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Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Titel: Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts
Autoren: Dan Shocker
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ihre Augen glänzten,
sie strahlte über das ganze Gesicht, war ausgelassen und
glücklich.
    Hinter ihr kamen – Rani Mahay, auf dessen Schultern Whiss
hockte, und…
    »Arson!« Björn konnte nicht verhindern, daß
ihm der Name einfach entfuhr.
    Der Mann mit der Silberhaut breitete die Arme aus.
»Björn… daß wir uns wiederbegegnen! Unter diesen
Umständen…«
    Sie hatten beide das Gefühl, daß sie sich viel zu
erzählen hätten.
    Und sie täuschten sich nicht.
    Sie fielen sich in die Arme, und dann berichtete Carminia, auf
welche Weise sie in die ›Zwischenwelt‹ gefunden hatte.
    »Ich habe dir vorhin schon angedeutet, Björn, daß
es Hinweise darauf in den magischen Gärten des Hestus’
gibt. Als ich mich hier oben in den Hallen aufhielt und
plötzlich das Tempelgebäude des Sequus’ erblickte,
wußte ich, daß es einen Hauptgang und mehrere
Abzweigungen gab, von denen aus es möglich war, einen bestimmten
Bereich aufzusuchen, der Hestus und seinen Getreuen einst als Tor zur
Welt diente, die für sie das Paradies war…«
    Rani Mahay kratzte sich im Nacken. »Paradies«, murmelte
er. »Naja. Es kommt ganz darauf an, wie man es sieht. Für
manch einen scheint’s ein Eldorado zu sein. Dämonen
fühlen sich dort sicher so zu Hause wie der Teufel in der
Hölle…«
    Es gab viel zu erzählen. Björn erfuhr von dem Nichts, in
dem seine beiden Freunde gefangen waren.
    Dann führte Carminia ihn selbst dorthin, um ihm ihre Worte zu
beweisen.
    Er fuhr hinein in den blauen Lichtwirbel und merkte, wie er in die
Tiefe gezogen wurde, wie der Boden unter ihm nachgab, als ob ein
gewaltiger Bohrer sich hindurchfräse.
    Die ›Lichtspirale‹, wie Carminia ihm später sagte,
bestand seit jeher. Sie bildete die natürliche Verbindung mit
jenem Teil Kh’or Shans zur Zwischenwelt. Jenes Tor hatte Sequus
mit seiner Ankunft damals übernommen und für alle, die sich
um Hestus geschart hatten, verhindert, daß sie den
Durchlaß jemals wieder benutzen konnten.
    »Aus den Botschaftsteilen, die ich fand, wurde mir eine
Prophezeiung klar«, fuhr Carminia Brado fort, als sie festen
Boden unter den Füßen hatten und das blaue Licht um sie
herum sich langsam auflöste. »Dort, wo einst der Tempel
eines der Großen aus dem Reich der Finsternis stehen wird,
wird. Hestus’ Tochter ihren Palast einrichten. So, wie es mal
war – wird es wieder sein. Denn auf den Grundmauern von
Hestus’ Palast steht heute Sequus’ Tempel…«
    Dann lichteten sich die ’blauen Nebel vor ihren Augen.
    »Normalerweise hätte uns längst das blutrote Licht
aus dem Sargassomeer erfaßt und uns zu Bewegungslosen gemacht
wie jene, die nun zurückgekehrt sind wie die anderen, die
ebenfalls zurückkehren werden, die ihren Weg durch die
Räume und Zeiten begonnen haben. Dort, woher sie einst kamen,
werden sie wieder hinkommen. Für einige waren es nur Stunden,
für andere Tage und Wochen, für dritte wiederum Jahrzehnte
oder gar Jahrhunderte, die sie zeitlos in diesem Sargassofeld
zugebracht haben…«
    »Und wie kommt es, daß dieses Feld hier nicht mehr
wirksam wird?« fragte Björn, nachdem ihm die Dinge
einigermaßen geläufig waren.
    Carminia Brado lächelte. »Wenn Loana dorthin
zurückkehrt – so heißt es in einer Botschaft –,
wird die Sonne aufgehen, wo sie unterging. Es ist der Ort, wo sie
einst geboren wurde…«
    Rani Mahay hatte recht. Die ›Zwischenwelt‹ war ein
Paradies.
    Da gab es nicht mehr diese öde, steinige Wüste vor
ihnen, die strunkförmigen Vulkankegel, die bizarren Felsnadeln,
eine Welt ohne Vegetation, nur erfüllt von den trockenen,
schwarzen Zweigen, die sich unter der Oberfläche dieser Welt
verschanzt hielten und durch dämonischen Einfluß darauf
warteten, Unglückliche und Ahnungslose ins Verderben zu
ziehen…
    Die Sonne war wieder aufgegangen auf der ›Zwischenwelt‹.
Der riesige, rote Ball schrumpfte mehr und mehr zusammen, verlor
seine bizarre Form, und es schien, als ob die Welt, auf der sie
stand, nur ein Planetoid sei, der sich mit rasender Geschwindigkeit
von dieser Sonne entfernte. Und dann stand sie an einem blauen,
leuchtenden Himmel, der sich wolkenlos über sie spannte.
    Milde Luft füllte ihre Lungen, und der Boden zu ihren
Füßen war wie ein Teppich. Ein weicher, grüner Rasen,
übersät mit buntschillernden Blumen. Lautlos schaukelten
phantastische Schmetterlinge über diese Wiese, setzten sich auf
die Blüten nieder und tranken ihren Nektar.
    Das Ganze war wie ein Märchen. Und doch war es
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