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Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster

Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster

Titel: Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster
Autoren: Dan Shocker
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Dieser
gutaussehende, zigeunerblütigen Frau nahm man einfach alles ab,
was sie darstellte.
    Tina Marino hatte es geschafft, ihr Publikum in Bann zu
schlagen.
    Raketengleich war ihr Aufstieg vom unbekannten Sternchen zum Star
gewesen.
    Ein neuer Film wurde in Londoner Studios vorbereitet. Es handelte
sich um eine englisch-amerikanische Gemeinschaftsproduktion.
    Typisch war eigentlich, daß der Star von einem Schwarm von
Begleitern umgeben war. Starke, muskelbepackte Männer, die sie
auf eine Absprache hin mit leichter Hand zu Demonstrationszwecken auf
den Rücken legte.
    So sah man sie in den Wochenschauen, auf Pressebildern und im
Fernsehen.
    Immer und überall stand die schlanke Tina mit Idealmaß
und Beherrschung der Judotechnik im Mittelpunkt des Interesses.
    Man pflegte ihr Image. Als männermordender Vamp wurde auch
ihr Privatleben hingestellt.
    Aber so war es in Wirklichkeit natürlich nicht.
    Tina Marino war ein stilles, in sich gekehrtes Menschenkind. Sie
war am liebsten allein, war sehr sensibel, befaßte sich mit
Astrologie, Handlesekunst und glaubte an ein Leben nach dem Tod.
    Gerade das Interesse an letzterem hatte ihr Leben stark
geprägt.
    Tina Marino hatte Kontakt zu spiritistischen Zirkeln und
religiösen Sekten gesucht, die von sich aus behaupteten,
eindeutige Hinweise für Nachrichten Verstorbener zu
besitzen.
    Tina Marino hatte mehrere Nachrichten, vor allem Fragen, durch
Medien ins Jenseits gegeben in der Hoffnung, mal eine Antwort darauf
zu erhalten.
    Tina Marinos Leben stand unter einem seltsamen Stern.
    Nach ihrer Geburt starb ihre Mutter vierundzwanzig Stunden
später. Tina war unehelich zur Welt gekommen, ihren Vater hatte
sie nie kennengelernt. Sie wurde in einem Waisenhaus groß. In
einem jener scheußlichen Häuser an der Côte d’
Azur, wo dreißig, vierzig Betten in einem Saal standen.
    Nachdem sie volljährig geworden war, verdiente sie sich ihren
ersten Lebensunterhalt als Näherin in einer Hemdenfabrik. Das
füllte sie nicht aus.
    Eine Zeitlang reiste sie kreuz und quer durch Italien, von einer
seltsamen Unruhe getrieben, als suche sie etwas, wußte aber
nicht was…
    Stunden- und tageweise bediente sie in kleinen Restaurants und
Hotels, wo deutsche und amerikanische Touristen verkehrten.
    Dort verdiente sie besser als in ihrem Beruf.
    Das stellte sie für kurze Zeit zufrieden. Hier lernte sie
auch jene Frau kennen, die Wahrsagerin, Hellseherin und Handleserin
zugleich war und aus Rom stammte.
    Dieser erste Kontakt führte dazu, daß Tina sich von nun
an Bücher besorgte, die sie zuvor nie gesehen hatte, ja, von
deren Existenz sie nicht mal etwas ahnte.
    Sie las über Magie, Spiritismus und Parapsychologie.
    Das hatte zur Folge, daß sie ein halbes Jahr später
Rimini verließ und nach Rom reiste. Sie konnte hier eine
billige Wohnung bekommen und befaßte sich in ihrer Freizeit
weiterhin mit Astrologie, Charakterstudien und Spiritismus.
    Sie arbeitete in einem Restaurant, in dem sie gut verdiente. Der
gutaussehenden Tina ließ mancher ein besonders dickes Trinkgeld
zukommen, weil er sich etwas erhoffte.
    Aber Tina Marino, die wie ein Vamp wirkte, wollte von Männern
nichts wissen.
    Unbewußt trug sie einen Haß gegen die Herren der
Schöpfung im Busen, und sie vermutete, daß das
wahrscheinlich damit zusammenhing, daß ihr Vater ihre Mutter im
Stich gelassen hatte.
    Tina Marino lebte am liebsten allein und hatte ihre eigenen
Vorstellungen und Wünsche, die sie mit niemand sonst teilte.
    Diese Art Leben zu führen, wurde ihr erst recht möglich,
als sie den Regisseur BillFilligan kennenlernte.
    Filligan machte Urlaub in Rom. In der ›La Taverna‹ sah
er Tina bedienen.
    Das war genau der Typ, den er die ganze Zeit gesucht hatte!
    Tina war ein Mittelding zwischen Sophia Loren –
abenteuerlustig, schön, wild – und Doris Days
Burschikosität.
    Tina wurde zu Probeaufnahmen nach Hollywood eingeladen, und damit
begann alles. Sie war eine Vollblutschauspielerin, ein wirkliches
Naturtalent, wie es nur selten entdeckt wurde.
    In einem Fernsehfilm erhielt sie von Filligan zunächst eine
winzige Rolle. Aber das, was sie daraus machte, ließ die Herzen
der Zuschauer höher schlagen.
    Tina Marino war einfach umwerfend, überzeugend und riß
die Leute mit.
    Auf Anhieb hatte Filligan eine Darstellerin, die die ›wilde
Jenny‹ nicht besser verkörpern konnte.
    Und die ›wilde Jenny‹ wurde ein Erfolg!
    Ein Dollarregen ging auf Tina nieder, und zum erstenmal in ihrem
Leben konnte sie sich
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