Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 101: Sturz in das Chaos

Macabros 101: Sturz in das Chaos

Titel: Macabros 101: Sturz in das Chaos
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
an.
    »Ich glaube«, sagte Bolonophom mit schwerer Zunge,
»wir haben durch Zufall schon eines der Geheimnisse der
Eingeborenen entdeckt… sie töten ihre Feinde, um sie dann
zu verspeisen.
    Es sind – Kannibalen…«
     
    *
     
    Während sie durch das Dorf wanderten, das sich bis tief in
die Wildnis erstreckte, blieb alles still.
    In den Hütten, in die sie ebenfalls einen Blick warfen,
rührte sich nichts. Alles schlief. Es schien, als wären die
Bewohner nach dem Ritual in einen Erschöpfungsschlaf
gefallen…
    Unbemerkt kehrten Macabros und Bolonophom auf den Opferplatz
zurück. Der Mann aus Varone sah die neben dem Eingang
aufgestapelten Skelette nun mit anderen Augen. Reste einer
Kannibalenmahlzeit…
    »Aber sie können nicht alle auf diese Weise…«,
murmelte er verwirrt. »Es waren zuviele… die anderen…
sind wahrscheinlich doch nur Gefangene der
Traphilen … «
    Macabros nickte. »Möglich – aber vergessen wir
nicht den gräßlichen, blutrünstigen Gott der
Eingeborenen, Bolonophom… Sie halten ihn sich durch eine
unüberbietbare Grausamkeit wohlgesonnen. Irgend etwas –
fordert von ihnen etwas…«
    Sie standen zwischen den Skeletthaufen. Über ihnen befand
sich der gewaltige Torbogen, der durch die steinernen,
brückeschlagenden Beine des Kolosses erzeugt wurde.
    Dunkelheit dehnte sich vor den beiden Männern aus, von denen
der eine aus Fleisch und Blut war, der andere aus einer
feinstofflichen Substanz bestand.
    »Ich werde mich umsehen«, machte Macabros den Vorschlag.
»Bleib hier zurück…«
    »Nein«, ließ Bolonophom seinen Begleiter gar nicht
erst ausreden. »Ich komme mit. Ich bin es denen schuldig, die
das Unternehmen mit mir gestartet haben.« Davon war er nicht
abzubringen.
    Sie überschritten die Grenze zwischen Opferplatz und Korridor
in das Ungewisse.
    In der geheimnisvollen Dämmerung wurde es Bolonophom offenbar
doch ein wenig mulmig.
    »Ich vermisse mein Schwert«, sagte er mal.
»Hätte ich es zur Hand, würde ich mich bedeutend
wohler fühlen…« Er blieb dicht an Macabros’
Seite, um im Fall eines Angriffs den Schutz des ›Gottes‹ zu
haben.
    Die Dunkelheit, die sie umgab, war eigentümlich.
    Sie leuchtete aus sich heraus.
    Ein Pulsieren lag in der Luft. Als ob sie atmen
würde…
    Die Wände zu beiden Seiten wiesen bizarre, zerklüftete
Nischen und Kammern auf. In einer von ihnen hatte Eliva sich ihren
Ausführungen nach versteckt – und den Zug der Kopflosen und
der anderen Frauen, die gleich ihr einem geheimnisvollen Ruf gefolgt
waren, an sich vorbeiziehen lassen.
    Diesen Weg waren sie gegangen… immer hinein in die
glühende Dunkelheit.
    Der Boden unter ihren Füßen wurde seltsam glasig, das
Schimmern kam von unten und warf Schatten an Decke und Wände, so
daß es schien, als hätten zwei Riesen das Innere eines
unheimlichen Tempels betreten.
    Die Dunkelheit nahm nicht zu und lockerte sich etwas auf.
    Macabros hatte das Gefühl, in einer Höhle zu stehen.
Schwarze Stalaktiten hingen von der Decke herab, nicht minder
schwarze Stalagmiten wuchsen vom Boden der Decke entgegen. Dies alles
aber stand nur am Wegrand und flankierte den breiten schwarzen
Glaspfad, den schon viele tausend entführte Frauen gegangen
waren. Unheil und Gefahr lagen in der Luft. Sie spürten es
körperlich. Macabros konnte verstehen, weshalb Eliva es nicht
gewagt hatte, auf eigene Faust herauszufinden, was aus ihren
Schicksalsgefährtinnen geworden war.
    Er registrierte den kaum wahrnehmbaren Luftzug hinter sich und
wandte instinktiv den Kopf.
    Da stand jemand.
    Alles andere hätte ihn weniger überrascht als das
Auftauchen von…
    »Eliva?« fragte er ungläubig.
     
    *
     
    Das ferne Summen war auch in ihnen. Sie spürten es so
intensiv, daß sie glaubten, die Vibrationen würden die
einzelnen Zellen ihres Körpers zerstören.
    Arson stemmte sich mit aller Kraft gegen die Willens- und
Kraftlosigkeit, die von ihnen Besitz ergriffen hatte.
    Der Mann mit der Silberhaut war der erste, der aus einer
Bewußtlosigkeit erwachte, von der er nicht wußte, wie
lange sie gedauert hatte.
    Er öffnete die Augen und stellte fest, daß er am Boden
lag, daß jetzt auch Rani Mahay und Danielle versuchten, zu sich
zu kommen.
    Der Inder schaffte es als zweiter, die junge Französin schlug
wenige Sekunden später die Augen auf.
    Keiner von ihnen war in der Lage, sich vom Boden zu erheben.
    Die Kräfte, die sie niederdrückten, wirkten sich derart
auf ihren Organismus aus, daß sie sich hilf- und kraftlos
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher