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Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor
Autoren: Dan Shocker
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Busch in der
Nähe Modongos gewesen war, um Näheres über den
Ruinenrest in Erfahrung zu bringen.
    Die gutaussehende Frau war überzeugt davon, daß auf
Grund der außergewöhnlichen Ereignisse Björn sicher
noch mal einen Abstecher auf den Rastplatz der Belmonds gemacht
hatte.
    Sie versetzte sich dorthin.
    Die Ruhe von Marlos, die nur durch das leise,
gleichmäßige Rauschen der Meereswellen unterbrochen wurde,
wurde abgelöst von den Geräuschen des Urwalds.
    Carminia kam mitten auf dem Rastplatz an, auf dem vor zehn Tagen
noch die Zelte der kleinen Forschungsgruppe gestanden hatte.
    Die von Marlos Teleportierte entdeckte die Ruine sofort. Sie ragte
zwischen den Baumriesen massig und bedrohlich hervor, ein
Fremdkörper in der grünen Hölle.
    Leichtfüßig überwand die Brasilianerin den Weg vom
Lagerplatz zur Ruine, als sie plötzlich stutzte.
    In die allgemeinen Urwaldgeräusche mischte sich das laute
Knacken eines Astes, als ob sich jemand in unmittelbarer Nähe
des steinernen Tores bewegte.
    »Björn?« fragte sie unwillkürlich und trat
noch zwei weitere Schritt nach vorn.
    Sie erblickte einen Schatten, der zwischen mannsgroßen
Quadern spielte und vor ihren Augen in der Tiefe verschwand.
    Außer Björn – so war Carminia überzeugt
– hielt sich sicher niemand in dieser Gegend auf.
    Björn erkundete das Gelände.
    Carminia Brado stieg über die Steinquader, um einen Blick in
den breiten Spalt zu werfen, den man fast als eine
Türöffnung bezeichnen konnte.
    »Björn?« fragte sie noch mal, überzeugt davon,
daß der Mann, den sie liebte, ihren ersten Zuruf nicht
gehört hatte.
    Da schossen aus der Dunkelheit zwei kräftige braune
Hände nach vorn und packten sie!
    Die Angegriffene war sofort auf Abwehr eingestellt. Als Frau, die
schon als Loana, Tochter des Hestus, vor zwanzigtausend Jahren
haarsträubende und gefährliche Abenteuer erlebte,
wußte sie sich zur Wehr zu setzen.
    Nicht verhindern konnte sie den Sturz in die Tiefe.
    Ihr wurden ruckartig die Beine unter dem Körper weggezogen.
Sie fiel wie ein Stein.
    Im Fallen jedoch riß sie die Arme nach vorn, um sich an den
Händen ihres Angreifers festzuhalten.
    Sie spürte feste, muskulöse Unterarme. Die Haut
fühlte sich glatt und glitschig an, als wäre sie
geölt.
    Im Fallen riß Carminia Brado ihren Angreifer mit. Sie fiel
über ihn. Und im nächsten Moment wälzten sich die
beiden Menschen auf der Erde.
    Aus einer Höhe von etwa zwei Metern waren sie in die Tiefe
gestürzt. Schräg über ihr gähnte der breite
Spalt. Die Öffnung hob sich gegen das dunkelgrüne Laubdach
der Bäume ab, das sich über dem Ruinenrest ausbreitete.
    Erst jetzt, als Carminia mit ihrem Gegner kämpfte, sah sie in
der hintersten Ecke der seltsam perspektivisch verzerrten Kammer, das
schwache, blakende Licht einer Fackel, die dort jemand in ein
Mauerloch gesteckt hatte.
    Das unruhig flackernde Licht zeigte das angstverzerrte Antlitz
eines Eingeborenen.
    Carminia preßte die Arme des Mannes fest auf den Boden und
kniete auf der Brust des unerwarteten Angreifers, der hier offenbar
eingedrungen war, um das Geheimnis dieser aus dem Nichts
aufgetauchten Ruine zu ergründen.
    Vielleicht handelte es sich um den Medizinmann des Stammes, der in
Modongo zu Hause war?
    Die bizarren Wände, die in Höhe und Breite
unterschiedlich waren, die Decke, die sich nicht im Winkel befand,
ebensowenig wie der Boden – bewirkten ein seltsames Bild.
    In einem solchen Raum fühlte man sich eigenartig beklommen
und in die wahnsinnige Architektur eines Irren versetzt, für den
das Leben nur noch ein Spielzeug war.
    Der Eingeborene tobte und schrie, riß die Beine an und
versuchte die Frau abzuschütteln wie ein lästiges Insekt.
Doch diesen Gefallen tat ihm Carminia Brado nicht.
    Sie sprach ihn an. Auf Deutsch, Englisch, Französisch, aber
der Wilde reagierte weder auf die eine noch auf die andere
Sprache.
    Er war nicht der Mensch, der sie zu Fall brachte. Doch sein
Verhalten gab den Ausschlag für das, was dann geschah.
    Er hatte das Schicksal beschworen.
    Was war das?
    Carminia fühlte es instinktiv, noch ehe sie einen eindeutigen
Beweis für die Veränderung ringsum hatte.
    Die windschiefen Wände, die schräge Decke schienen zu
wachsen. Gleichzeitig wurde der Schein der Fackel an der Wand
schwächer und ferner, als würde die Lichtquelle sich weiter
weg befinden.
    Die Luft in Carminias Ohren begann zu rauschen, als käme ein
Orkan auf.
    Da ließ die Brasilianerin den unter ihr liegenden Mann
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