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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter
Autoren: Dan Shocker
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dem
hatten, was hier gespielt wurde.
    Aber alles, was er durch diesen falschen Cooner erfahren hatte,
war der Nachprüfung wert.
    »Ihr habt in eurer Dummheit einen Schritt getan, der euch zu
Zeugen und Mitwissern macht«, sagte er hart. »Ich
könnte euch abservieren lassen, und ihr würdet ebenso
verschwinden wie dieser ›Myers‹, von dem ihr behauptet,
daß er es nicht ist. Euer Tod hätte für mich nur
einen Sinn, wenn ihr nicht dicht halten werdet. Wenn ihr
vergeßt, was ihr heute nacht hier erlebt, dann braucht ihr
nichts zu befürchten…«
    Der echte Myers ballte die Fäuste. »Geben Sie mir Ihre
Kanone, Santelli, und ich knalle ihn selbst nieder!«
    Es klang überzeugend.
    Der Italiener kehrte wieder zu der Stelle zurück, wo seine
beiden Begleiter noch immer den bewegungsunfähigen falschen
Myers in ihrer Mitte hielten.
    Ohne durch ihren Bewacher Fabrio aufgefordert zu werden, schlossen
Dick Lorington und ›Marvin Cooner‹ auf, um sich die
Hinrichtung des mit dem Teufel im Bund stehenden Mannes nicht
entgehen zu lassen.
    Sie standen ihm alle gegenüber.
    In den dunklen, weitaufgerissenen Augen des Mannes, der Ronald
Myers’ Körper hatte, spiegelten sich keinerlei Regungen.
Weder Angst, noch Ratlosigkeit, noch Hilflosigkeit oder Betteln um
Gnade…
    Sie sahen ihm in die Augen.
    Keiner achtete auf die Finger seiner rechten Hand. Auf Daumen und
Zeigefinger, die sich in diesem Moment blitzartig schlossen…
     
    *
     
    Die beiden Männer, die den vermeintlich noch immer durch
Curare Gelähmten festhielten, ließen los, faßten
sich an die Brust und stürzten mit dem Gesicht nach vorn.
    Mario Santelli, der vor ›Myers‹ stand, spürte im
gleichen Augenblick den furchtbaren Schmerz, der seine Eingeweide und
seine Brust zu durchschneiden schien.
    »Oh.« Santelli stöhnte. Die Hand, die den Revolver
hielt, sackte nach unten; die Waffe entglitt den sich verkrampfenden
Fingern.
    Mit Santelli stürzte Fabrio, der letzte Italiener, der auch
nicht mehr dazu kam, die Waffe abzudrücken.
    Der geistige Todesbefehl des Mannes, dem ein Dämon
Rha-Ta-N’mys ein furchtbares Vermächtnis hinterlassen
hatte, war schneller.
    Der falsche Myers stand aus eigener Kraft und bewegte sich noch
etwas unsicher, ließ die beiden letzten noch lebenden Zeugen
dieser Nacht aber auch dann nicht aus den Augen, als er sich
schwerfällig bückte, um die Waffe mit dem
Schalldämpfer aufzuheben.
    »Kommt nicht auf dumme Gedanken«, sagte der falsche
Ronald Myers hart. »Zwar habe ich die Wirkung des Giftes noch
nicht ganz überwunden… hat ein bißchen länger
gedauert, ehe mir mein Freund aus der finsteren Welt behilflich
war… aber die Hauptsache ist, daß es noch rechtzeitig
geklappt hat… mit euch beiden werde ich auch noch
fertig…«
    Lorington war weiß wie ein Leintuch.
    Der echte Myers schluckte. »Mach ein Ende, Cooner!«
stieß er aufgebracht hervor.
    »Warum? Ihr habt mir nichts getan. Ihr beide sollt
weiterleben…« Er sagte es wie beiläufig und war sich
seiner finsteren Macht, die er verkörperte, voll
bewußt.
    Er stellte sich hinter die beiden Italiener, die ihn die ganze
Zeit über festgehalten hatten, und feuerte zweimal kurz
hintereinander. Die Schüsse waren infolge des aufgesetzten
Schalldämpfers nur ein leises, heiseres Fauchen.
    In der Brust der beiden durch einen Herzanfall ums Leben
gekommenen Männer entstand ’ ein winziges
Einschußloch.
    Wie gelähmt verfolgten Dick Lorington und der echte Ronald
Myers in der Gestalt Marvin Cooners, daß der Unheimliche die
Waffe auch auf Fabrios Herz anlegte und zum Schluß dem toten
Santelli in die Hand drückte.
    Ein vierter leiser Schuß fiel.
    Der falsche Myers hatte die Waffe in der Hand Mario Santellis an
die Schläfe des toten Pizza-Besitzers gehalten und
abgedrückt.
    Dann richtete er sich auf.
    Teuflisch grinsend kam er näher.
    »Scotland Yard wird eine harte Nuß zu knacken haben,
wenn sie die Burschen hier findet. Fazit: Hier hat die Unterwelt mit
sich selbst abgerechnet. Drei Männer wurden durch Santelli
erschossen. Das läßt sich einwandfrei nachprüfen. Er
selbst wurde dann von dem großen Unbekannten gezwungen, die
Waffe gegen sich selbst zu richten und abzudrücken. Vielleicht
war Santelli auch verrückt und hat freiwillig Selbstmord
begangen… Nun, das alles werdet ihr in den nächsten Tagen
groß in sämtlichen Londoner Zeitungen lesen. Gelöst
werden – wird der Fall natürlich nie! Es sei denn –
ihr würdet euch entschließen, von alldem,
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