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Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Titel: Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser
Autoren: Dan Shocker
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wurde mit solcher Wucht
geführt, daß sie beide den Halt verloren, taumelten und zu
Boden gefallen wären, wenn Laumer nicht geistesgegenwärtig
reagiert hätte.
    Er machte eine halbe Drehung, griff nach Brenda, die wegzurutschen
drohte, und sie knallten beide gegen die Reling.
    Ein dumpfer, dröhnender Laut hallte durch den Bootsleib und
verebbte. Die Jacht wurde herumgedrückt.
    Brenda schrie unwillkürlich auf.
    »Mike! Was ist denn das?«
    Im ersten Moment fühlten sich der Druck und die Spannung, die
durch den Bootsleib liefen, an, als ob das Schiff gegen einen
unterseeischen Felsen gerammt wäre.
    Aber das konnte nicht sein.
    Sie beugten sich über die Reling und starrten auf das
Wasser.
    »Mike!« entrann es da den Lippen der dunkelhaarigen
Reporterin. »Das Leuchten… dort im Wasser… siehst du
das auch?«
    »Ja«, sagte er knapp. Seine Lippen bildeten einen
schmalen Strich.
    Das Rollen und Poltern unterhalb der Jacht war vorbei. Das Boot
lag wieder ruhig im Wasser.
    Aber das wabernde Leuchten, das sich vom Boot in einem breiten,
schäumenden Streifen wegbewegte, war noch immer da!
    Gebannt starrten sie darauf. Es sah aus, als ob darunter ein
riesiger Fisch kreise und…
    »Da ist etwas!« entfuhr es Laumer. »Baby, das ist
genau das, wovon so viele schon gesprochen haben. Die leuchtende See,
die Bewegung, das schäumende Wasser… es stimmt alles!
Kameras ’raus, Mikrofone einschalten, Brenda! Ich fahre der
Erscheinung nach!«
    Jeder Handgriff war abgesprochen. Es funktionierte alles wie am
Schnürchen.
    Der Bootsmotor sprang sofort an. Mike Laumer zog die Jacht herum
und folgte dem langen und breiten Lichtstreifen, der sich
verhältnismäßig schnell von ihnen entfernte.
    Laumer beschleunigte und holte Meter für Meter auf.
    Brenda war in Position gegangen und knipste die ersten
Aufnahmen.
    Da zog der breite Streifen vor ihnen eine Schleife. Im ersten
Moment sah es so aus, als ob dieses unbekannte Etwas sich seitlich
davonstehlen wollte.
    Aber das war nicht der Fall.
    Es schlug einen Bogen um – hundertachtzig Grad…
    »Mike! Es kommt direkt auf uns zu!«
     
    *
     
    Der Kameraauslöser klickte. Die Mikrofone hingen
außerhalb der Jacht, damit jedes Geräusch aufgezeichnet
würde.
    Mike Laumer schaltete den Motor ab. Die Jacht lag leise schaukelnd
auf dem Wasser.
    Die beiden Menschen waren ganz im Bann der Lichterscheinung.
    Da geschah es!
    Das helle vordere Ende stieß gegen den Bug der Jacht. Wie
von einer Riesenfaust getroffen, wurde der Bootsleib
herumgedrückt.
    Die beiden Menschen kamen gar nicht richtig zur Besinnung.
    Das weißlich-grüne Leuchten war plötzlich
überall und hüllte die Jacht ein.
    Ein Stoß von rechts. Das Boot kippte und legte sich
bedrohlich auf die Seite.
    Geistesgegenwärtig konnte Mike Laumer noch seine Finger in
das umlaufende Tau krallen. Brenda Sitgens reagierte zu
spät.
    Sie fand keinen richtigen Halt mehr, hatte sich auch zu weit nach
vorn gebeugt, um soviele Aufnahmen wie möglich zu erhalten. Sie
flog in hohem Bogen über die Reling.
    Die Kamera klatschte ins Wasser. Mit einem Aufschrei verschwand
Brenda Sitgens in den Wellen, die sofort über ihr
zusammenschlugen.
    Durch die Sturmwarnung von vorhin trug sie noch ihre Schwimmweste.
Aber die nützte ihr nichts.
    Da war ein Sog! Das schummrige, wirbelnde Licht! Die junge Frau
meinte, in ein Loch zu stürzen. Sie riß den Mund auf, als
der Druck auf ihrer Brust, in ihren Lungen unerträglich
wurde.
    Ein gewaltiger Schatten, groß wie ein Berg, tauchte am Rand
des schummrigen Gespensterlichtes neben ihr auf.
    Mit aufgerissenen Augen starrte die Reporterin auf das Gesicht
über ihr.
    Hätte sie schreien können, es wäre der furchtbarste
Schrei ihres Lebens geworden.
    Aber da war keine Atmosphäre, war kein Sauerstoff… da
war nur Wasser, schäumend und wild und das ungeheuerlichste
Wesen aller Zeiten.
    Sein Gesicht – fischartig. Ein großes Fischmaul, runde,
hervorquellende Augen, in denen es kalt und bedrohlich glitzerte. Ein
wuchtiger, ausladender Fischschädel auf einem
menschenähnlichen Leib!
    Der war muskulös und massig – und vom Brustkorb aus
gingen zwei kraftvolle Arme, die in Händen mündeten.
Zwischen den Fingern wuchsen Schwimmhäute.
    Das Strahlen aus der Tiefe machte alles noch gespenstischer,
unfaßbarer und unwirklicher. Das Ungetüm hatte die
Größe eines Wals – und war halb Mensch, halb Fisch.
Brenda Sitgens meinte in eine andere Welt geschleudert worden zu
sein.
    Wie ein Berg ragte das
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