Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich!
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
blieb mit quietschenden Reifen auf der dunklen Landstraße stehen, und seine Scheinwerfer durchschnitten die Dunkelheit und beleuchteten riesige Tannen, junge Erlen und einsame Briefkästen. Die Stille außerhalb des Autos wurde vom Zirpen einer einzelnen Grille unterbrochen, in das bald andere einfielen, und dann gesellte sich in der Ferne noch das Quaken eines Frosches dazu. Zach bemerkte das alles.
    Ah, ja. Langsam dämmerte es ihm. Das war vielleicht genau das, was sie gewollt hatte. Aber was, zum Teufel, hatte er eigentlich zu ihr gesagt? Alle Gefühle, die sein Gespräch mit Lily aufgerührt hatte, außer Acht lassend, versuchte er, sich an den genauen Wortlaut zu erinnern.
    Und hätte sich nachträglich am liebsten geohrfeigt. Ein bitteres Lachen entfuhr ihm. Ein Wunder, dass sie das nicht für ihn übernommen hatte. Das hast du gut hingekriegt, du Trottel.
    Er hatte ihr mit keinem Wort gesagt, dass er sie liebte. Er hatte es geschafft, ein einziges Mal das Wort Liebe in den Mund zu nehmen, aber nicht etwa in Zusammenhang mit den Wörtern »ich« oder »dich«, stattdessen hatte er etwas von Beziehung gemurmelt und dass er dafür nicht geschaffen sei. Himmelherrgott noch mal. Kein Wunder, dass sie in die Luft gegangen war und ihm Mitleid unterstellt hatte.
    Er hatte vielleicht Nerven, Miguel etwas darüber erzählen zu wollen, dass ihm sein Stolz im Weg stand. Aber - und bei diesem Gedanken straffte er die Schultern - er wusste wenigstens, dass er Scheiße gebaut hatte, und er würde das Problem lösen, das er selbst geschaffen hatte. Wenn es nötig war, würde er auf die Knie fallen. Und Lily mochte es vielleicht nicht glauben, aber er würde auch betteln, wenn das die einzige Möglichkeit war, sie dazu zu bringen, ihm eine zweite Chance zu geben.
    Plötzlich war er wieder guten Mutes. Er legte den ersten Gang ein und raste die Straße entlang. Er hatte es eilig zurückzukommen. Ein dummes Grinsen legte sich auf sein Gesicht, eines, das ihn wahrscheinlich wie einen Schwachsinnigen auf Drogen aussehen ließ, aber das war ihm egal. Weil er plötzlich das Gefühl hatte, dass es, wenn er es erst einmal geschafft hatte, seine Angst zu überwinden und laut »Ich liebe dich« zu sagen, viel Spaß machen würde, den Schaden wieder gutzumachen und neu anzufangen.
    Er war überrascht, dass seine Schwester aus dem Wohnzimmer kam, um ihn zu begrüßen, als er bald darauf durch die Haustür stürmte. Er packte sie, wirbelte sie einmal im Kreis, dann stellte er sie wieder auf die Füße und lief zur Treppe. Zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte er nach oben.
    »Zach, warte«, rief sie ihm nach. »Ich muss dir was sagen.«
    »Das hat Zeit.« Er verlangsamte seinen Schritt nicht. »Erst muss ich mit Lily sprechen.«
    Im nächsten Moment stand er vor Lilys Tür und klopfte. Ohne auf eine Reaktion von ihr zu warten, hatte er den Türknauf umgedreht und stieß die Tür auf.
    Im Zimmer war sie nicht. Genauso wenig wie im Badezimmer.
    Na gut. Dann war sie eben unten bei den anderen. Er war schon auf dem Weg zur Tür, als ihm ein Detail auffiel und am Rand seines Bewusstseins kratzte. Er blieb stehen und warf noch einmal einen Blick auf die Ablage.
    Sie war so leer gefegt wie in einem freien Hotelzimmer, keine Spur von Lilys üblichem Krimskrams. Seine Euphorie schwand, und die Muskeln in seinem Hals begannen sich zu verknoten. Er machte auf dem Absatz kehrt und marschierte in das Schlafzimmer, wo er schnurstracks zum Schrank ging und die Türen aufriss.
    Der Schrank war leer bis auf ein paar Kleiderbügel.
    Während er so dastand und in den dunklen Schrank starrte, tauchte Glynnis im Türrahmen auf. »Es tut mir Leid, Zach«, sagte sie leise. »Das wollte ich dir eben sagen. Lily ist weg.«

26
    L ily hatte keine Lust mehr zu weinen. In den vergangenen Stunden hatte sie genug Tränen vergossen, um eine ganze Flotte darauf in See stechen zu lassen, deshalb biss sie die Zähne zusammen und unterdrückte die Tränen, während sie ihre Habseligkeiten in die Kartons warf, die sie aus der Garage geholt und in ihr Schlafzimmer in Glynnis' Haus in Laguna Beach geschleppt hatte. Zwei der Kartons waren bereits bis zum Rand mit Schuhen gefüllt - wann, um Himmels willen, hatte sie bloß all diese Schuhe gekauft? Sie hätte schwören können, dass es bei ihrem Einzug noch nicht so viele gewesen waren.
    Als ob das von Bedeutung wäre, Lily. Sie zuckte die Schultern. Das Einzige, was jetzt zählte, war, von hier weg zu sein, wenn Zach von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher