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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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senkte sich in perfektem Einklang mit dem schier unerträglichen Pochen hinter seiner Stirn. Ein Läuten misstönender Glocken hallte in seinen Ohren, und seine Augen brannten heftig.
    Iain verzog das Gesicht, denn die Erinnerung bohrte sich wie ein spitzer Stachel in seinen wild pochenden Kopf. Ein leises Stöhnen entrang sich seiner ausgedörrten Kehle, und er umklammerte das hin und her schwankende Bett noch fester.
    Wann hatte er das letzte Mal gelacht?
    Er konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, allerdings war er auch nie weniger geneigt gewesen, dies zu tun als jetzt.
    Er presste die Lippen zusammen vor dem scharfen Schmerz, der ihn durchzuckte, öffnete die Augen einen winzigen Spalt und blinzelte in die aufdringliche Helligkeit eines Raums, der viel zu sonnig war, um sein eigener zu sein.
    Irgendein impertinenter Hurensohn hatte sämtliche Fensterläden aufgerissen und das grelle Nachmittagslicht in sein Schlafgemach gelassen ... in einen Zufluchtsort, den er, wie jeder wusste, ganz bewusst in kühlem, segensreichem Schatten hielt.
    »Herrgott noch mal!«, donnerte er und richtete sich wütend auf. »Welcher verdammte Narr ... ?« Doch auf der Stelle brach er ab und ließ sich wieder in die Kissen zurücksinken, von jäher Übelkeit und dem schreckliehen Gefühl erfasst, sein Kopf zerspringe in tausend Stücke.
    »Herrgott noch mal!«, wiederholte er, aber diesmal waren die Worte kaum zu hören, da er sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorgestoßen hatte.
    Todesqualen erleidend, starrte er zu dem beruhigend dunklen Baldachin seines prachtvollen Eichenbettes auf. Diese sich ständig in alles einmischenden Dummköpfe, die vorgaben, ihn zu mögen - wussten sie denn nicht, dass er allen Grund hatte, die goldenen Strahlen de» Sonne aus seinem Leben zu verbannen?
    War es nicht allgemein bekannt auf diesen Inseln, dass die Freude an solchen Dingen zu einem Mann gehörte, der er schon seit langem nicht mehr war?
    Ein harter Zug erschien um seinen Mund, als ein völlig neuer Gedanke durch seinen Zorn und Schmerz zu ihm durchdrang. Vielleicht bildete er sich ja auch nur ein, er läge schmerz-und gramerfüllt in seinem Bett...
    Vielleicht war er ja ins Feuer gesprangen und befand sich nun im Vorzimmer zu Satans ganz privatem Höllenpfuhl? Und das grelle Licht, das ihm in die Augen stach, waren keine Sonnenstrahlen, sondern die lodernden Flammen der Hölle selbst?
    Gar nicht so erfreut über die Möglichkeit, wie er geglaubt hatte, zwang Iain sich, das blendend grelle Licht gerade lange genug zu ertragen, um seine Umgebung etwas genauer zu betrachten.
    Und sogleich durchflutete ihn eine eigenartige Mischung aus Erleichterung und Ärger. Wäre er gestorben und zur Hölle gefahren, dann wären seine hartnäckigsten Peiniger ihm sicherlich gefolgt. Ein jeder beanspruchte irgendeinen stillen Winkel seines Schlafgemachs für sich, und mit beispielloser Gleichgültigkeit gegenüber seinem bedauernswerten Zustand sahen seine nächsten Verwandten und engsten Freunde ihn mit solch eisiger Verachtung an, dass es ein wahres Wunder war, dass sich keine Eiszapfen an ihren Augenbrauen bildeten.
    Alle außer seiner schwarzhaarigen Schwester.
    Sie stand nur einen Schritt von seinem Bett entfernt, die Hände ringend und mit geröteten und geschwollenen Augen. Iain blinzelte, und eine leise Verwirrung begann seine düstere, bittere Stimmung zu durchdringen.
    Seine Schwester besaß eine unerschütterliche Contenance. Amicia MacLean würde nicht einmal erschrecken, wenn jemand einen brennenden Kiefernzweig an ihre Röcke hielte ... und Iain hatte sie noch nie in seinem Leben weinen sehen.
    »Bei meiner Seele, ich wollte dich nicht verletzen«, sagte sie, und ihre Stimme war ganz dumpf vor Qual. »Aber wir ... ich dachte ...« Ihre Worte gingen in einem Schluchzen unter, und sie wischte sich mit dem Handrücken über ihre dunklen Augen. »Wirst du mir je verzeihen können?«
    »Dir verzeihen?« Auf ihr schmerzliches Nicken hin warf Iain einen fragenden Blick auf Donall, doch die unbewegte Miene und die zusammengepressten Lippen seines Bruders boten ihm kaum einen Anhaltspunkt für Arnicias Kummer.
    Ein rascher Blick auf die anderen Eindringlinge, die seine Privatsphäre störten, erwies sich als genauso fruchtlos. Gerbert, der alte Seneschall, erwiderte seinen starren Blick mit vorwurfsvoller Miene, während Donalls Frau, Lady Isolde, in der Nähe der halb geöffneten Tür stand und ihren besorgten Blick auf ihren Gemahl
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