fuhren sie mich zur Schule und wünschten mir viel Spaß. Ich ging los, um erwachsen zu werden.
Ein paar Stunden später war ich es, und das war gar nicht so schlimm: Man musste in einem Zimmer sitzen, woman mit den Jungs Fußballbilder tauschte und Mädchen an den Haaren zog.
Manchmal schellte eine Klingel, dann mussten alle auf einen Hof raus, wo man Fußball spielte und Mädchen an den Haaren zog. Irgendjemand hatte sich bestimmt was dabei gedacht, aber ich wusste echt nicht was.
     
    Gleich am ersten Schultag lernte ich Henning kennen. In jeder Pause spielten wir Fußball und versuchten immer in einer Mannschaft zu sein, denn die Sieger bekamen den Pausenkakao von den Verlierern bezahlt. Henning und ich mussten nie bezahlen, was wir echt töfte fanden. Töfte war damals das Wort für krass - doch es gab auch Ärger, und der hieß Søren.
     
    Søren war schon drei Mal sitzen geblieben, daher war er drei Jahre älter als alle anderen. Er war auch drei Jahre größer und stärker und schmutziger als alle anderen, und auch wenn ich noch nicht viel herumgekommen war, so war ich mir sicher, dass Søren der dööfste Blödmann auf der Welt sein musste.

    Er konnte null Fußball spielen! Seine Mannschaft verlor immer, weil er so blind war, aber niemand traute sich, ihn auszuwechseln.
Als Søren merkte, dass ich der drittbeste Torwart der Welt war, wollte er immer mit mir in einer Mannschaft spielen, aber als ich seinetwegen vier Pausen in Folge meinen Kakao selbst bezahlen musste, reichte es mir!
Als ich dran war, die Mannschaft zu wählen, wählte ich Søren nicht, obwohl er sich schon zu mir gestellt hatte. Er fragte:
»
Ey, was soll das?!
«

Ich sagte:
»
Äh, ich will Gratiskakao.
«
Also boxte er mir in die Rippen.
     
    Dann fing das Spiel an. Søren tauchte vor meinem Tor auf. Meine Rippen tatennoch weh, also nahm ich ihm den Ball weg. Sofort boxte er mir in die Rippen, also nahm ich ihm beim nächsten Angriff wieder den Ball weg, worauf er mir wieder in die Rippen boxte. Ein blödes Spiel. Das wir allerdings gewannen und Søren musste meinen Kakao bezahlen. Als er mir den Kakao gab, sagte er:
»
Nach-der-Schule!!
«

    Nach der Schule lauerte Søren mir auf. Er boxte mir in die
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