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Macabros 098: Dämonenkrieg

Macabros 098: Dämonenkrieg

Titel: Macabros 098: Dämonenkrieg
Autoren: Dan Shocker
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Tunnel
gefallen zu sein und zu träumen. Er wollte aus diesem Traum
erwachen, diese Landschaft verlassen – aber irgend etwas, das
stärker war als sein Wille, hielt ihn fest.
    Am Himmel bewegte sich etwas.
    Ein dunkler Punkt, der rasch näher kam…
    Dahinter weitere Punkte.
    Sie glitten heran wie Vögel. Und – es waren Vögel.
Aber was für welche!
    Die Körper – hatten menschliche Form!
    Schlanke Frauenleiber glitten auf ihn zu. Die Haut der
Körpervorderseite war bloß und fleischfarben, die Beine
waren lang und wohlgeformt. Die Arme, die mit den mächtigen
Flügeln verwachsen waren, wurden durch goldene Reifen
geschmückt. Die Rücken waren wie die Schwingen: voller
weicher, daunenzarter Federn, in denen eine leichte Brise
spielte.
    Als einziges Kleidungsstück trugen die Vogelschönen
einen winzigen Tangaslip, der aus buntschillernden Pailletten
bestand.
    Hellmark raubte es den Atem.
    Die seltsamen Vogelwesen glitten weiter in die Tiefe, blieben
jedoch in einer bestimmten Höhe bis auf eines, das direkt auf
ihn zukam.
    Die Vogelfrau war schön, ihr Gesicht mit den
mandelförmigen, schwarzen Augen strahlte eine Faszination aus,
der man sich nicht entziehen konnte.
    Wie eigentlich kam er hierher? fragte er sich instinktiv.
    Etwas erinnerte ihn an diese Landschaft… das Meer und der
Himmel. Auch die Vogelfrau hatte darin eine Bedeutung.
    Aber er kam nicht darauf. Es schien, als stemme sich etwas
zwischen seine Wahrnehmungen und Empfindungen.
    Da war etwas Fremdes. Es war bösartig und gefährlich. Es
wollte ihn vernichten. Er erkannte es mit Grauen und wollte darauf
aufmerksam machen… Er brauchte Hilfe – merkte das denn
niemand?
    Da vernahm er die sanfte, betörende Stimme aus dem Mund der
Vogelschönen.
    »Ich freue mich, dich zu treffen… ich habe lange nach
dir rufen müssen… aber dann hast du mich schließlich
doch gehört…« Ihr Antlitz hellte sich auf. »Du
erkennst mich doch wieder… du kannst mich doch nicht vergessen
haben…«
    »Ja, ja…«, sagte der Mann. Er lauschte dem Klang
seiner eigenen Stimme. Sie hörte sich merkwürdig
körperlos an… »Ich kenne dich aber wer, wer bist
du?«
    »Tayaa«, murmelte sie.
    Die Erinnerung stieg wie ein Fanal in ihm empor. Tayaa, die
Vogelfrau.
    »Du hast mich aus steinerner Verbannung und den Klauen des
Meeres-Vampirs befreit… ich bin zurückgekehrt, zurück
zu meinem Volk. Ich bin gekommen, dich zu warnen… die Zeichen
stehen nicht günstig…«
    »Welche Zeichen meinst du? Wovor willst du mich
warnen?«
    »Vontox’ Todeszeichen sind am Himmel zu sehen. Der
Böse wird reiche Ernte halten. Neue kriegerische
Auseinandersetzungen sind nicht auszuschließen. Das betrifft
nicht nur mich. Die Weise Vieräugige hat auch dein Schicksal
gesehen…«
    »Die Weise Vieräugige?«
    »Die Seherin von Chlok. Unsere beste Waffe gegen Vontox und
seine Eroberungspläne. Du würdest sie in deiner Sprache als
›Hexe‹ bezeichnen. Doch das trifft ihre wirkliche Funktion
nur unvollkommen. Die Weise Vieräugige sagt, daß Lemuria
der Schlüssel ist… Achte auf dich! Sei auf der
Hut!«
    »Du bist Tayaa… ja, ich erinnere mich«, hörte
er sich leise sprechen.
    »Was ist mit dir?« fragte sie plötzlich und
ließ ihn nicht weiterreden. Sie wich etwas von ihm zurück.
Ihre Augen wurden noch um eine Nuance dunkler. »Du bist
verändert.«
    »Ich bin wie immer«, erwiderte er. Aber er spürte
es selbst: etwas war anders mit ihm. Er konnte allerdings nicht
erkennen, was es war.
    »Zwischen dir und mir befindet sich eine Mauer… ich kann
sie nicht durchbrechen. Jemand steht zwischen uns…«
    Tayaas Miene zeigte Mißtrauen.
    »Ich muß herausfinden, was es ist… es weht mich
an, wie der Tod… es hat dich getroffen und hält dich
gefangen. Was ist es bloß… was ist es? Ich werde mich
wieder mit dir in Verbindung setzen – in deinen Träumen.
Etwas verbindet unser Schicksal. Ich weiß nur noch nicht, was
es ist… achte auf deine Träume, Mann mit dem
Schwert!«
    Sie bewegte die Schwingen und erhob sich sanft in die Lüfte.
Ihre Begleiterinnen umringten sie.
    Sie stiegen immer höher und verschwanden in der düsteren
Wolkendecke, die schwer und bleiern über dem gleichfarbigen Meer
lag.
    Ich träume! grellte da der Gedanke in ihm auf. Wenn ich nur
träume – dann kann ich auch erwachen.
    Alle diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf.
    Ich muß die Augen öffnen!
    Wie ein Ruck ging es durch seinen Körper. Er glaubte, alle
seine Kräfte würden sich
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