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Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Titel: Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod
Autoren: Michelle Stern
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Kar’ostes Vernichtung werden fast alle Parteien Ei’don als unumschränkten Herrscher der Meere akzeptieren. Bald wird Frieden herrschen, und Ei’don wird sie alle einen.
    Gilam’esh schwamm zu Chal’fir und half ihr, die Wunde zu verbinden. Ei’don erreichte den leblosen Qual’pur und legte ihm die Hände auf. Ob er den Schwerverletzten heilen konnte? Wenn es einem gelang, dann ihm.
    Stille legte sich um Ei’don und Qual’pur. Irgendwer schnalzte, es sei zu spät, Qual’pur sei tot. Um Ei’don entstand ein respektvoller Abstand. Alle, die nicht mit dem Bergen und Verarzten von Verwundeten beschäftigt waren, drängten heran und sahen zu.
    Es dauerte viele Wellenschläge, dann regte sich Qual’pur. Seine Hand zuckte.
    Als wäre die Bewegung ein befreiender Fanfarenstoß, kam Leben in die Hydriten. Sie jubelten Ei’don zu. Klackten „Mein Leben für dich“ und „Jen’ri“, was Herrscher bedeutete.
    Ei’don winkte ab. Er schien kein Wort hervorbringen zu können. Seine Schuppen waren fahl. Trotzdem widmete er sich einem weiteren Verletzten.
    Gilam’esh beobachtete ihn noch einen Moment. Dann wandte er sich einer Hydritin mit einer Stichverletzung zu. Die Schlacht war geschlagen. Es blieb nur noch, die Wunden zu behandeln.

    Hydritenenklave En’jak, 8. September 2527
    Leuchtquallen schimmerten aus der Tiefe empor. Etwa fünfzig Hydriten hielten darauf zu. Die Meereswesen verdrängten schwallartig das Wasser, die Nesseln von Anemonen und Korallen beugten sich zur Seite.
    Inmitten des Pulks befand sich Skorm’ak. Er steckte immer noch in dem versehrten Körper des Hydriten aus Gilam’esh’gad, dessen Geist er nach der Ermordung Pozai’dons ausgelöscht hatte. Der Hydrit hatte sich geopfert und sich Skorm’ak mental ausgeliefert, um das Leben seines Sohnes zu retten. 1
    Skorm’ak befand sich in En’jak, einer Hydritenenklave nahe einer kleinen unbewohnten Insel im Osten Englands. Es handelte sich keineswegs um eine Stadt, wie Skorm’ak anfangs vermutet hatte, vielmehr um eine unabhängige Forschungs- und Beobachtungsstation.
    Die Hydriten Eurees waren nervös, seitdem ein waffenstarrendes Schiff einer Festung gleich über ihre Meere glitt. Sie befürchteten, die Lungenatmer könnten sie entdecken und wie früher angreifen und vertreiben.
    Für Skorm’ak war das nebensächlich. Der Quan’rill und ehemalige Oberste des Gilam’esh-Bundes war aus einem ganz bestimmten Grund gekommen: Er wollte ins Theater! In die Inszenierung von William Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“. Das Theaterstück eines Lungenatmers!
    Skorm’ak sträubte den Scheitelkamm. Es war kaum zu glauben, wie menschenfreundlich die Bewohner En’jaks waren. Die Aufführung hatte sogar Kea’tol angelockt, einen hohen Abgeordneten des HydRats. Eine in Skorm’aks Augen leutselige fette Qualle, die es nicht wert war, das Wasser dieses Meeres durch ihre Kiemen zu ziehen.
    Aber das würde bald vorbei sein. Kea’tol hatte nur noch wenige Phasen 2 zu leben …
    Der Pulk näherte sich der Lichtquelle. Das Theater kam in Sichtweite. Die Grotte, umrahmt von Muschelkränzen und Tanggestrüpp, gähnte ihnen entgegen. Skorm’ak entdeckte jede Menge Hydriten vor dem Eingang. Auch zwei, von denen er gehofft hatte, ihnen nicht zu begegnen.
    Wachhydriten! Sie verharrten seitlich des Eingangs und trugen Teilrüstungen aus Plattfischknochen. An den Seiten ihrer Hüften baumelten Schockstäbe, die einfache Varianten der weitaus wirkungsvolleren Blitzstäbe darstellten.
    Der Quan’rill konnte sich denken, warum man die Wachen vor der Grotte postiert hatte: Kea’tol war nicht irgendwer, da besah man sich das Publikum schon etwas genauer. Auch wenn Anschläge unter den Ei’don-Hydriten so gut wie nie vorkamen, war man seit dem unerwarteten Krieg gegen die Mar’os-Jünger vorsichtiger als sonst. Immerhin war Hykton, die Hauptstadt nahe des amerikanischen Festlands, in seine Bionetik-Einzelteile zerlegt worden. Die Abwehrschlacht hatte viele Leben gekostet, und noch war unklar, ob es hochstehende Mar’osianer gab, die überlebt hatten und einen zweiten Krieg vorbereiteten.
    An Skorm’aks linker Hand begannen die Stümpfe zu jucken. Auf dem Weg nach En’jak hatte er seine Transportqualle eingebüßt. Eine Markohai-Mutation hatte ihn als spätes Abendessen auserkoren, und Skorm’ak hatte bei dem Kampf zwei Finger verloren.
    Lautes Klacken ließ die Ankömmlinge innehalten. Skorm’ak blähte verwundert die Kiemen auf. Links von ihm
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