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Macabros 097: Das Grab in Lemuria

Macabros 097: Das Grab in Lemuria

Titel: Macabros 097: Das Grab in Lemuria
Autoren: Dan Shocker
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Sie leben,
mit anderen Augen sehen. Sie werden das Wissen – noch –
für sich selbst behalten müssen, um den Fluch nicht zu
provozieren, der in jenem Gebilde steckt, das Sie mit Ihrer
Unterschrift gekennzeichnet haben. Es soll Sie schützen, nicht
bedrohen. Deshalb ihr Name. Wenn Sie alles gesehen und gehört
haben, steht es Ihnen dennoch frei, sich zu äußern. Hier
– im gemeinsamen Gespräch. Nicht in der
Öffentlichkeit, davor möchte ich im Augenblick noch warnen.
Hinter verschlossenen Türen sollen und müssen Sie an dem
Problem jedoch arbeiten. Sie sollen Berater und Mitarbeiter
einweihen. Im Hintergrund muß Großes geschehen, um
Furchtbares zu verhindern…«
    Das hört sich ja schrecklich an, dachte Richard Patrick
unwillkürlich.
    Er zuckte zusammen, als die Stimme des Inders wieder ertönte
und sich genau der Worte bediente, die ihm gerade durch den Kopf
gegangen war. Es schien, als hätte Shoam seine Gedanken
erraten.
    »… es hört sich schrecklich an. Das kann ich Ihnen
leider nicht ersparen. Ich muß die Dinge so nennen, wie sie
wirklich sind. Jeder einzelne von Ihnen ist bedroht an Leib und
Leben, wenn er leichtfertig mit dem Gut umgeht, das ihm hier und
heute angeboten wird. Darauf muß ich hinweisen. Und jetzt hat
jeder von Ihnen noch die Möglichkeit, zurückzutreten und zu
sagen, daß ihm dies alles zu undurchsichtig und gefährlich
ist. Dafür habe ich Verständnis. Wer fürchtet, der
Erfahrung, die ich Ihnen allen vermitteln werde, unter diesen
Umständen nicht gewachsen zu sein, den bitte ich darum, jetzt zu
gehen…«
    Keiner rührte sich.
    Shoam ließ eine halbe Minute verstreichen.
    »Gut«, fuhr er dann mit der gleichen ruhigen Stimme
fort, »wie Sie meine Entscheidung angenommen haben, nehme ich
Ihre an.« Er näherte sich dem Vorhang. »Ich werde
Ihnen einen kleinen Freund vorstellen, den ich vor etwa sieben
Monaten bei einer Reise durch Indien kennenlernte und der
schließlich mit mir in die Staaten gekommen ist. Es ist ein
Waisenknabe’, den ich adoptiert habe. Er ist jetzt zwölf
Jahre alt. Der Hindu-Glaube über die Wiedergeburt ist Ihnen
allen bekannt, ich brauche dies nicht extra zu erklären. Es gibt
heute – auch in westlichen Ländern – kaum noch Zweifel
an diesem Glauben. Wir haben Beweise. Es geht mir also nicht darum,
Ihnen jemand vorzustellen, der schon mal lebte. Das wäre
langweilig. Mit Sarash, so heißt der Junge, hat es eine ganz
andere Bedeutung. Er war einst ein großer, ein berühmter
und – ein gefährlicher Mann. Auf einem Kontinent, von dem
die meisten Menschen glauben, es hätte ihn nie gegeben, und den
sie deshalb in das Reich der Sage, der Legende verlegen. Ich spreche
von dem Urkontinent – Lemuria…«
     
    *
     
    Er zog den Vorhang zurück.
    Dahinter lag ein dämmriger Raum, der mit bescheidenen
Möbeln eingerichtet war. Auffallend viele Bücher standen in
einem Wandregal.
    Unwillkürlich glitten die Blicke der Eintretenden
darüber hinweg. Auch Richard Patrick interessierte sich für
die Titel der Folianten. Einige Bücher waren sehr alt, und auf
ihren ledergebundenen Rücken ließen sich mit einiger
Mühe griechische, lateinische, altdeutsche und englische Titel
entziffern. Es waren auch Bände in Sanskrit vorhanden.
    In einem Gestell ruhte eine alte Weltkugel, auf der die Kontinente
beige- und türkisfarben eingezeichnet waren. Überhaupt
hingen viele postergroße Landkarten an den Wänden, die die
Kontinente anders zeigten, als man sie aus den herkömmlichen
Atlanten kannte. Nur mit einiger Phantasie waren die vertrauten
Umrisse Afrikas oder des indischen Subkontinents auszumachen.
    Auf einer Karte klebten alle Kontinente zusammen und waren wie ein
Puzzle aneinandergefügt, so daß die Erdoberfläche
einen fremden Eindruck vermittelte.
    Dies war die eine Seite der Medaille.
    Man glaubte einerseits im Zimmer eines Gelehrten zu sein und
andererseits in dem eines Kindes…
    Da standen Jugendbücher in Englisch und Bengalisch in den
unteren Regalen, Spielzeug-Autos und Eisenbahnen, ein riesiger
Plüschbär, der auf einem Ecksofa saß und die
Eintretenden aus großen, schwarzen Glasaugen anstarrte.
    Eine seltsame Mischung!
    In der Ecke neben einer aus dem Raum führenden Tür stand
ein Bett, das ringsum durch einen Vorhang verschlossen war.
    Der Guru zog auch hier den Vorhang zurück. Das Bett war leer.
Dann klopfte der Mann an die Tür.
    »Sarash«, rief er. »Du kannst
hereinkommen…« Und noch ehe die Tür geöffnet
wurde, wandte er sich noch
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