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Macabros 114: Kaphoons Grab

Macabros 114: Kaphoons Grab

Titel: Macabros 114: Kaphoons Grab
Autoren: Dan Shocker
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Menge.
    Wainling nickte dem Ankömmling zu, als der stutzte und nicht
näherkommen wollte, nachdem er erkannt hatte, daß Wainling
nicht allein stand.
    »Beides gute Freunde«, machte Wainling seinen Kollegen
aufmerksam. »Du kannst mir geben, was du mitgebracht
hast.«
    »Ob es sich lohnt, mußt du selbst feststellen. Leider
ist nur eine Aufnahme was geworden…«
    Das Bild zeigte den Fremden, der von der Polizei in dem dunklen
Hinterhof aufgestöbert worden war und den der Panther
merkwürdigerweise überhaupt nicht beachtet hatte.
    Wainling nahm das Foto zur Hand. Es zeigte einen blassen, hageren
Mann mit einem breitkrempigen Hut. Die Kopfbedeckung war ein wenig
verrutscht. Deutlich sah man eine frische, rote Operationsnarbe.
    »Die Polizei hat ihn laufen lassen«, sagte Wainling
beiläufig. »Offenbar ein Stadtstreicher, so wie der Mann
aussieht.«
    Er gab das Foto an Alan Kennan weiter.
    Pamela Kilian wurde kreidebleich und mußte sich halten, um
nicht laut aufzuschreien.
    »Dieser Mann, Alan«, sagte sie mit bemerkenswerter
Beherrschung, »ist Billy… Sheridan, den wir vor ein paar
Tagen auf dem Nord-Friedhof beerdigt haben…« Sie krallte
sich an Kennans Arm fest, weil sie fürchtete, den Boden unter
den Füßen zu verlieren.
     
    *
     
    Der Mann, von dem sie sprachen, und dessen Wiederkunft ihnen
Rätsel aufgab, war gar nicht so weit entfernt von
ihnen…
    Nur drei Straßen weiter stand das fünfstöckige
alte Haus, in dem Marvin Cooner wohnte.
    Cooner hockte vor dem Fernseher und sah sich einen Horror-Film an,
der um diese späte Stunde auf dem Kanal der BBC lief.
    Normalerweise wäre Cooner noch unterwegs gewesen. Am
Wochenende hielt ihn nichts zu Hause.
    Normalerweise…
    Dieses Wochenende aber unterschied sich von allen anderen, die er
bisher erlebt hatte.
    Ein Wochenende ohne Alkohol, denn er wollte einen klaren Kopf
behalten. Es war auch eines ohne Frauen. Er mußte allein seih,
um zu vollenden, was ihn über Nacht zu einem reichen Mann machen
konnte.
    Er sollte warten… das hatte die Stimme von ihm verlangt.
    Also wartete er.
    Daß nicht bloß alles Einbildung war, was er
während der vergangenen vierundzwanzig Stunden erlebt hatte,
bewiesen die Artikel in den Tageszeitungen und die Nachrichten im
Fernsehen. Den Panther gab’s wirklich. Panther und Leiche…
gehörten zusammen. Aber das wußte niemand. Außer
ihm. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie aus einer Leiche ein
Raubtier geworden war. Er hatte dafür keine Erklärung, doch
was er gesehen hatte, mußte er als Tatsache hinnehmen.
    Er verlor den Faden der Filmhandlung, weil seine Gedanken immer
wieder abschweiften.
    Sein Blick fiel auf die Uhr. Gleich elf… Wie lange sollte er
noch warten?
    Da hörte er Schritte vor der Wohnungstür.
    Dann rasselte die Klingel.
    Cooner sprang in die Höhe, als hätte eine Tarantel ihn
gebissen.
    »Ja?« fragte er. »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Cooner«, antwortete es von
draußen.
    Die Stimme!
    Bisher war sie stets in seinem Kopf erklungen. Nun hörte er
sie – von außerhalb.
    Cooner öffnete – und fuhr zusammen.
    Vor der Tür – stand die Leiche aus dem Grab…
    Er handelte spontan und wollte die Tür zuschlagen. Doch der
nächtliche Besucher war schneller.
    Er stellte seinen Fuß dazwischen.
    »Heh!« zischte Cooner. »Was soll der
Quatsch?«
    »Einen Freund läßt man ein«, lautete die
lakonische Erwiderung.
    »Wieso – sprichst du mit seiner Stimme?«
    Leises Lachen. »Ich habe einen Körper gebraucht, Marvin
Cooner… diesen Körper, verstehst du?«
    Nein, er verstand nicht, er verstand überhaupt nichts
mehr.
    Er fühlte sich unwohl dabei, der Gestalt
gegenüberzustehen, die er mit eigenen Augen aus dem Grab steigen
sah und die sich in eine reißende Bestie verwandelt hatte.
    »Was willst du hier?« fragte er rauh, während der
unheimliche Gast eintrat.
    »Mein Versprechen einlösen.«
    Cooner fror, als er die ehemalige Leiche mit der Stimme sprechen
hörte, die er bisher stets in seinem Bewußtsein
wahrgenommen hatte. »Ich habe, was ich wollte – nun sollst
du bekommen, was dir zusteht… Wir fahren gemeinsam in das Haus
deines früheren Chefs. Dort sollst du deinen Lohn
erhalten.«
    »Okay. Gehen wir also…« Cooner zog noch seinen
abgetragenen Anorak über und löschte das Licht. Den
Fernseher im Zimmer ließ er weiterlaufen.
    »Wir fahren mit deinem Auto.« Die aus dem Grab
gestiegene Gestalt nannte ihm genau die Straßen, die er fahren
sollte, um nicht mit patrouillierender Polizei
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