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Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Titel: Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod
Autoren: Michelle Stern
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schwamm eine kleine Gruppe Hydriten heran, einige ältere, dazwischen viele Junghydriten. Ihr Gebaren und der Ausdruck ihrer Gesichter ließen keinen Zweifel daran, dass sie dem Theater feindlich gesonnen waren. Protestrufe erklangen, Aggressivität machte sich breit. „Verteidigt unsere Kultur!“, schnalzte einer wiederholt. Die anderen Demonstranten stimmten in seine Rufe ein.
    Mit einer knappen Bewegung des Oberkörpers stieß Skorm’ak ins hintere Ende der losen Reihe, die sich vor dem Eingang gebildet hatte. Die Wachen nahmen die Einschwimmenden genau in Augenschein, das protestierende Geklacker der kleinen Gruppe ignorierten sie mit starren Blicken.
    Sollen sie ruhig nach Waffen Ausschau halten , dachte Skorm’ak. Bei mir werden sie keine finden .
    Diese Fischköpfe waren dümmer, als es der HydRat erlaubte. Skorm’ak kannte diese Art Grotte. Es handelte sich um einen so genannten Karsttrichter, eine Höhle, die einst überirdisch gelegen haben musste und die aus Regen und Schmelzwasser entstanden war. Sie beherbergte Stalagmiten und Stalaktiten in Hülle und Fülle.
    Waffen, wohin das Auge blickte!
    „Hältst du es immer noch für eine gute Idee?“, schnalzte die Hydritin vor Skorm’ak ihrem Gefährten zu. Ihr blasser Flossenkamm stand nach allen Seiten ab. Auch war sie recht füllig und trug eine Perlenkette, die sich um ihre ausladenden Hüften rankten.
    Ihr Gefährte, der ihm Gegensatz zu ihr dürr war, seufzte unwillig. „Meine Güte, kannst du nicht ein mal Ruhe geben? Seit der Wohnsphäre geht das schon so!“
    „Ich war von Anfang an dagegen, mir das Stück eines Lungenatmers anzusehen. Es ist nicht richtig. Und es ist gefährlich! Komm, lass uns verschwinden.“
    „Nein, verdammt, wir werden uns das ansehen! Ich möchte nur einmal erleben, dass du …“
    Weiter kam er nicht. Das Geschnalze der Protestierenden schwoll an. Ein Junghydrit aus der Gruppe attackierte eine der Wachen. Die führte eine überraschte Rückwärtsbewegung aus, und ein zweiter Wachhydrit kam ihr geistesgegenwärtig zu Hilfe. Der Kampf war von kurzer Dauer. Im Nu hatten die beiden den Junghydriten überwältigt. Zwei weitere Wachen führten ihn ab.
    „Siehst du?“, schnaubte die fette Hydritin. „Ich hab doch gesagt, wir …“
    Skorm’ak hörte nicht mehr hin. Er stieß sich von den beiden weg und schwamm auf den Eingang zu. Während sich die Demonstration Stück für Stück auflöste, konzentrierte sich Skorm’ak auf sein Vorhaben.
    Ein Pärchen glitt vor ihm durch die Eingangshöhle. Erstaunt betrachtete der Quan’rill den skelettierten Schwertfischkopf, der über dem Zugang hing. Wer immer das Theater geschmückt hatte, besaß eine seltsame Vorstellung von Kunst.
    Vielleicht mar’osianische Neigungen , dachte Skorm’ak. Warum sonst führt man ein Theaterstück auf, in dem ein Pfund Fleisch eine nicht unwesentliche Rolle spielt? Im Rahmen seiner Pläne und Vorbereitungen hatte er sich sehr genau mit dem Stück auseinandergesetzt.
    Erfüllt von diabolischer Vorfreude schwamm Skorm’ak zu einem Platz im hinteren Teil der Grotte. Er passierte zahlreiche Tropfsteine. Die Sitzreihen bestanden aus Hummerschalen und Korallenbänken.
    Skorm’ak ließ sich nieder. Die Sicht auf die Bühne war ausreichend. Ebenso der Schutz, der aus einem hüfthohen Kalksteinfelsen bestand und den er zur Ausführung seines Planes dringend brauchte.
    Die Zuschauer füllten die Grotte. Hier und da klackte man über die Protestler, einige neu hinzugekommene Wächter beruhigten zwei aufgeregte Jungmütter. Kea’tol hatte seinen Platz zwei Reihen vor Skorm’ak eingenommen, was dieser zufrieden zur Kenntnis nahm.
    Es war beinahe stockdunkel in der Grotte. Eine einzige Leuchtqualle über der aus Nesseln gewebten Bühne gab nur spärliches Licht ab. Seitlich von ihr hingen fasrige Algenvorhänge von der felsigen Decke. Mar’os allein wusste, wie der Intendant sie dort angebracht hatte. Nach natürlichem Wuchs sahen sie für Skorm’ak nicht aus.
    Die Qualle verlosch scheinbar, was der Quan’rill überrascht zur Kenntnis nahm. Ein Schatten verdeckte sie. Lediglich ihre Korona war noch sichtbar.
    Die haben wirklich an alles gedacht. Nur nicht daran, dass man das Ding präpariert könnte! Skorm’ak lachte still in sich hinein. Sie hatten es verdient. Alle, die sich Gilam’esh angeschlossen hatten, hatten es verdient. Bevor diese hydreeische Unmöglichkeit namens Gilam’esh eine Größe unter den Meeren geworden war, war es Skorm’ak
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