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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling
Autoren: Mary Scott
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Trevor hatte bei Übernahme der Praxis, vor seiner Heirat, nur mit Mühe und Not sein Auskommen gefunden. Jetzt ging es allmählich besser, aber große Sprünge konnten sie sich noch immer nicht erlauben, und Alice war sich darüber vollkommen klar. Und nun hatten sie erst letzte Woche eine kostspielige Party gegeben... Alice warf sich krasse Selbstsucht vor, nicht nur wegen der Party, sondern vor allem wegen Alister.
    Sie schüttete Sally in der Küche ihr Herz aus, und als Trevor noch einmal hereinsah, bevor er zu seiner Besuchsrunde aufbrach, sagte sie: »Du, ich habe mir wegen der Metzgerrechnung etwas überlegt.«
    »Überflüssig«, sagte er kurz. »Nimm’s dir nicht zu Herzen. Ich habe ja nur Spaß gemacht.«
    »Nein, es ist kein Spaß. Ich muß wirklich versuchen, etwas Geld zu verdienen.«
    »Was? Warum denn das, um Himmels willen?«
    »Weil ich dir Alister aufgebürdet habe und Parties und was nicht noch alles...«
    »Na, und? Die Praxis kommt ja allmählich in Gang. Das Geschäft blüht. Wir brauchen weder Alister noch unsere Gäste verhungern zu lassen.«
    Aber es half nichts; Alice blieb ungewöhnlich ernst. »Ich habe mir die Rechnung inzwischen selbst angesehen, und ich bin entsetzt. Ich muß zumindest zu Alisters Unterhalt etwas beitragen.«
    »Liebes Mädchen«, lachte er, »du verbesserst den Ruf unserer Praxis nicht gerade, wenn du dich als Waschfrau verdingst, um das Hundefutter zu bezahlen. Es war dumm von mir, daß ich überhaupt was gesagt habe. Nun brütest du tagelang über der Rechnung...« Er kannte Alices Neigung, tiefsinnig zu werden, und verglich sie dann oft mit Alister, »wenn er nicht weiß, wo er seinen Knochen vergraben soll«.
    »Ich brüte nie«, verwahrte sie sich. »Ich überlege ganz klar und logisch. Solche Bemerkungen wie das mit der Waschfrau kannst du dir sparen. Selbstverständlich kommt so etwas nicht in Frage; aber heutzutage ist jeder irgendwie berufstätig, und du weißt, wie gut ich schneidern kann.«
    Trevor hatte es eilig und betrachtete sie mit einem Gemisch aus Liebe und leichter Ungeduld. »Ein für allemal: Ich kann euch beide ernähren, dich und den verdammten Hund, und nun bitte kein Wort mehr über die Errichtung einer Schneiderwerkstatt.«
    Doch Alice war nun einmal im Zuge und hörte nicht mehr hin. »Ich könnte Unsummen verdienen. Die wöchentliche Metzgerrechnung wäre dann eine Kleinigkeit.«
    »Quatsch«, fuhr er ihr unbesonnen über den Mund. »Du bringst es auf keine dreißig Shilling pro Tag, und selbst wenn du es könntest, würde ich es mir verbitten.«
    Nun war Alice wirklich gekränkt, was kaum je vorkam. »Keine dreißig Shilling pro Tag? Und ob ich das könnte! Heute verdient das jedes Mädchen gleich nach der Schulentlassung. Und ich brauche dazu nicht einmal aus dem Haus zu gehen.«
    Trevor war des Streites müde und sagte, um ihn abzuschließen: »Na schön, wetten wir. Sally, du bist Zeuge. Ich verpflichte mich, Alisters Rechnungen ein Jahr lang zu bezahlen, ohne mir das leiseste Stöhnen entschlüpfen zu lassen, wenn Alice imstande ist, an einem Tag dreißig Shilling zu verdienen, ohne das Haus zu verlassen.« Damit enteilte er.
    Allein mit Sally, sagte Alice nachdenklich: »Ich fürchte, ich habe mich vergaloppiert. Es wäre Trevor natürlich peinlich, wenn ich richtig beruflich zu schneidern anfinge, aber sonst fällt mir einfach nichts zum Geldverdienen ein.«
    »Du könntest gleich mit einem Abendkleid für mich anfangen«, schlug Sally großspurig vor und erlaubte sich nur ganz insgeheim die Frage, woher sie das Geld für den Stoff nehmen sollte, außer den dreißig Shilling Macherlohn, die zu Alices Ehrenrettung auf den Tisch des Hauses gelegt werden mußten. Dennoch fuhr sie im gleichen Ton fort: »Jede andere Schneiderin würde das Vierfache verlangen. Ich übernehme dafür einen Tag lang die Hausarbeit, damit du in Ruhe nähen kannst.«
    Aber Alice schüttelte den Kopf. »Das gilt nicht, weil Trevor es mit Recht als eine Verschwörung zwischen uns beiden ansehen würde. Natürlich mache ich dir liebend gern ein Kleid, und es ist mir recht, wenn du mir so lange die Hausarbeit abnimmst, aber nicht für Geld... Wie wär’s gleich mit dem nächsten Wochenende? Du wirst jetzt bestimmt oft eingeladen, und Alister hat dein anderes Kleid ruiniert, erst mit den Pfoten und dann mit der Sucherei im Garten... Nein, nein, lassen wir die Sache mit der dummen Wette. Ich kann sie ja doch nicht gewinnen. Ich würde nur so gern...« Und ihr
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