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Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Titel: Macabros 077: Zitadelle der Grausamen
Autoren: Dan Shocker
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haben
Gäste, nicht wahr? Sie haben gefeiert?«
    Er blickte Eve Finigan eingehend an.
    Sie nickte.
    »Und Sie haben getrunken…«
    »Auch das, Sheriff«, entgegnete die Frau mit erstaunlich
fester Stimme. »Aber nicht so viel, wie Sie glauben, daß
es notwendig ist, einen Wagen zu Bruch zu fahren«, reagierte sie
scharf, ohne daß Surham die Dinge direkt beim Namen genannt
hatte. Eve Finigan wußte jedoch genau, woher der Wind wehte.
»Ich fühlte mich kräftig genug, so erstaunlich es
klingen mag. Ich möchte mir nicht die Mühe machen,
fünf Meilen bergauf zu laufen. Aber mit Ihrem Wagen, Sheriff,
müßte es ja möglich sein. Es ist Morgen. Machen wir
einen Ausflug zur Zitadelle, die mitten auf der Lichtung steht, die
gestern abend beim Eintreffen unserer Freunde noch ganz normal
aussah. Bis der unheimliche Spukreigen begann…«
    »Okay, Madam. Natürlich sehe ich mir das an.
Schließlich muß ich ein Protokoll schreiben – und da
muß einiges drinstehen…«
    Er konnte einen gewissen Sarkasmus in seinen Worten nicht
unterdrücken.
    Dann fuhren sie gemeinsam hoch. Wieder war Cuchillo mit von der
Partie.
    Mit seinem Cadillac folgte er dem dunkelblauen
Polizeifahrzeug.
    Eve Finigan saß blaß und wie aus Stein gemeißelt
auf dem Beifahrersitz neben dem Sheriff.
    Surham steuerte den Wagen.
    Der untersetzte Sheriff aus Ajo hatte schon manches erlebt, was
aus dem Normalen fiel, doch was er nun sah, versetzte ihm einen
Schock.
    Eve Finigan hatte recht.
    Am Ende des Weges stand eine düstere, klobige Zitadelle,
deren massige Zinnen sich scharf vom klaren Morgenhimmel abhoben.
    Surham war nicht der einzige, dem die Luft wegblieb.
    Er hatte gehalten und starrte durch die Windschutzscheibe auf das
massige, sein ganzes Blickfeld einnehmende Gebilde.
    Da waren die Türme, da war das Tor! Doch mit einem gewaltigen
Gitter versperrt, genau wie Eve Finigan es beschrieben hatte.
    Das klobige Gemäuer war uralt. Seit Jahrhunderten schien
diese Zitadelle hier zu stehen…
    Aber Surham, der die Landschaft genau kannte, wußte nur zu
gut, daß es nicht der Fall war.
    Noch nie hatte es hier oben ein Bauwerk wie dieses gegeben. Die
Steine paßten nicht mal in die Landschaft. Sie kamen von
irgendwo anders her… aus einem anderen Land oder von einem
anderen Stern.
    Surham schnappte nach Luft.
    Das war mehr, als sein Verstand vertrug. Hier ging es
tatsächlich nicht mit rechten Dingen zu.
    Auch von einem makabren Scherz konnte schlecht die Rede sein.
    Kein Mensch war imstande, und wenn er noch so spleenig veranlagt
war, über Nacht ein Bauwerk von dieser Größe zu
schaffen.
    Und wachsen wie ein Pilz konnte es auch nicht. Surham blickte in
die Runde. »Und wo ist der Knochenmann?« fragte er rauh,
weil er etwas sagen mußte.
    »Er ist verschwunden. Wie mein Mann und meine
Freunde.«
    Eve Finigan wußte selbst nicht, woher sie diese erstaunliche
Kraft nahm, alles durchzustehen. Soviel war während der letzten
Nacht auf sie eingestürmt und hatte mit dem Unfall seinen
Höhepunkt erreicht…
    »Wo halten sich der Affen- und der Fischmensch auf?«
fügte der Sheriff hinzu.
    »Sie sind wahrscheinlich in der Zitadelle«, erhielt er
zur Antwort. »Ich weiß es nicht, wie alles zustande kommt
und warum es zustande kommt… ich weiß nur eins: Ich bin
nicht verrückt, wie ich anfangs glaubte. Ich bin wild
entschlossen, die Wahrheit zu finden. Um meines Mannes und meiner
Freunde willen. Das ist doch verständlich, nicht wahr?«
    Surham kroch eine Gänsehaut über den Rücken, als er
die Entschlossenheit spürte, die von dieser Frau ausging.
    Surham warf einen Blick auf den Arzt. »Ich glaube, es ist
besser, Doc, wenn Sie Missis Finigan unter Ihre Fittiche nehmen. Und
Sie, Hawkins – «, damit sprach er einen der beiden
Lieutenants an, einen großen, dunkelhaarigen Mann mit schmalem,
gepflegtem Lippenbart, »Sie sind mir dafür verantwortlich,
daß Missis Finigan keine Dummheiten macht. Und Sie, Jefferson,
begleiten mich. Ich möchte gern den Schloßbesitzer
kennenlernen. Mir wäre es lieb, wenn wir nur auf einen
spleenigen Millionär stoßen würden, der mit einer
Armee Helfershelfer heute nacht heimlich diese Prachtbude errichtet
hat, nachdem er Stein für Stein aus dem alten Europa kommen
ließ.«
    Mit diesen Worten entsicherte er seine Pistole und lud durch.
    Lieutenant Jefferson folgte seinem Beispiel.
    Dann gingen die beiden Männer direkt auf das riesige
Gittertor zu.
    Sie waren noch etwa zwanzig Schritte von ihm entfernt, als es
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