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Macabros 114: Kaphoons Grab

Macabros 114: Kaphoons Grab

Titel: Macabros 114: Kaphoons Grab
Autoren: Dan Shocker
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in Berührung zu
kommen.
    Cooner wollte den Unheimlichen vor sich die Treppe nach unten
gehen lassen. Der jedoch schüttelte den Kopf.
    »Nach dir, Cooner…«
    Er warf auf die lebende Leiche einen Blick und mußte an die
Zombies denken, die er schon im Kino gesehen hatte.
    »Angst?« fragte der Untote unvermittelt und erinnerte
Marvin Cooner wieder daran, daß seine Gefühle und Gedanken
vor dem dämonischen Geist wie ein aufgeschlagenes Buch
lagen.
    Marvin Cooner sagte nichts. Das war auch nicht nötig.
    »Ich falle dich nicht von hinten an und verwandle mich nicht
in deinem Rücken in ein Raubtier… wenn ich dich loshaben
wollte, hätte ich das längst haben können. Auf andere
Weise. Ich könnte dich auch töten, wenn du im Bett liegst
und schläfst, Cooner. Glaubst du, daß nur du die beiden
Finger zusammenbringen mußt?« Das leise Lachen ließ
ihn seine Abhängigkeit voll spüren. »Warum sollte ich
mich von meinen – Wohltäter trennen?« Das Wort
›Wohltäter‹ betonte er auf eine Weise, die Cooner
erneut zeigte, daß er in Wirklichkeit nur ein Spielball war,
ein Handwerkszeug in den Händen einer Macht, der scheinbar alles
möglich war.
    So ging er mit Unbehagen die Treppe nach unten. Die leibende
Leiche folgte ihm auf dem Fuß.
    Der klapprige, rostige Triumph Vitesse stand am
Straßenrand.
    Die mit dem dämonischen Geist des Unsichtbaren beseelte
Leiche nahm neben ihm Platz. Cooner startete.
    Ronald Myers’ Villa lag rund zwanzig Meilen weiter
nördlich an der äußersten Peripherie von London,
dort, wo die Stadt schon nichts mehr von ihrem typischen Charakter
hatte und die Häuser und baumbewachsenen Avenues eine
ländliche Atmosphäre zauberten.
    Cooner kam die Fahrt nach dort wie eine Ewigkeit währendes
Spießrutenlaufen vor. Immer wieder warf er aus den Augenwinkeln
einen scheuen Blick auf seinen gespenstischen Mitfahrer, der auf der
ganzen Strecke kein Wort mehr sagte.
    Cooner parkte seinen Triumph im Schatten alter Eichen in einer
Seitenstraße, rund fünfzig Schritte von Myers’ Villa
entfernt.
    »Laß’ den Zündschlüssel stecken«,
sagte der Dämonische an seiner Seite, als Cooner ihn abziehen
wollte.
    »Warum?«
    »Ich denke, du willst ab sofort auf großem Fuß
leben – wie Myers sein.
    Was willst du dann noch mit dieser Kiste?«
    »Aber – man wird den Wagen hier finden
und…«
    »Unsinn! Laß’ das meine Sorge sein… Glaubst
du, ich gebe mich mit halben Sachen zufrieden?«
    »Wie kommen wir ins Haus?« raunte Cooner auf dem Weg zum
Grundstück. »Das Anwesen ist sicher wie ein Tresor.
Alarmanlagen… stark gesicherte Fenster und Türen… die
Bank von England ist nicht besser geschützt.«
    »Du hast erlebt, daß die Tür zum Haupteingang des
Friedhofs geöffnet war…«
    »Paah…«, machte Cooner abwertend. »Ein
einfaches Schloß in einem alten, schmiedeeisernen Tor zu
knacken, ist ein Kinderspiel.«
    »Myers’ Haus wird es auch sein.«
    Das Anwesen war von einer hohen Mauer umgeben. Die Wipfel
hundertjähriger Eichen, die in dem parkähnlichen Garten
standen, ragten weit darüber hinweg. Nahe der Mauer waren die
Äste abgesägt, um einem gewandten Fassadenkletterer keine
Möglichkeit zu geben, die Mauer zu erklimmen und über die
Äste aufs Grundstück zu gelangen.
    Ein leises, kaum vernehmliches Knacken im Schloß des
eisernen Tores… Der Gespenstische an Cooners Seite drückte
die Tür zurück. Der Weg: auf das Grundstück war
frei…
    Cooner war auf das Schrillen einer Alarmanlage gefaßt. Aber
alles blieb still.
    Sie schritten auf dem breiten Hauptweg, der zu beiden Seiten von
knorrigen Eichen flankiert war.
    Das Anwesen eines reichen Mannes! Großzügig,
luxuriös. Cooner kam in eine andere Welt.
    Das Haus war im Landhausstil errichtet, mit vielen kleinen Erkern
und Dachgauben. Romantisch, gepflegt, teuer. Zwei Garagen waren dem
Haus angegliedert. Myers fuhr einen Bentley und einen Rolls.
    Der Haupteingang lag im Dunkeln, ebenso wie die Fenster des
Hauses.
    Myers war mal wieder ausgeflogen.
    Unwillkürlich hob Cooner den Blick. Auf dem Dach war die dort
installierte Sirene zu erkennen, die Rundumleuchte war oben drauf
gesetzt.
    Cooner kannte sich aus mit solchen Anlagen. In dem Moment, wo
einer Hand an die Tür legte, um sie zu öffnen, ging das
Ding los…
    Die lebende Leiche mit dem dämonischen Geist des Unsichtbaren
legte ihre Hand an die Türklinke. Sie öffnete sich –
die Alarmanlage blieb stumm.
    »Willkommen zu Hause! Dies wird von nun an dein neues
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