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Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Titel: Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod
Autoren: Michelle Stern
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als Oberstem des Gilam’esh-Bundes gut gegangen. Mit der Macht in seinen Händen hatte er Unwissenden davor bewahrt, die Wahrheit zu erfahren. Zum Beispiel, dass die Hydriten eigentlich von Rotgrund stammten, dem Nachbarplaneten der Erde. Dies war Wissen, das in die Hände einer Elite gehörte.
    Doch Gilam’esh, Quart’ol und seine Freunde hatten Skorm’aks Bund zerschlagen. Alle außer ihm waren tot, Macht und Reichtum verloren. Und in den Meeren herrschte eine Liberalität, als wären alle Hydriten gleich. Als hätten die Geistlosen dieselben Rechte wie die Quan’rill.
    Die Vorführung begann. Skorm’ak war bis in die Schwimmhäute angespannt.
    Drei Darsteller erschienen auf der Bühne, ein Dialog folgte. Die Qualle beleuchtete die Bühne je nach Aufzug und Szene in wechselnden Farben. Im Wesentlichen ging es um Antonio, einen Kaufmann, der Schulden bei einem Geldverleiher namens Shylock machte. Er wollte mit dem Betrag einem Freund unter die Arme greifen und brachte sich dadurch in eine missliche Lage. Gelang es ihm nicht, das Geld zurückzuzahlen, hatte Shylock Anspruch auf ein Pfund Fleisch des Schuldners.
    Sein Herz! Wie gern hätte ich Gilam’eshs Herz vor mir liegen …
    Skorm’ak folgte dem Theaterstück mit wachsender Spannung. Kea’tol zeigte sich angetan von dem Stück, genau wie die Meisten der Anwesenden. Nach jedem Algenvorhang erfüllte begeistertes Klacken die Grotte.
    Die dritte Szene im dritten Aufzug. Vier Darsteller, Antonio und Shylock unter ihnen, schwammen auf die Bühne. Shylock trug eine Lockenperücke aus Garnelenschalen. Inbrünstig intonierte er seinen Text: „Ich will den Schein, nichts gegen meinen Schein …“ Die Qualle leuchtete rot auf. „Du nanntest Hai mich, eh du Grund gehabt! Bin ich ein Hai, so meide meine Zähne!“
    Er hielt inne, um sich einen kleinen Applaus abzuholen.
    Skorm’ak ließ sich unauffällig hinter den Kalkfelsen treiben. Angespannt spähte er zur Bühne.
    Die Qualle leuchtete heller, warf ein rotes Licht auf Shylock, der Antonio überlegen anlächelte.
    Bis die Kontaktmine explodierte!
    Von Skorm’ak unter der Qualle angebracht, detonierte der Sprengstoff mit einem dumpfen Knall. Der Quan’rill tauchte sofort seitlich unter, denn die folgende Druckwelle schleuderte die Zuschauer wuchtig gegen die Höhlenwände. Panisches Geklacker schallte durch die Grotte, Blutwolken wallten auf, Bühnenteile wirbelten durch das Wasser.
    Shylock und drei der Darsteller wurden von der Bühne gefegt. Leicht verletzt konnten sie sich zwischen die Sitzreihen retten. Antonio hatte weniger Glück. Im süßlich riechenden Wasser trieben seine Körperteile durch die Grotte.
    Skorm’ak erreichte einen besonders spitzen Stalaktiten und brach ihn von der Decke. Antonios Kopf sank neben ihm auf den Grund, den Mund zu einem bizarren Grinsen verzogen.
    Mit kraftvollen Bewegungen schwamm Skorm’ak auf Kea’tol zu. Der Abgeordnete hing benommen auf seinem Platz. Als Skorm’ak ihn erreichte, klärte sich Kea’tols Blick. Doch zu spät: Skorm’ak stieß zu! Die Spitze des Tropfsteins drang ihm zwischen Hals und Schulter in den Körper.
    Skorm’ak hatte Mühe, den zappelnden Kea’tol festzuhalten. Er wollte ihn nicht töten, nur verwunden.
    Die Bewegungen des Abgeordneten erlahmten. Skorm’ak ließ den Tropfstein los, legte eine Hand auf Kea’tols Kopf und konzentrierte sich.
    Öffne deinen Geist! Mach dich frei für mich! Schenk mir deinen Leib!
    Skorm’ak wollte in den Abgeordneten hineinschlüpfen, doch dessen Geist wehrte sich heftig gegen die Übernahme. Kea’tol verdichtete seine Gedanken, ballte sie derart, dass der Quan’rill sie weder durchdringen noch greifen konnte.
    Skorm’ak drückte fester zu. Einer elektrischen Ladung gleich attackierte sein Geist den Abgeordneten.
    Es klappte nicht!
    „Du … kriegst mich nicht“, klackte Kea’tol.
    „Das werden wir sehen!“
    Skorm’ak presste seine Hand noch fester auf Kea’tols Kopf. Mit letzter Kraft drängte sein Geist zur Übernahme, doch es war, als stieße er gegen eine Mauer.
    Ohne Skorm’ak zu beachten, schwamm aufgeregt eine Hydritin an ihm vorbei. Vom Eingang tönte das Klacken der Wächter herüber.
    Kea’tol starb!
    Ein letztes Schnalzen kam über seine wulstigen Lippen, die Kiemen hörten auf zu arbeiten. Skorm’ak spürte, wie der Geist des Abgeordneten ihm entglitt und sich auf eine Ebene zurückzog, auf die er ihm nicht folgen konnte.
    Wütend blähte Skorm’ak die Kiemen. Warum musst du
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