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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling
Autoren: Mary Scott
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vergangen war.
    »Was findest du bloß so amüsant?« grollte er. »Und warum hast du die Tasche überhaupt mitgebracht? Du konntest sie doch heute abend gar nicht gebrauchen. Jeder vernünftige Mensch läßt so etwas zu Hause.«
    »Aber ich konnte mich einfach nicht davon trennen und wollte sie Alice zeigen und... und ich finde das Ganze wirklich lustig. Sehen die vielen Flämmchen im Garten nicht wie Irrlichter aus? Ich wünschte nur, die Leute machten sich meinetwegen nicht soviel Mühe. Was weg ist, ist weg. Macht nichts, Darling!«
    Hierauf bemerkte Hugh tadelnd, daß sie ihren Wahlspruch etwas zu häufig strapazierte; auf viele Dinge im Leben käme es sehr an, und... In diesem Moment stolperte er und fluchte inbrünstig, was sein Gleichgewicht jedoch nicht wiederherstellte. Er rutschte irgendwohin ab, und Sally stieß einen Schreckensschrei aus, der, wie sie hoffte, ihre wachsende Heiterkeit genügend verschleierte.
    »Zum Teufel!« hörte sie Hugh durch die Zähne stoßen und griff nach seinem Arm.
    »Paß auf, Hugh, du landest gleich in Alices Wasserrosenteich! Wär’ ja schrecklich, wenn du die süßen kleinen Goldfische totträtest!« Sie vernahm mit Staunen, daß Hugh darauf nur etwas wenig Schmeichelhaftes über »Weiber« äußerte. Doch schon platschte es, und sie bereute ihr herzloses Gelächter und streckte ihm hilfreich die Hand entgegen, die er stolz übersah. Er war sehr feucht, als er dem Teich entstieg, und nun endgültig verärgert.
    »Ach, stell dich doch nicht so an«, rief Sally. »Das Wasser ist ja ganz flach; du kannst nicht mal bis zu den Knien naßgeworden sein. Wenn es noch ein Schwimmbecken gewesen wäre — «
    Weitere Trostreden blieben Hugh durch das Dazwischenkommen seines Wirtes erspart, der ihn mitfühlend zum Abtrocknen ins Haus mitnahm. Gleichzeitig erklang tiefer im Garten ein Freudenschrei aus Alices Mund. »Gefunden! Gefunden! Unversehrt!«
    Simon, der sich in der Dunkelheit an Sallys Seite verirrt hatte, richtete den Strahl seiner Taschenlampe in die Gegend, wo die Stimme herkam, und da stand Alice, reizend anzusehen in ihrem duftigen Abendkleid, und schwenkte triumphierend die Krokodiltasche über ihrem Kopf. Alister umkreiste sie mit selbstgefälliger Miene und wedelte heftig, um zu zeigen, daß er nichts übelnahm und willig auf das Vergnügen verzichtete, die schöne Beute zu zerkauen.
    Die Gästeschar strömte ins Haus zurück und umringte Alice, die mit ruhigem Stolz berichtete: »Er hat sie in die Laube getragen und dort ganz manierlich auf den Tisch gelegt. Es ist ihr nichts geschehen, Sally. Er hat sie nicht einmal geöffnet.« Ihr Ton besagte, daß Alister als Gentleman selbstverständlich die Grenzen eines Scherzes kannte. Dann nahm sie die Tasche noch einmal sorgfältiger in Augenschein, deutete plötzlich auf eine kleine Vertiefung und rief: »Ach je, leider ist da doch ein Zahnabdruck!«
    »Macht nichts, Darling«, versicherte Sally unerschütterlich. »Man sieht nun wenigstens, daß es echtes Krokodilleder ist.«
    Hugh war inzwischen mit einem Whisky getröstet worden, hatte aber noch feuchte Hosenbeine und fragte entsprechend kühl: »Kannst du mir exakt erklären, wieso der Zahnabdruck ein Echtheitszeichen sein soll?«
    »Na, man sieht doch, daß das Krokodil kämpfend untergegangen ist«, gab Sally prompt zurück. »Jeder, der nur etwas Phantasie hat, kann sich das vorstellen«, worauf Hugh widerwillig lächelte und sich geschlagen gab. Es hatte keinen Sinn, wie er bedauernd feststellte, mit Sally vernünftig zu reden oder von ihr zu erwarten, daß sie irgend etwas ernst nahm.
    Danach erreichte die allgemeine Stimmung erst den Höhepunkt. Alle machten ein großes Getue um Alister — »Gott mochte wissen, warum, es sei denn zur Belohnung, daß er die Handtasche nicht vollkommen ruiniert hatte«, wie Hugh sagte — und der Hund wurde daraufhin natürlich immer selbstbewußter, ließ niemanden mehr zur Tür hinaus und pflanzte sich später wie ein Denkmal mitten auf dem Teppich auf, den man zum Tanzen aufrollen wollte. Sally, die als unbestrittene Ballkönigin nur einen Tanz für Hugh und zwei für Simon reservieren konnte, behauptete trotzdem, Alister sei der eigentliche Star des Abends.
    Seine stolze Herrin wiederholte diesen Ausspruch später, als die Gäste endlich alle gegangen waren und sie mit ihrem Mann allein war. Sally hatte die Einladung, hier zu übernachten, mit einigem Bedauern abgelehnt, denn »Matt würde sich Sorgen machen, und morgen in
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