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Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster

Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster

Titel: Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster
Autoren: Dan Shocker
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Ereignisse einfach notwendig war,
ständig über Anka Sörgensens Verhalten unterrichtet zu
sein, zu ihrer eigenen Sicherheit.
    Anka saß in einem gemütlich eingerichteten Zimmer.
Persönliche Bilder hingen an der Wand, und die geliebte
Schallplattensammlung stand zu ihrer Verfügung. Alle Dinge, mit
denen sie sich selbst hatte umgeben wollen und die hier im Zimmer
unterzubringen waren, waren von zu Hause gebracht worden.
    Anka Sörgensen hörte Musik. Im Raum brannte eine kleine
Lampe, und die junge Osloerin mit dem lieblichen Gesicht saß
zurückgelehnt im Sessel und lauschte den leise verwehenden
Klängen.
    Ein stilles, beinahe romantisches Bild!
    Thorwald Belman konnte den Blick nicht wenden von dem
schönen, edel geschnittenen Gesicht mit den langen, seidigen
Augenwimpern und den sanft geschwungenen Lippen.
    Anka wirkte gesund und frisch und machte keineswegs den Eindruck
einer psychisch gestörten Person.
    Er schob das Bild wieder vor das Beobachtungsloch, und sein Blick
begegnete dem Dr. Gullbrans’.
    Drei Alinuten später klopfte er an die Tür nebenan.
    »Ja?« fragte verwundert Ankas ruhige, dunkle Stimme.
    Er trat ein.
    »Dr. Belman?« wisperte sie. Ihre Augen wurden groß
wie Untertassen. Sie erhob sich und zupfte ihre Bluse zurecht, obwohl
es da gar nichts zurechtzuzupfen gab.
    Der Arzt lächelte und reichte ihr die Hand. »Ich habe
einen Kollegen besucht«, meinte er, nur halb den Grund seiner
Anwesenheit nennend. »Da habe ich mir gedacht, ich werf’
mal schnell einen Blick zu Ihnen rein. Vergebens habe ich in der
Zwischenzeit gehofft, von Ihnen auf irgendeine Weise eine Nachricht
zu erhalten.«
    Sie senkte ihre schönen blauen Augen.
    »Wir hatten eine Abmachung getroffen, Fräulein
Sörgensen. Was immer auch sein sollte – Sie wollten mich
informieren.«
    »Ich weiß«, erwiderte sie leise. »Aber ich
wollte Sie nicht belästigen.«
    »Belästigen? Würde ich Ihnen den Vorschlag machen,
sich an mich zu wenden, wenn es eine Belästigung für mich
bedeutete?«
    »Nein, sicher nicht.«
    »Na, sehen Sie!«
    »Es war sehr viel, was nach der Entlassung auf mich
zukam.«
    Er nickte. »Ich weiß. Ich habe es in der Zeitung
gelesen. Leider erst viel später«, fügte er schnell
hinzu. »Sonst hätte ich Sie schon früher
gefunden.«
    »Vielleicht war es ganz gut so, daß Sie es erst
später erfuhren. So hatte ich Zeit, über alles nachzudenken
und die richtige Einstellung zu finden. Sie wissen, daß ich
nicht verrückt bin.«
    »Ja, ich weiß es. – Haben Sie Lust zu einem
kleinen Spaziergang durch den Park? Die Luft draußen ist
herrlich. Ziehen Sie sich warm an! Beim Spazierengehen
läßt es sich leichter plaudern.«
    Sie war von seiner plötzlichen Idee sehr angetan und nahm
ihre Pelzjacke aus dem Schrank. Dr. Belman war ihr behilflich beim
Hineinschlüpfen.
    Sie verließen das Anstaltsgebäude.
    Die Wege waren glatt und sauber, überall gab es Bänke
zum Verweilen.
    Aber die benutzten sie nicht.
    »Anfangs begriff ich überhaupt nicht, wie mir
geschah«, begann sie plötzlich zu erzählen.
»Einlieferung in eine Irrenanstalt…«
    »So kann man es wohl doch nicht nennen, Fräulein
Sörgensen.«
    »Doch, so kann man es ruhig nennen. Es macht mir auch gar
nichts aus. Hier unter all diesen merkwürdigen Menschen
hab’ ich angefangen, über mein Los nachzudenken. Ich
möchte die Erfahrungen, die ich gemacht habe, nicht mehr missen.
Ich habe zu mir selbst gefunden. Ich weiß heute mehr denn je,
daß ich weder unter Verfolgungswahn noch unter Depressionen,
noch unter einer ernsthaften Geisteskrankheit leide. Ich habe mich
verändert. Das stimmt! Es begann mit der Operation. Ich machte
eine Umwandlung durch. Meine wunderbare Genesung innerhalb eines
Tages ist für mich nach wie vor ein Rätsel, wie es für
Sie noch eine sein wird.
    Dann die Einblicke in eine andere Welt. Ich erhalte von dort
Botschaften. So sehe ich es jedenfalls. Die Bilder wollen mir etwas
sagen, aber ich verstehe ihren Sinn nicht.«
    Sie redete sehr freimütig, und Dr. Belman war froh, daß
sie ihren dreiwöchigen Aufenthalt im Heim so gut
überstanden hatte. Ihm waren schon Befürchtungen
gekommen.
    Sie gingen tief in den Park hinein. Die Wolkendecke war
geschlossen, kein Stern funkelte am Himmel und zwischen den kahlen
Zweigen.
    Ein ruhiges, romantisches Licht verbreiteten die schmiedeeisernen
Laternen am Wegrand.
    Die Luft war klar und kalt.
    Beim Ausatmen löste sich eine Nebelfahne von ihren
Lippen.
    »Was bisher geschehen ist,
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