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Macabros 090: Höhle des Unheils

Macabros 090: Höhle des Unheils

Titel: Macabros 090: Höhle des Unheils
Autoren: Dan Shocker
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Marlos
mitgebracht hatte, empor.
    Der Hieb saß.
    Die scharfe Schneide kerbte das harte Holz, genau unterhalb des
Halsansatzes des Guufs.
    Ein zweiter Schlag! Ein handtellergroßer Brocken löste
sich.
    Da erscholl ein vielstimmiger Entsetzensschrei. Die Eingeborenen
ließen sich los und warfen die Arme in die Höhe. In ihre
Reihen kam Bewegung. Nach allen Himmelsrichtungen stürzten sie
davon. Sie schrien wie von Sinnen und waren völlig kopflos.
    Ein dritter und vierter Hieb! Das schwarze Holz dieses Totems war
zumindest in Kopfhöhe des geschnitzten Guufs wie eine Maske, das
sich über etwas anderes stülpte, es schützte und
verbarg.
    Mit einem kräftigen Hieb schlug Björn den hölzernen
Hals der Figur durch. Wie eine Maske kippte der dunkle Kopf nach
vorn. Hellmark fing ihn auf, während Carminia ringsum die Totems
mit dem kalten Licht der rätselhaften Fackel anzündete. Die
Pfähle standen im Nu wie lodernde Fackeln da. Der Widerschein
des Feuers spiegelte sich auf den schweißbedeckten Gesichtern
Björns und Carminias.
    Mit einem entschlossenen Hieb spaltete der blonde Abenteurer die
dunkle Holzschicht und legte frei, was sich wirklich darunter
befand.
    Ein knöcherner Schädel. Er war von einem dunklen Blau,
nicht fahl und bleich wie der Schädel eines Menschen. Es war der
Totenschädel eines guufschen Magiers.
    Hellmark nahm ihn auf und verschwand aus dem Mittelpunkt des
Kreises der brennenden und zu Asche werdenden Totems.
    Björn hielt den Kopf des Magier-Priesters in beiden
Händen und starrte in die großen, runden, leeren
Augenhöhlen und auf den breiten, über das ganze Gesicht
reichenden Mund.
    »Wir haben ihn gefunden. Glück und Zufall haben dabei
mit eine Rolle gespielt. Aber ohne Glück ist edles nichts…
Wenn Ak Nafuur auch hier recht behält, haben wir den
Schlüssel zu den Ereignissen, die uns in Atem hielten. Der Kopf
gehört mir. Was mit ihm werden soll, werde ich sicher zu einem
späteren Zeitpunkt erfahren…«
     
    *
     
    Der Guuf-Schädel war tatsächlich der Schlüssel.
    In der gleichen Sekunde, als Björn Hellmark ihn in
Händen hielt, war der Bann gebrochen.
    An verschiedenen Orten der Welt ereigneten sich die Konsequenzen
gleichzeitig.
    Jim, der Guuf, verschwand wie eine Seifenblase, die platzte, von
dem alten englischen Friedhof.
    Die drei zum Leben erweckten Toten brachen wie vom Blitz getroffen
zusammen.
    Der Wolfsmensch in der Kammer neben Jims Schlafzimmer verlor sein
wildes, zottiges Aussehen. Peter Grohner wurde wieder ein Mensch.
    Jim erwachte schlagartig, als hätte ihm jemand einen Eimer
mit kaltem Wasser ins Gesicht geschüttet. Verwirrt richtete er
sich auf.
    Rani Mahay und Danielle de Barteaulieé stellten verwundert
fest, daß die unsichtbaren Wände plötzlich
verschwunden waren und sie sich wieder frei bewegen konnten. Was war
passiert? Danielle hatte mehrfach vergebens ihre magischen
Kräfte eingesetzt, um die Wände durchlässig zu
machen…
    Der Inder und seine Begleiterin erfuhren es gleich darauf, als
Macabros auftauchte. Hellmark ließ seinen Doppelkörper
noch mal entstehen, obwohl die lange Aktivierung Macabros’ ihn
bereits viel Kraft gekostet hatte. Björn sah aus wie ein
Abenteurer, der einen schweren Kampf ausgefochten hatte.
    Macabros brachte das »Kalte Licht« mit, um auch jene
Totems zu vernichten, die hier standen. Es hatte noch mehr Totems in
der Höhle des Unheils gegeben, die wollte er später
suchen.
    Auch für die vier Leute am Lagerfeuer hoch oben im Norden
Finnlands kam die Zerstörung des geistigen Kraftfeldes, das wie
ein Netz die Welt umspannen und Tausende in Abhängigkeit von den
Dämonen bringen sollte, gerade noch rechtzeitig.
    Die Vampirin streifte im Sturzflug mit ihren gezackten
Flügeln das Gesicht des rechts neben ihrem zuerst erwählten
Opfer sitzenden Mannes. Der schrie gellend auf und preßte die
Hände vor die Augen, während die Frau von der Vampirin
förmlich über den Boden gerissen wurde.
    Marikje Adeninnens Mund war geöffnet zum Biß, die
langen, dolchartigen Eckzähne schimmerten im Schein der
Flammen.
    Da brach der Bann zusammen wie ein Kartenhaus.
    Marikje Adeninnen strauchelte und fiel zu Boden. Emporschwingen
konnte sie sich nicht mehr. Die Fledermausflügel waren
verschwunden. Sie war kein Vampir mehr. Bleich und abgekämpft
lagen zwei Frauen am Boden, und alle anderen, die Zeuge dieses
merkwürdigen Schauspiels geworden waren, hatten das Gefühl,
einer Sinnestäuschung zum Opfer gefallen zu sein.
    Marikje
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