Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 096:  In der Arena der Drachentöter

Macabros 096: In der Arena der Drachentöter

Titel: Macabros 096: In der Arena der Drachentöter
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Januskopf besonderer Art!
    Die linke Gesichtshälfte hatte menschliche Züge –
die rechte trug das Konterfei eines Drachen…
     
    *
     
    Björn prägte sich das Symbol sehr genau ein. Er konnte
sich nicht helfen, aber in frappierender Weise erinnerte es ihn an
das Aussehen des Schlangengottes, der in der Gestalt des
Schrecklichen aus dem Totenbrunnen seinen Niederschlag gefunden
hatte.
    Er kam von diesem Gedanken nicht los. Und eins verwunderte ihn.
Weshalb hatte ihn Ak Nafuur auf diese auffallende Ähnlichkeit,
die auch ihm nicht entgangen sein konnte, nicht aufmerksam
gemacht?
    Hatte er es vergessen?
    Das war zwar ungewöhnlich, aber in Anbetracht der Eile, die
der nahende Tod ihm aufgezwungen hatte, verständlich.
    Hellmark nahm aus den Augenwinkeln plötzlich eine leichte
Bewegung wahr.
    Er hob den Kopf.
    Unten vor den Stufen, an der gegenüberliegenden glatten
Felswand, stand der Spiegel der Kiuna Macgullyghosh. Eine weitere,
wichtige Trophäe seines Lebens.
    Ein rotes Tuch bedeckte die Spiegelfläche. Und eine Falte
dieses Tuches bewegte sich, als würde etwas Kleines versuchen,
dort Unterschlupf zu finden.
    Björn legte die Bogen beiseite.
    »Blobb-blobb?« fragte er sofort, als ahne er, was
gespielt wurde.
    Er erhob sich und ging die Treppen hinunter.
    In der Höhle herrschte ständig ein fluoreszierender
Schein, der direkt aus den Felswänden zu kommen schien. Auch
Marlos barg seine Geheimnisse. Dieses Licht ohne Quelle widersprach
allen physikalischen Gesetzen. Aber Marlos selbst war ein Materie
gewordener Widerspruch, der jede Physikalität über den
Haufen warf.
    Die Falte wurde aufgeklappt. Ein betroffen aussehendes winziges
Gesicht zeigte sich, als Hellmark davor stand.
    »Blobb-blobb…«, sagte er, und hob mahnend den
Zeigefinger. »Hab’ ich dich mal wieder erwischt?«
    Er kannte die Schwäche von Whiss’ Nachwuchs für
Fangspiele und Verstecken. Darin war er ein wahrer Meister, denn er
hatte infolge seiner Schnelligkeit und Winzigkeit alle Vorteile auf
seiner Seite. Und die nutzte er mit aller Raffinesse voll aus.
    Der Kleine ließ die Mundwinkel herabklappen.
    »Verstecken – schön und gut. Aber ein Ort ist und
bleibt tabu…«
    »Der Spiegel, ich weiß«, antwortete Blobb-blobb
und kam mit süßsaurer Miene hervorgekrochen.
    Björn nickte. Er zog das ein wenig zur Seite gerutschte Tuch
wieder vollends über die Spiegelfläche. Hier in der
Geister-Höhle war Kiuna Macgullyghoshs Spiegel inaktiviert,
solange er nicht unter einem bestimmten, durch Sterne und Mondphasen
gekennzeichneten Symbol an der Wand stand. Der Spiegel bedeutete so
gesehen im Moment keine Gefahr für den kleinen Kerl, der nun auf
Hellmarks Hand sprang. Aber Björn wollte von Anfang an jedes
Risiko ausschalten. Es konnte mal der Fall sein, daß der
Spiegel an einer solch kritischen Stelle stand – und damit zum
Tor in eine andere Welt wurde. In einem solchen Fall war das
Spiegelglas durchlässig wie ein Nebelschleier, und Blobb-blobb
würde in eine andere Welt fallen, ehe er begriff, was da
eigentlich geschah.
    Wie gefährlich die Anwesenheit auf ›der anderen
Seite‹ war, ließ sich im voraus nicht sagen. Manchmal
konnte die Erkenntnis über eine Gefahr zu spät kommen. Und
dem wollte Hellmark von vornherein einen Riegel vorschieben.
    »Es gibt hunderttausend Verstecke und mehr auf der Insel. Der
Spiegel ist die einzige Ausnahme. Ich hab’ nicht mal etwas
dagegen, wenn du dich in der Geister-Höhle verkriechst. Haben
wir uns verstanden?«
    Blobb-blobb nickte schuldbewußt. »Aber ich wollte mal
eine besonderen Platz«, konnte er auf den Widerspruch nicht
verzichten. »Da hätten sie mich bestimmt nicht
gesucht… ah, da kommen sie schon…«
    Das Klatschen der nackten Fußsohlen der beiden Jungen auf
dem glatten Fels vor der Höhle war zu hören.
    Dann tauchten Jim und Pepe auf.
    »Er muß hier sein!« hörte Hellmark schon die
silberhelle Stimme des Mexikanerjungen. »Ich habe ihn hier
herein verschwinden sehen…«
    Blobb-blobb überließ nichts dem Zufall. In Ermangelung
eines anderen Einfalls schnellte er in die Höhe und vergrub sich
blitzschnell in Hellmarks dichtem Haar.
    Da suchten sie ihn bestimmt nicht.
    Björn gab sich eine Zeitlang unwissend und beteiligte sich in
der geräumigen Höhle an der Suche.
    Dieser Ort, der ganz offensichtlich den Toten gehörte, wie
durch die eingekleideten Skelette demonstriert wurde, übte eine
starke Anziehungskraft auf jeden aus, der ihn aufsuchte.
    Trotz der makabren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher