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Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Titel: Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod
Autoren: Michelle Stern
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ausgerechnet jetzt abkratzen?, fluchte er innerlich. Warum jetzt?
    Der Versuch hatte ihn viel Kraft gekostet. Skorm’aks Glieder begannen zu zittern, die Konzentrationsfähigkeit nahm rapide ab. Doch die Wut blieb!
    Ruckartig riss er den Tropfstein aus der Wunde und stach rasend vor Zorn zu. Dann zog er sich zurück, fand inmitten des Chaos einen Weg nach draußen. Zurück ließ er eine Leiche, die mit aufgerissenen Augen und einem aus dem Mund ragenden Stalaktiten im Wasser trieb.

    Hydritenenklave En’jak, 10. November 2527
    Jenny Jensen erwachte. Eine Art großer Vogel, verzerrt wie durch eine dünne Wasserschicht, flog über sie hinweg. Automatisch schnappte sie nach Luft. Ihr Körper zitterte, ihr war übel. Gierig sog sie die Luft ein und blinzelte benommen. Ist das etwa das Jenseits?
    Jenny schloss die Augen und schluckte schwer. Ihr Mund war wie ausgedörrt. Die Zunge fühlte sich wie ein Fremdkörper an.
    Die letzten Momente vor ihrer Bewusstlosigkeit gingen Jenny durch den Kopf. Der Sprung über die Reling der EIBREX, wie sie in die Tiefe sank … das Monster!
    Sie riss die Augen auf. Den Kopf mit Mühe hebend, registrierte sie, dass sie auf einer Art Matratze lag, die zu ihrer Überraschung aus Algen bestand.
    Jenny sah sich um. Sie befand sich in einem kuppelartigen Raum. Eine gläserne Glocke, die jemand dicht unter die Wasseroberfläche versenkt hatte, sodass man die kreisenden Vögel darüber sehen konnte.
    Als sie sich aufsetzte, überkam sie Schwindel. Jetzt erst bemerkte sie die Schläuche an ihrem Körper. Zu Jennys Erleichterung steckten sie nicht in ihrer Haut. An ihren Enden befanden sich lediglich kleine Saugnäpfe.
    Jenny sammelte sich, wartete ab und betrachtete dabei ausgiebig dieses seltsame Zimmer unter Wasser. Nun erkannte sie, dass es kein Vogel gewesen war, der über die Kuppel hinweg geflogen war, sondern ein Rochen. Und dass die Wasseroberfläche weit entfernt sein musste.
    Tief unter dem Meer … Matt hatte ihr von Wesen erzählt, die unter Wasser lebten. War sie bei den Hydriten?
    Sie blickte durch eine Art unebenes dickes Glas. Ein Schwarm Fische zog vorüber, lange Pflanzen waberten wie fingrige Lianen durch das Wasser. Links von ihr stand ein bläulich getönter, gläserner Tisch.
    Sieht aus wie einer dieser Beistelltische, die früher für Foyers hergestellt wurden …
    Was Jenny Jensen aber wirklich verblüffte, waren die Uhren! Überall an den Wänden hingen Chronometer: Armbanduhren, Pendel- und Kuckucksuhren, diverse Sorten von Wanduhren, und die meisten davon ohne Zeiger.
    Wo bin ich hier? , fragte sie sich. In einem Albtraum von Salvador Dali?
    Jenny beschloss aufzustehen, um es herauszufinden. Einzeln nahm sie die Schläuche ab. Die Enden lösten sich schmatzend und hinterließen kreisrunde Rötungen. Reste einer hellen Flüssigkeit liefen daraus hervor, im Raum machte sich der Geruch von Chlor breit.
    Bedächtig hob Jenny ihre Beine von der Matratze und stellte sich neben die Liege, die aus einem seltsamen, schwarz glitzernden Material bestand. Sie musste sich daran abstützen, sonst wäre sie gefallen. Es fühlte sich fest und doch nachgiebig an.
    Nachdem sie ein paarmal tief durchgeatmet hatte, drehte sie sich um. Und schrak zusammen.
    Dort war Pieroo! Er lag unweit von ihr in einem durchsichtigen Kasten, der wie ein gläserner Sarg anmutete. Weiße Schläuche führten seitlich zu einem Miniatur-Spind, an dem kleine Anzeigetafeln zu sehen waren. Ein Oszilloskop zeigte in Bewegung geratene Wellen, der Spind gab ein rhythmisch klackendes Geräusch von sich.
    „Pieroo!“ Jenny taumelte mit weichen Knien auf den durchsichtigen Behälter zu, in dem ihr Gefährte wie tot lag. Sie presste die Hände an den Kasten. O Gott, Pieroo! Nun hab ich dich auch noch auf dem Gewissen! Ein Schluchzen entrang sich ihrer Kehle.
    Hinter ihr ertönte ein langgezogenes Zischen. Jenny fuhr herum. Eine Art Schleusenmembran zog sich auseinander; so verstohlen, als sei es ein verbotener Akt. In der Öffnung erschien eine flossenartige Klaue!
    Jenny fühlte ihren Herzschlag in der Kehle. Die Membran öffnete sich vollends.
    Vor ihr stand ein kräftiges, gedrungenes Meereswesen, das ihr gerade bis zur Brust reichte. Hinter ihm war der Durchgang einer Schleuse zu erkennen.
    Ob das finster dreinblickende Fischwesen gekommen war, um ihr etwas anzutun? Aber warum sollte man sie zuvor dann gerettet haben?
    „Wer … sind Sie?“, hörte Jenny sich fragen. Die Worte hallten in der Kuppel seltsam
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