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Macabros 114: Kaphoons Grab

Macabros 114: Kaphoons Grab

Titel: Macabros 114: Kaphoons Grab
Autoren: Dan Shocker
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Echse.
    Der Manja zeigte schon deutlich Auflösungserscheinungen und
schien langsam ein Teil der Luft zu werden. Die Augen aus dem
hammerförmigen Kopf wurden dagegen fester und versteinerten.
    »In fernen Tagen…«, fuhr Kaithal fort und
bückte in unbestimmte Richtung, »… wird eine
Dämonin in dieses Tal kommen, um den Schrein aufzusuchen, in dem
Kaphoon liegt. Und an diesem Tag wird sich das Schicksal der
fliegenden Stadt Gigantopolis erfüllen.«
    Sie zeigte ihm die Vision, und Hellmark hatte das Gefühl,
sein Fiebertraum gehe weiter…
    Im Tal vor den Felsen sah er die Türme und Mauern von
Gigantopolis. Weiter rechts waren die schimmernden Felsen, der
Korridor, der zwischen ihnen hindurch und direkt auf Kaphoons Grab
führte!
    Er erkannte den Ort genau wieder.
    Dann forderte Kaithal ihn auf, den Blick zu wenden.
    Ein riesiges, unüberschaubares Heer näherte sich von der
anderen Seite des steinigen Tales.
    Hunderttausende zu Fuß und zu Pferd! Menschen und
Dämonen…
    »Ein Bild, das in diesem Tal eines Tages Wirklichkeit sein
wird… in der Zukunft… eine Zukunft, die für
Gigantopolis und für dich schon begonnen hat, Björn
Hellmark… Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit treffen irgendwo
in der Unendlichkeit zusammen. Die Schicksalsfäden
verknüpfen sich.
    Das Schicksal scheint unabwendbar und ist doch ständig ein
einziges Fließen…«, lauschte er ihrer Stimme weiter.
»Wenn das gewaltige Dämonenheer durch das Tal der
steinernen Zauberer kommt, um die Stadt zu übernehmen, kann das
Erscheinen desjenigen, dessen Andenken nie beschmutzt wurde, den
Untergang Gigantopolis’ verhindern… Du kennst das Grab
Kaphoons…, du hast es erblickt… schicke deinen suchenden
Geist erneut aus in die ferne Zukunft, in die letzten Tage vor dem
Untergang, um ›ihr‹ Schicksal zu besiegeln…
Apokalyptas Schicksal, das mit dem deinen verbunden
ist…«
    »Wie kann ich nur mit meinem Willen in die Zukunft
reisen?« murmelte er und meinte noch immer, im Fieber zu
liegen.
    »Im Tal der steinernen Zauberer… zwischen den
Kristallfelsen… ist alles möglich… erinnerst du dich
nicht daran? Nichts geschieht vergebens. Der Tod des Schwarzen
Manja… bedeutet dein Leben… sieben Manja-Augen von einem
einzigen Exemplar dieser Gattung! Damit werden Träume wahr,
Björn Hellmark… du brauchst die Manja-Augen nur
kreisförmig um dich herumzulegen – und deine Psyche wird
die Reise in die Zukunft, in das Grab Kaphoons unternehmen… Das
reicht, um Apokalyptas Teufelskreis zu durchbrechen…«
    Er sammelte die Augen auf. Sie waren wie ungeschliffene Rubine und
fühlten sich noch warm an.
    Wie Kaithal es gesagt hatte, legte er sie im Kreis um sich herum
hin.
    Dann dachte er an das Grab, das in seinen Fieberträumen einen
so wichtigen Stellenwert einnahm. Er merkte, daß etwas aus ihm
trat, es war so ähnlich, als würde er seinen
Doppelkörper entstehen lassen. Und doch war es ganz anders…
Hellmark nahm Eindrücke wahr, die seine, Psyche von woanders
herholte.
    Aus der unmittelbaren Nähe des Grabes, aus dem Augenblick,
den Kaithal ihm in prophetischer Vision gezeigt hatte.
    Der Moment des Sturmes von Apokalyptas gespenstischem Heer auf die
fliegende Stadt, die im Tal vor den Kristallfelsen lag…
     
    *
     
    »Wir müssen ihn suchen… und dann hierher
zurückkehren. Oder ihr wird der Sieg gehören…«
Shaloona unterbrach sich abrupt, als er etwas wahrnahm, das er
offensichtlich nicht erwartet hatte.
    Die durchsichtigen Wände waren wie riesige Panoramafenster,
hinter denen das gesamte Tal lag.
    Frei war auch der Blick auf Kaphoons Grab, den aus dem Fels
herausgearbeiteten Schrein, in dem der von riesigen Kerzen flankierte
Katafalk auf einem Altar stand.
    Zwischen den Felsen war eine einsame Gestalt.
    Groß, blond, braungebrannt…
    »Björn!« entfuhr es Rani, er schloß
unwillkürlich die Augen, preßte die Lider fest und
öffnete sie wieder, weil er nicht glauben wollte, was er sah.
Das Bild blieb…
    Shaloona hielt den Atem an.
    »Jemand hilft… jemand, den wir nicht in unser
Kalkül mit einbezogen haben…«, klang es
überrascht in den Hirnen der beiden Menschen auf. »Wir
brauchen ihn nicht zu suchen… er ist gekommen… in eine
Zeit, in die wir ihn erst hätten holen müssen… Beeile
dich!« Diese Worte in seinem Bewußtsein schleuderte er der
Gestalt vor dem Grab entgegen… »Schließe den
Schicksalskreis! Geh’ in das Grab…! Du allein kannst es,
nur für dich wird sich die Grabplatte öffnen… du
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