Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
Vom Netzwerk:
dem fast gänzlich überschwemmten Felsen glitt, auf dem Lileas, seine bezaubernde Gemahlin, den Tod gefunden hatte.
    Dem Lady Rock.
    Ein mit Seetang bedeckter, die Wasseroberfläche kaum durchbrechender Felsbuckel, dessen schwarz glitzernder Kamm im warmen, goldenen Licht des späten Nachmittags täuschend harmlos wirkte.
    So nah, und doch so unerreichbar fern.
    Iains persönliche steinerne Rachegött in , deren beunruhigende Präsenz eine grausame Erinnerung an eine andere Welt war, ein anderes Leben und alles, was er verloren hatte.
    Alles, was er falsch gemacht hatte.
    Ein ersticktes Stöhnen stieg in seiner Kehle auf und blieb dort stecken, als Kummer und Schuldgefühle ihre eisigen Klauen nach seinem Herz ausstreckten und sein Magen sich schmerzhaft verkrampfte.
    Nur mit Mühe gelang es ihm, den Blick von dem spitzen Kamm des Felsens abzuwenden und ihn auf die endlose Weite des blau, grün und amethystfarben glitzernden Wassers zu richten, dessen Oberfläche im hellen Sonnenlicht zu tanzen schien. Die Schönheit der mit weißen Schaumkronen bedeckten See versetzte ihm einen Stich ins Herz.
    Erst nach einiger Zeit wandte er sich wieder von den Fenstern ab. »Donall, du weißt, dass ich Drachen für dich töten würde«, sagte er in ruhigem, sorgfältig bemessenem Ton. »Ich würde sogar barfuß über glühende Kohlen gehen, wenn du es von mir verlangen würdest. Aber du hast diesen Raum bislang immer als mein Bruder und mein Freund betreten ...«
    Donall hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen, doch Iain ließ sich nicht beirren. »Du machst einen Fehler, falls du dir das Privileg, hier jetzt als Clanoberhaupt einzudringen, erzwingen willst. Nenn mir eine Strafe, und ich werde sie auf mich nehmen, aber die Entweihung meiner Privatgemächer werde ich nicht hinnehmen.«
    Nachdem er mit diesen Worten seinem Protest Ausdruck verliehen hatte, schickte er sich nach einem letzten nachdrückli c hen Blick auf den alten Gerbert an, das Zimmer zu durchqueren. »Ich erwarte, dass die Fensterläden spätestens morgen bei Sonnenaufgang wieder angebracht sind«, erklärte er und wollte nun eigentlich an seinem Bruder vorbeigehen, um sich in den tröstlichen Schatten des Vorflurs zu begeben, aber Donalls Hand s c hoss vor und schloss sich wie ein Schraubstock um seinen Arm.
    »Du wirst morgen nicht mehr hier sein«, informierte ihn sein Bruder. »Es tut mir Leid, aber dieses Mal bist du zu weit gegangen. Es bekümmert mich zutiefst," dass ich mich gezwungen sehe, dich ...«
    »Mich was ?«, unterbrach ihn Iain und riss sich los. »Mich in ein Verlies zu werfen? Mich aus der Umgebung Baldoons zu verbannen? Mich nackt ins Heidekraut und Moor hinauszujagen?«
    Donall kniff sich in den Nasenrücken und tat einen tiefen, gequält wirkenden Atemzug. »Nichts, was auch nur annähernd so unerträglich wäre.«
    »Was dann? Soll ich die Steine jedes Steinhaufens von Doons Hochmooren zählen?« Iain fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und erschauderte, als er das Dröhnen seines eigenen Bluts in seinen Ohren hörte. »Komm schon, Mann, heraus damit!«
    »Iain, bitte«, sagte Amicia flehend von der anderen Seite des Raums. »Und du, Donall - können wir ihn nicht einfach nur in Ruhe lassen?« Sie ging ein paar Schritte in Richtung der Brüder und hob beschwörend ihre Hände. »Er hat auch so schon genug gelitten.«
    »Aye, das hat er«, stimmte Donall ihr grimmig zu. »Und als sein Bruder empfinde ich auch durchaus Mitgefühl für ihn, aber meine Verantwortung als Clanoberhaupt erfordert es, dass ich ihn für seine Verstöße büßen lasse.« Und dann verschränkte er die Arme vor der Brust und setzte eine strenge Miene auf. »Vielleicht wird er ja sogar weniger leiden, wenn er seine Buße tut.«
    Auf ein feierliches Nicken von Donall hin erhob Gavin MacFie sich aus der Fensternische und trat zu ihnen, die juwelenbesetzte Reliquienschatulle ehrfürchtig in seinen großen Händen haltend.
    Die späte Nachmittagssonne spiegelte sich in den glitzernden Edelsteinen auf dem silbernen Gehäuse der kleinen Schatulle, und sie alle schimmerten und funkelten in einem grellen, vielfarbigen Licht.
    In einem Licht, das geradewegs in Iains schmerzenden Augen aufzublitzen schien.
    Er blinzelte heftig und runzelte die Stirn, da unzählige winzige grelle Farbflecken über seine Augen tanzten. Als er wieder klar sehen konnte, lag der Raum in einem angenehmen Schatten, eine Wolke musste sich in der Zwischenzeit vor die Sonne geschoben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher