Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Scheibe der Balkontür.
    Die Bestie gab ein tiefes, brummendes, entsetzt klingendes
Geräusch von sich.
    Sie riß die Flügel vor das Gesicht und warf sich
herum.
    »Ich hatte es anders gewollt«, sagte Hellmark mit
ruhiger Stimme. Hätte ein menschlicher Zeuge ihn jetzt gesehen,
er wäre aufs äußerste erschrocken. Die
Dämonenmaske bildete den lebendigen Totenschädel auf seinem
Kopf, dessen Augen glühten und dessen Lippen sich bewegten. So
sah ein Mensch die Auswirkungen der Dämonenmaske – bis zur
Stunde war es ein Geheimnis, was ein leibhaftiger Dämon darin
sah.
    Der Anblick mußte schrecklich sein, denn der Körper des
Betrachters löste sich quallig in Flocken und großen
grünen Nebelfetzen auf.
    »Wir haben beide… unser Ziel nicht erreicht…«,
sagte der Vergehende mit schauerlich klingender Stimme. »Ich
habe mich in dir getäuscht… aber dein Vorgehen… sollst
du büßen.«
     
    *
     
    Er hätte die Maske vom Gesicht nehmen und die Auflösung
des Dämons damit verhindern können.
    Aber das durfte er nicht tun! Zuviel stand auf dem Spiel. Mit dem
Wissen, das der Dämon gesammelt hatte, mit dem Wissen um das
»Bild des Verlorenen Herrschers« durfte er nicht mehr
existieren, durfte ihm nicht mehr die Gelegenheit zur Flucht geboten
werden.
    Das unheimliche Gesicht verzerrte sich und lockerte sich auf. Es
sah aus, als ob der Dämon unmittelbar vor seinem Ende noch mal
einen großen Gedanken fasse, als ob er sich intensiv auf etwas
konzentriere.
    Und genauso war es.
    Die ersterbenden Gedanken ballten sich zusammen zu einer
Konzentration, die dem Koffer im Zimmer Nr. 203 galt.
    Der Lederkoffer, den James Talbot nach unten bringen sollte, stand
noch dort.
    Der Deckel flog auf, und der Inhalt platzte heraus, als ob eine
Bombe explodiert wäre.
    Kleidungsstücke und eine Zeitung segelten durch die Luft. Die
Luger knallte gegen die Decke.
    In einem Seitenfach steckten ein Notizbuch und ein
Füllfederhalter.
    Wie durch Geisterhand bewegt öffnete sich der Buchdeckel, und
die Kappe des Füllfederhalters drehte sich ab.
    Der Halter wurde von unsichtbarer Hand über die Buchseite
geführt.
    Blitzschnell wurden in einer etwas verzerrten Schrift Notizen
geschrieben.
    Auf dem hintersten Blatt sogar eine zweifach unterstrichene
Notiz.
    Zwei Namen.
    Björn Hellmark – muß sterben!
    Richard Patrick – muß sterben.
     
    *
     
    Die Nebelfetzen verflogen. Grüner, scharf riechender Rauch
zog zu den Fensterritzen hin.
    Beim Anblick der Dämonenmaske war der Feind aus der Welt der
Finsternis dahingeschmolzen wie der letzte Märzschnee unter den
wärmenden Strahlen der Sonne.
    Hellmark öffnete das Balkonfenster, der Nebel zog ab und
verflüchtigte sich in der Nachtluft.
    Dann eilte er aus dem Zimmer.
    Er jagte über die Treppe nach oben – und lief dem
bleichen Zimmerkellner in die Arme.
    James Talbot verstand die Welt nicht mehr. Er begann an seinem
Verstand zu zweifeln. Hellmark sprach den Kellner an und erbot sich,
über das Ereignis Stillschweigen zu bewahren, wenn er ihm das
Zimmer des Mannes zeigte, der hier logiert hatte und in dessen
Auftrag Talbot handelte. Der Zimmerkellner stellte sich sofort auf
die neue Situation ein.
    Sie gingen in Zimmer Nr. 203.
    »Er nannte sich Brian Adams und wohnte seit zwei Tagen
hier«, erklärte Talbot mit heiserer Stimme auf die
diesbezüglichen Fragen des Deutschen.
    Im Zimmer sah es aus, als hätten Unholde gewütet.
    Talbot versuchte sich zu rechtfertigen, als er die Waffe auf dem
Boden liegen sah, mit dem er Hellmark niedergeschossen zu haben
glaubte.
    »Er hat mich gezwungen…«
    »Und gut dafür bezahlt«, fügte Björn
ernst den Worten Talbots hinzu. »Ich hätte allen Grund, den
Vorgang der Polizei zu melden. Daß ich es nicht tue, hängt
mit gewissen Umständen zusammen, die uns beide in eine
mißliche Lage bringen könnten. Der Hauptgrund ist wohl
der, daß ich erklären müßte, wieso ich noch am
Leben bin, obwohl Sie mich doch mit Blei vollgepumpt haben, nicht
wahr?«
    Talbot lief es eiskalt über den Rücken, er war mehr denn
je davon überzeugt, daß er träume und über kurz
oder lang aufwachen müsse.
    Aber das geschah nicht.
    Auch das zerwühlte Zimmer und die herumliegenden Utensilien
aus dem aufgerissenen Koffer waren so realistisch wie alles andere,
das er hier erlebt hatte.
    Björn Hellmark stellte ständig neue Fragen und wollte
alles wissen, um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie alles hier
gelaufen war.
    Dabei untersuchte er die Dinge, die der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher