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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Tun und Treiben vor dem weichen Licht der Abenddämmerung zu verbergen.
    »Nicht die richtige Jahreszeit zum Zaubern«, murmelte sie, während sie sorgfältig ein dunkles Tuch vor einem der blendenlosen Fenster des Cottages befestigte ... dem letzten, das noch keiner solchen Verdunkelungsmaßnahme unterzogen worden war.
    Verdrießlich schürzte sie die Lippen, während sie das Tuch glatt strich. Nicht einmal ihre wirksamsten Beschwörungen hatten genügend Düsternis erzeugen können, aber das war ja auch kein Wunder, wenn sein Unglaube so ausgeprägt war, dass er sie sogar behinderte, während er schlief!
    Sie grummelte vor sich hin, als sie über den alten Steinboden zu einer grob gezimmerten Bank an der gegenüberliegenden Wand des Raums schlurfte. Ihre buschigen Augenbrauen zogen sich zusammen, und sie runzelte die Stirn. »>Ich w ill nichts hören von deinen lasterhaften Zaubersprüchen und erst recht nichts von schwarzen Kesseln voller Molchzungen und Fledermausfl ü ge ln «, äffte sie ihn nach, während sie es sich auf der Bank bequem machte.
    Als sie saß, gestattete sie sich ein wohl verdientes Gackern und nahm eine große, mit Steinen gefüllte Holzschale auf ihre dürren Knie. »Ha!«, sagte sie spöttisch, während ein vertrautes Kribbeln über ihren Rücken lief.
    »Iain der Zweifler bekommt ein sehr viel wirkungsvolleres Mittel als Molchzungen und Fledermausflügel«, informierte sie die sie umgebende Stille, während sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die matt schimmernden Steine richtete.
    Diese ganz besonderen Steine.
    Überwiegend Highland-Quarze, aber einige von ihnen stammten auch von geheiligten Orten auf den Inseln.
    Feenfeuersteine, sehr selten und sehr kostbar. Sie alle waren entweder von ihren eigenen Händen gesammelt oder ihr von Leuten geschenkt worden, die ihre Talente mehr zu würdigen wussten als ein gewisser dunkeläugiger Junge, der viel zu engstirnig und unzugänglich war.
    Leise vor sich hinmurmelnd und über seine Ignoranz lästernd, begann Devorgilla mit ihren knotigen Händen in der Steinsammlung herumzukramen, bis ihre Fingerspitzen kribbelten und warm wurden und die Steine zu vibrieren und zu glühen begannen.
    Mit einer Geschicklichkeit, die das Aussehen ihrer gichtge krümmten, von Altersflecken übersäten Hände Lügen strafte, klaubte sie seinen Stein aus der Schale und legte ihn neben sich auf die Bank.
    Ihr Stein, den Devorgilla ausgewählt hatte, um Iains wahre Seelenverwandte darzustellen, fand sich mit der gleichen Mühelosigkeit. Und während sich sein Stein noch kalt anfühlte und von einer kühlen tiefblauen Farbe war, wurde ihrer mit jedem Tag ein bisschen wärmer.
    Erfreut über seine Wärme, platzierte Devorgilla den weiblichen Stein auf ihre flache Hand. Ihr zerfurchtes Gesicht verzog sich zu einem verschmitzten Lächeln, als in der Mitte des Feenfeuersteins plötzlich ein winziger, rotgoldener Punkt erschien.
    Der eine steht für dich, der andere steht für sie. Wenn das Herz deiner Dame Feuer fängt, wirst du sie erkennen, hatte sie Iain erklärt. Bei diesem letzten Treffen, für das sie die lange Wanderung nach Baldoon auf sich nehmen musste, hatte sie versucht, ihm die Steine zu übergeben.
    Eine anstrengende Reise, die sie nur unternommen hatte, um ihm ihre Hilfe anzubieten.
    Devorgilla kicherte bei der Erinnerung an den finsteren Blick, mit dem er sie an jenem Tag bedacht hatte, während sie seinen kalten Stein neben den warmen des Mädchens gelegt und um beide ihre alten Finger geschlossen hatte.
    Das Herz seiner Dame könnte kein Feuer fangen, hatte er erwidert und gesagt, ihr Herz wäre so kalt wie das Grab, in dem sie läge, und würde sich nie wieder erwärmen:
    Wieder kicherte die Zauberin.
    Mit einem mutwilligen Lächeln schloss sie ihre Finger noch fester um die Steine und richtete einen selbstzufriedenen Blick zu der niedrigen Zimmerdecke mit den rußgeschwärzten Balken.
    Iain MacLean irrte sich schwer.
    Das Feuer im Herzen seiner wahren Seelenverwandten mochte zwar noch kein flammendes Inferno sein, aber es war bereits ein feiner, gesunder Funke und überaus lebendig. Wirklich überaus lebendig.

Kapitel 2
     
    J ain umklammerte die zerknüllten Laken seines großen Himmelbetts, in einem vergeblichen Versuch, dem fortwährenden Drehen und Schwanken des eichenen Ungetüms ein Ende zu bereiten.
    Doch die Schaukelbewegungen schienen sich mit jedem qualvollen Moment seines wieder erwachenden Bewusstseins nur noch zu verstärken, das Bett hob und
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