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Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht
Autoren: Dan Shocker
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des Todes auf Zelluloid
zu bannen.
    Hier ging nichts mit rechten Dingen zu.
    Als er den ersten Tip erhielt, hatte schon ein Alarmsignal in ihm
angeschlagen.
    Er versuchte die Kamera herumzuziehen und abzustellen. Es ging
nicht! Geisteskräfte waren hier wirksam.
    Die Kamera surrte weiter, die Einstellungen des Objektivs
veränderten sich ständig.
    Da hörte er eine Stimme und Geräusche.
    Unweit des Mauersockels drang der Ruf aus dem verschütteten
Keller und waren Kratz- und Schablaute dumpf wahrnehmbar.
    Das Haus, aus dem jemand um Hilfe rief, mußte ein Gasthof
gewesen sein, das Wirtshausschild baumelte an einem rostigen
Eisenträger.
    »Hilfe! Hilfe!«
     
    *
     
    Da lebte doch noch jemand!
    Larry Brent sprang von dem Mauersockel und begann gleich darauf in
Höhe des verschütteten Kellerfensters zu graben, aus dem er
die Hilferufe vernommen hatte.
    Er klopfte mehrere Male mit einem Stein gegen die Wand und erhielt
als Antwort ebenfalls dumpfe, schwache Klopfzeichen.
    X-RAY-3 räumte Steine und Schutt weg und legte das Fenster
frei.
    Eine verkrampfte, mit grauem Staub überzogene und blutig
zerkratzte Hand schob sich ihm entgegen. Er brauchte drei volle
Minuten, um den Verschütteten vollends freizulegen.
    Der Mann war an mehreren Stellen verletzt und total
erschöpft.
    »Danke«, brachte er mühsam hervor. Er atmete
schnell und flach und brachte kaum die Kraft auf, die Augenlider zu
heben. »Tot…«, hauchte er, »sind alle…
tot… keiner hat das Grauen überlebt… es kam wie ein
Blitz aus heiterem Himmel…«
    Der Mann sprach wie im Fieber. Seine Hände und sein Kopf
fühlten sich auch heiß an. Larry bettete den Kopf des
Verletzten hoch. Mehr konnte er nicht für ihn tun.
    »Wie kamen Sie in den Keller?« fragte X-RAY-3.
»Befinden sich noch andere Menschen dort unten?«
    »Nein… alle… weiter oben… als es losging,
rannte ich… wie von Sinnen los… das war mein Glück.
Die anderen wurden… in ihren Zimmern lebendig begraben… ich
stürzte noch zur Haustür, als die Hauswand einbrach…
da floh ich in den Keller… das war mein Glück… Schutt
ist auch auf mich gestürzt, hat mich aber nicht vollends
begraben… konnte mich mühselig befreien… es muß
Stunden her sein…«
    Larry Brent vergewisserte sich, ob der Gerettete sich auch nicht
getäuscht hatte. Er kroch in das freigelegte Kellerfenster und
kam in einem dunklen, muffig riechenden Raum an, zu dem es keinen
weiteren Zugang mehr gab.
    Dieser Mann hatte in der Tat großes Glück gehabt,
daß er praktisch hier eingeschlossen worden war und den
Erdstoß überdauerte.
    Larry kroch durch das Loch nach draußen zurück. Dieses
heftige Erdbeben, das eine ganze Ortschaft in den Boden gestampft
hatte, konnte doch von den Erdbebenwarten nicht unbemerkt geblieben
sein.
    Inzwischen mußte man schon außerhalb Hatonshire eine
Ahnung davon haben, in welcher Gegend etwa die Erschütterungen
erfolgt waren.
    Hatonshire war nach dem ersten warnenden Ereignis in den
frühen Mittagsstunden schließlich gefährdet. Warum
befanden sich keine Helfer unterwegs?
    Er wartete förmlich auf das Knattern eines Helikopters. Aber
die Luft blieb totenstill, als wäre die zerstörte Ortschaft
hier in der Schlucht die einzige Stätte auf der ganzen Welt.
    Larry Brent kümmerte sich um den Verletzten.
    Er wollte den Mann nicht mit Fragen bombardieren, obwohl ihm
zahllose auf den Lippen lagen.
    Der Verletzte fing an von allein zu reden.
    »Bemühen Sie sich nicht… ich mach’s nicht mehr
lange. Wenn Sie’s geschafft haben, ihnen zu entkommen,
dann… sollten Sie auch nicht länger bleiben… gehen Sie
von hier fort, ehe sie zurückkehren…«
    »Wer soll zurückkehren?«
    Ein Zucken lief über das bleiche, schmerzverzerrte
Gesicht.
    Die Lippen des Mannes waren völlig ausgedörrt.
    »Die Riesenschnecken, die verdammten Riesenschnecken…
sie waren keine Attrappen, wie der Sheriff meinte… er hat’s
zu spät geglaubt… nun hat es auch ihn erwischt… die es
schafften, auf die Straße zu kommen und nicht von den
Schuttmassen begraben zu werden… wurden in die Sauglöcher
gezogen und verschwanden, als hätte… es sie nie
gegeben… Wasser… Durst…«, murmelte der
Fiebernde.
    »Gedulden Sie sich einen Moment. Ich bin sofort
zurück.«
    Brent lief zu seinem Fahrzeug. Er hatte zwei Flaschen mit einem
Erfrischungstrunk dabei. Eine nahm er mit zurück zu dem
Verletzten, setzte ihm den Flaschenhals an, und der Mann trank
gierig.
    Sein Puls war schwächer geworden, das
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