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Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Titel: Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak
Autoren: Dan Shocker
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gegenübertrat und sie mit bloßem Willen daran
hinderte, die Zuschauer auf den Rängen oder ihn anzufallen,
wandte sich an Charmaine Fraque.
    »Das Blatt hat sich zu unseren Gunsten gewendet«, sagte
er. »Daraus solltest du deine Konsequenzen
ziehen…«
    »Ihr werdet aus mir kein Wort herausbringen, das ich nicht
sagen will«, erwiderte sie hart.
    »Dann wird sich deine Lage niemals wieder ändern«,
reagierte Rani scharf.
    Der Kellerraum, in dem sie sich aufhielten, hätte jedem alten
Schloß oder jeder Burg zur Ehre gereicht.
    Die Atmosphäre war unheimlich und wurde durch die
herumstehenden Steinsärge und das blakende Licht der einsamen
Fackel in der rostigen Halterung nur noch verstärkt.
    »Und was macht dich so sicher?« fragte Molochos’
Dienerin.
    »Es gab einen Zeitpunkt, da waren wir dir hilflos
ausgeliefert…«
    »Ich bereue es, euch nicht gleich getötet zu
haben…«, fiel Charmaine Fraque dem Inder ins Wort.
    »Nun sind wir an der Reihe«, fuhr Rani Mahay
ungerührt fort. »Und es ist möglicherweise deine
Rettung, daß du uns am Leben gelassen hast, ohne daß du
das eigentlich wolltest. Denn – nicht dir verdanken wir unser
Leben, sondern der Aktivität und der
Bewußtseinserweiterung unseres kleinen Begleiters und einigen
glücklichen Umständen…«
    »Du sprichst von meiner Rettung? Was meinst du
damit?«
    Ihre dunklen unergründlichen Augen waren auf den Inder
gerichtet. Die junge Französin an Ranis Seite, die ebenfalls
ewige Jugend besaß, sie aber auf andere Weise als Charmaine
Fraque erworben hatte, schien für die Hotel-Besitzerin gar nicht
mehr anwesend zu sein.
    »Molochos ist unser Todfeind, Rha-Ta-N’my ist es. Aber
nicht nur wir stehen auf der Todesliste, sondern alle Menschen, die
jemals auf dieser Erde geboren wurden. Auch die, die sich mit ihnen
verbünden…«
    Charmaine Fraques Augen wurden schmal. »Du redest
Unsinn!«
    »Es ist die volle Wahrheit.« Rani wußte nur zu
gut, wie schwierig es war, jemand in seinem Sinn zu überzeugen,
der sich den Dämonen verschrieben hatte. Er mußte an
seinen Freund Björn denken, der vor geraumer Zeit eine
ähnliche Begegnung hatte. Björn war der festen
Überzeugung gewesen, Molochos, den Dämonenfürsten,
wieder auf die Seite der Menschen zu ziehen. Vor Jahrtausenden war
Molochos’ – der sich damals noch Ak Nafuur nannte –
Entschluß gefallen, sich von den Menschen ab- und den
Dämonen zuzuwenden. Er verehrte und liebte Rha-Ta-N’my und
sehnte sich nach ihrem Reich und ewigem Dämonenleben.
    Daß Hellmark seinerzeit praktisch einer Fata Morgana zum
Opfer gefallen war, konnte niemand ahnen.
    Durch dämonische Einwirkung war ihm ein mutiertes Manja-Auge
untergeschoben worden, das sich ihm und allen anderen, die damit zu
tun hatten, die Vorstellung verlieh, daß er ein Auge mehr in
seinem Besitz hatte, als es ursprünglich der Fall war. Mit
sieben Manja-Augen, so sagte eine alte Prophezeiung, sei es
möglich, Molochos zu bannen und ihm die Dämonen
auszutreiben, die von ihm Besitz ergriffen hatten.
    Als diese Stunde gekommen war, schickte der Dämonenfürst
eine perfekte Illusion seines Körpers, täuschte alle und
gab – scheinbar – einige Geheimnisse preis, um das
Vertrauen der Menschen um Björn Hellmark vollends zu gewinnen,
um sie blind zu machen für die wirkliche Gefahr. So gab es
während dieser Zeit sogar Situationen, in denen er den Freunden
aus Bedrängnis und Not half.
    Dies stärkte den Zusammenhalt. Und doch waren diese
Vorkommnisse nur Teil eines größeren Plans, den Molochos
schließlich mit kalter Berechnung ausführte.
    Er drängte Hellmark dazu, die dreizehn Wege in die Dimension
des Grauens zu gehen und erweckte die Hoffnung, daß am Ende
dieser Wege die Begegnung mit Rha-Ta-N’my und der Kampf mit ihr
stand.
    Hellmark bereitete alles vor. Er ging klug und geschickt zu Werke,
versetzte dabei dem Reich der Dämonen manche Niederlage –
und kam wiederum damit nur Molochos’ Plänen entgegen.
    Die Mächte aus dem Reich der Finsternis waren untereinander
uneins. Jeder strebte nach noch mehr Macht und Einfluß, um
seine spezielle Herrschaft durchzusetzen.
    Als Apokalypta unter dem Schwerthieb Hellmarks fiel, verlor das
Reich der Finsternis eine seiner schillerndsten
Persönlichkeiten. Gleichzeitig festigte einer seine Macht:
Molochos, der Dämonenfürst. Er stieg einen Rang höher,
näherte sich mehr und mehr dem Thron der
Dämonengöttin, die das grausame Spiel der Intrige und
Hinterlist in ihren eigenen Reihen
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