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MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

Titel: MacAllister 6 Die schottische Wildkatze
Autoren: Kinley MacGregor
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kümmern.
    Statt dessen war er sich der Tatsache überdeutlich bewusst, wie leicht durch die Gedankenlosigkeit eines Menschen das Leben anderer beeinträchtigt werden konnte. Genau jetzt könnte er sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern und einfach weiterreiten, Catarina könnte dann durch die Fahrlässigkeit ihrer Wachen ernsthaft zu Schaden kommen. Wenn er ihr und ihren Problemen den Rücken kehrte, konnte ihr alles Mögliche zustoßen. Dann wäre es sein Fehler, dass er ihr nicht geholfen hatte, obwohl er die Gelegenheit hatte.
    Das würde auf ewig sein Gewissen belasten.
    »Ich bin kein Märtyrer«, fauchte er ärgerlich. Aber er war ein Ehrenmann, der zu seinem Wort und zu seinen Überzeugungen stand, und sie war eine Frau, die misshandelt wurde, und zwar von genau den Männern, die sie eigentlich beschützen sollten.
    Das war falsch, und er wusste es.
    Daher folgte er ihnen unauffällig beinahe eine Stunde lang, ehe sie schließlich anhielten, um Rast zu machen. Leise stieg er ab und ließ sein Pferd grasen, während er langsam näher schlich.
    Der Mann, der Catarina vor sich festgehalten hatte, warf sie zu Boden. »Wenn du wieder wegläufst, dann breche ich dir beide Beine, so wahr Gott mein Zeuge ist.«
    Catarina reckte trotzig das Kinn. »Das wagst du nicht!«
    »Versuch es.«
    Sie stand anmutig und unter Wahrung ihrer Würde auf, was Lochlan innerlich rührte. Das musste der Neid ihr lassen, sie war mutig, dem wesentlich größeren Mann so entgegenzutreten. Sie wirkte im Vergleich zu ihm klein und zerbrechlich, aber dennoch war sie nicht im Geringsten eingeschüchtert. Ihre Selbstsicherheit erstaunte ihn.
    Strähnen ihres langen schwarzen Haares hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und wehten in der leichten Brise um ihr Gesicht mit der zarten blassen Haut, neckten ihre Wangen und ihren Hals. Ihre dunklen Augen sprühten Funken, und eine leichte Röte färbte ihre Wangen. Sie war wirklich wunderschön.
    Aber nur, wenn sie den Mund hielt.
    Der andere Mann trat vor, um sie mit einem Seil zu fesseln. Sie duckte sich unter seinen Händen weg und versetzte ihm einen Stoß. Ehe sie sich wegdrehen konnte, gab ihr der Mann eine so heftige Ohrfeige, dass sie zu Boden stürzte.
    Sein Geduldsfaden riss in genau dem Moment, Lochlan war mit wenigen Schritten bei ihnen, packte den Kerl, gerade als er ausholte, um sie wieder zu schlagen. Er ergriff ihn, dann schwang er ihn gegen den anderen, der gekommen war, um seinem Kameraden zu helfen.
    Catarina traute ihren Augen kaum, als Lochlan sich umdrehte, sie hochhob und in den Sattel des Pferdes setzte, das am nächsten stand. Nachdem er ihr die Zügel in die Hand gedrückt hatte, versetzte er dem Tier einen Klaps auf die Flanke, sandte sie so in Sicherheit, ehe er sich wieder zu den Wachen umdrehte.
    Ihre Wange schmerzte grässlich von dem Schlag, den der eine ihr gegeben hatte. Aber sie kümmerte sich nicht weiter darum, während sie ihr Pferd von den Männern forttrieb. Alles, was sie sich wünschte, war, für immer frei von ihnen zu sein. Sie hielt den Kopf dicht über den Hals des Tieres gebeugt und stürmte den Weg entlang.
    Ihr einziger Gedanke galt der Flucht. Sie machte sich noch nicht einmal die Mühe, hinter sich zu sehen, bis sie das Geklapper näher kommender Hufe vernahm.
    Aus Angst, dass es wieder ihre Wachen seien, schaute sie sich um und erblickte Lochlan auf seinem grauen Hengst. Er sprach nicht, als er sie einholte, die Zügel ergriff und sie zwang, langsamer zu werden.
    »Was tust du?«, verlangte sie zu wissen.
    Er wich ihrer Hand aus, mit der sie ihn abwehrte, und nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger, drehte ihr Gesicht und betrachtete die verletzte Wange. »Ich wollte sehen, welchen Schaden er angerichtet hat. Geht es dir gut?«
    Seine Sorge um sie kam unerwartet. Sie war von niemandem außer Bavel und Viktor solche Fürsorglichkeit gewohnt. »Was kümmert es dich?«
    Seine stahlgrauen Augen musterten sie kühl. »Genug, um den Mann getötet zu haben, der das getan hat. Jetzt halt still, und lass mich die Verletzung ansehen.«
    Catarina verkniff sich die scharfe Erwiderung, die ihr schon auf der Zunge lag. »Du hast ihn getötet?«
    »Nun, ich habe ihn jedenfalls nicht zu seiner Stärke beglückwünscht. Zweifellos wäre dein Vater schlimmer mit ihm verfahren, wenn er davon erfahren hätte.«
    Das stimmte. Ein Mitglied des Königshauses zu schlagen war ein Kapitalverbrechen. Aber dennoch war sie überrascht, dass Lochlan so ein
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